Seit nunmehr 30 Jahren, genauer gesagt seit 1. Dezember 1987, lautet die offizielle Adresse des Landratsamtes in Bamberg „Ludwigstraße 23“. Vor 30 Jahren hieß es für die Belegschaft, Schreibtische und Schränke ausräumen, Kisten packen und von der Promenade in die Umgebung des Bahnhofes umziehen. Der Sitz des Landkreises ist gut erreichbar, verfügt über genügend Parkflächen und ist auch für die Zukunft gut gerüstet.
Das „alte“ Landratsamt in der Stadtmitte war schnell zu klein geworden: Erst 1966 eingeweiht, platzte es schon Ende der 70er Jahre aus allen Nähten. Der Kreistag beschloss deshalb am 24. Juni 1980 einstimmig, ein neues Amtsgebäude zu errichten. Aufgrund der Insolvenz einer Baufirma war in Bahnhofsnähe eine Fläche von 10.000 m² frei geworden; der Landkreis zögerte nicht lange, erwarb das Gelände für 5,5 Mio. DM und schrieb einen Architektenwettbewerb aus. Aus 42 Entwürfen wurde 1982 schließlich der Vorschlag der Nürnberger Architekten Eberhard Grabow und Hans Hofmann ausgewählt.
Im März 1985 rückten die Bauarbeiter an und schon 15 Monate oder rund 100.000 Arbeitsstunden später stand der Rohbau für das Hauptgebäude. Ende 1987 war es dann bezugsfertig. Der Umzug an sich ging in der für den Landkreis typischen zupackenden Art vonstatten. Siegfried Kremer, zu der Zeit zuständiger Abteilungsleiter, erinnert sich: „Die Mitarbeiter waren sehr entgegenkommend. Das meiste hat jeder selbst in Kisten verpackt und viele haben ihre Sachen sogar im eigenen Auto durch die Stadt gefahren.“ Der damalige Landrat Otto Neukum dürfte übrigens einer der wenigen Landkreischefs sein, die während ihrer Amtszeit gleich zweimal den Amtssitz wechselten. Der Vorgängerbau Promenade 2 a war nämlich zwar bereits unter seinem Vorgängern Dr. Georg Hart und Emil Kemmer in Angriff genommen worden, war aber erst bezugsfertig, als Neukum schon die Behörde leitete.
Der damalige Landrat Otto Neukum (rechts) begutachtet gemeinsam mit Kreisräten, darunter Dr. Günther Denzler (damals nicht Kreisrat, Mitte) das Modell des künftigen Landratsamtes.
Die Baukosten einschließlich Inneneinrichtung für das Hauptgebäude mit Tiefgarage beliefen sich auf rund 25,2 Mio. DM. Damit verfügte der Landkreis zunächst über eine Geschossfläche von 9.600 m² und 24.700 m³ umbauten Raum. Statt 100 Büroräumen mit insgesamt 2.200 m² in der Promenade gab es jetzt 190 Zimmer auf mehr als 6.400 m². Etwas gedulden mussten sich die Kreisräte: Das Sitzungsgebäude wurde nämlich erst 1992 fertig gestellt; solange wurden die Zusammenkünfte des Kreistages in der Kreissparkasse in der Langen Straße abgehalten.
Um auch künftigen Platzbedarf zu sichern, erwarb der Landkreis 2002 das benachbarte Postgebäude und vermarktet es seither so erfolgreich, dass sich die Investition selbst trägt.
Richtfest. Am Rednerpult der damalige Landrat Otto Neukum.
Der Umzug ins neue Amt – auch die Mitarbeiter packen tatkräftig mit an.
Um auch künftig energetisch auf dem neuesten Stand zu sein, wurde das Landratsamt Bamberg in den vergangenen Monaten umfangreich saniert. Das Sanierungspaket in Höhe von über 4,5 Mio. Euro hatte zum Ziel, den sommerlichen Wärmeschutz und das Raumklima zu verbessern, aber auch die Beleuchtung der Arbeitsplätze dem neusten Stand der Technik anzupassen. So wurden die vor allem im Sommer überhitzten Büroräumen zum Innenhof durch das Vorhängen einer Lamellenkonstruktion verschattet und sämtliche Jalousieanlagen erneuert.
Zudem wurde die Infrastruktur des Datennetzwerkes auf einen modernen Stand gebracht: Glasfaserkabel im gesamten Haus sorgen künftig dafür, dass das Landratsamt Bamberg auch kommunikationstechnisch zukunftsfähig bleibt.
Darüber hinaus wurden die Grünflächen im Innenhof vergrößert und der Wärmestau in den Glastreppentürmen reduziert. Zur technischen Sanierung gehörten auch der Teilumbau der Gebäudeleittechnik und der Umbau der verschiedenen Kühlbereiche.