Auch nach 50 Jahren die Attraktion in Zapfendorf

1972. Zapfendorf gehört noch zum Landkreis Staffelstein, der Bürgermeister heißt Josef Helmreich. Und mit dem Freibad, das seit der Umbenennung Anfang der 1990er Jahre als Aquarena bekannt ist, eröffnet eine der auch heute noch bedeutenden Freizeiteinrichtungen in der Region ihre Tore. Das wurde nun, 50 Jahre später, gefeiert.

Schon Mitte der 1960er Jahre kam in Zapfendorf die Diskussion auf, ob nicht ein Schwimmbad gebaut werden könnte, schließlich gab es im gesamten damaligen Landkreis Staffelstein keine solche Einrichtung. Der Gemeinderat entscheid sich schließlich einstimmig für den Bau, es wurde geplant und innerhalb von weniger als zwei Jahren entstand das Freibad. Kosten: 1,8 Millionen DM, wobei Zapfendorf hohe Förderungen erhielt – 70 Prozent vom Land, 20 Prozent vom Bund. Bürgermeister Michael Senger erläuterte die genauen Details beim Festkommers am 23. Juli im Festzelt auf der Schwimmbadwiese.

Die Dokumente im Gemeindearchiv verraten auch, dass schon weniger als 20 Jahre nach dem Start eine Generalsanierung anstand. Sie wurde Ende der 1980er Jahre begonnen und bei laufendem Betrieb durchgeführt. Aus dieser Zeit stammt auch eine Institution, für die das Aquarena bekannt ist: die 120 Meter lange gelbe Rutsche. Angesetzt waren für die Sanierung damals rund 6,4 Millionen DM, am Ende kamen Kosten von etwa elf Millionen DM zusammen, nachdem auch zunächst nicht geplante Arbeiten in die Planung aufgenommen worden waren. Fertig war dann alles im Jahr 1991 und das Schwimmbad zeigte ein neues Gesicht – mit einem großen Kinderbecken, der Rutsche, einem Mutter-Kind-Haus, der Wärmehalle, neuen Sprungtürmen und den Edelstahlbecken. Ca. fünf Millionen DM bekam Zapfendorf damals an Zuschüssen.

Ein Luftbild aus den Anfangszeiten: Als Standort hatte sich der Gemeinderat für den Bereich entlang der Gemeindeverbindungsstraße Richtung Lauf entschieden. Häuser gab es in diesem Bereich damals noch keine. Quelle: Gemeindearchiv Markt Zapfendorf.

Seit etwas mehr als 30 Jahren bereichert die Rutsche das Bad. Quelle: Gemeindearchiv Markt Zapfendorf

Generalsanierung stünde an

„Das Aquarena ist die einzige echte Attraktion in unserem Markt“, so Bürgermeister Senger. „Wir wollen es unbedingt weiter erhalten.“ Nachdem beim Festkommers auch die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner und der Landtagsabgeordnete Holger Dremel anwesend waren, wies Senger auch darauf hin, dass eine erneute Generalsanierung anstünde und es dafür Fördergelder bräuchte. Aktuell investiert der Markt Zapfendorf jährlich nur in kleinere Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Auch vom Landkreis, das wurde schon mehrfach von Gemeinderäten gefordert, könnte da mehr kommen. Zumal Bruno Kellner, der Landrat Johann Kalb vertrat, sogar erklärte, der nördliche Landkreis Bamberg wäre ohne das Aquarena nicht denkbar und der Landkreis sei stolz darauf , dass Zapfendorf die Leistung erbringe, diese Attraktion vorzuhalten.

Der Festkommers im Festzelt auf der Schwimmbadwiese.

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Einen großen Anteil an der Geschichte des Freibads hat auch das benachbarte Milchwerk der Bayerischen Milchindustrie (BMI). Denn über eine Leitung wird die Abwärme des Unternehmens zum Beheizen der Becken genutzt. Nachdem es zuletzt immer wieder Gerüchte gab, die BMI würde diese Lieferung einstellen, erteilte Bernhard Dummert von der BMI dem beim Festkommers eine Absage. „Wir stehen im regen Austausch mit der Kommune. Und wir sind auch weiterhin bereit, zu liefern.“ Umrahmt wurde der Festkommers vom Kreisjugendchor Bamberg sowie vom Musikverein Zapfendorf.

Ökumenischer Gottesdienst und ein Comedy-Highlight am Sonntag

Der Sonntagmorgen startete mit einem ökumenischen Festgottesdienst im Festzelt. Pfarrer Kornelius Holmer, selbst reger Nutzer des Bads und Mitinitiator des im vergangenen Jahr gegründeten Fördervereins, empfahl, nicht nur die klamme Gemeindekasse zu sehen, sondern den Gewinn nicht aus den Augen zu verlieren, den Zapfendorf durch das Schwimmbad hat. „Schauen wir auf die positiven Dinge. Es geht uns im Vergleich zu vielen Menschen auf der Welt hier immer noch sehr gut und wir haben viel Grund zu danken.“ Unbezahlbar sei es, sich nach einem anstrengenden Tag im Schwimmbad abzukühlen und vom Alltag abzuschalten. Neben Pfarrer Wolfgang Schmidt waren auch die Rother Musikanten beim Gottesdienst mit dabei – sie unterhielten zudem beim anschließenden Weißwurstfrühschoppen.

Einen Gottesdienst im Schwimmbad gibt es auch nicht oft …

Am Nachmittag lud das Aquarena dann zu einem Familiennachmittag mit zahlreichen Attraktionen und einem Unterhaltungsprogramm ein. Den Abend gestaltete der Comedian „Bademeister Schaluppke“. Er brachte zahlreiche Anekdoten aus dem Alltag in einer „Badeanstalt“ ein, rockte die Bühne mit Rap-Einlagen und hatte auch Seitenhiebe auf typische Badegäste parat. Denn man dürfe nie vergessen: In einem Schwimmbad gebe jeder bei den Schließfächern seinen sozialen Status zusammen mit einem Großteil seiner Kleidung ab.

Bademeister Schaluppke bei seinem Auftritt.

Ordentlich was los im Schwimmbad? In der Spitze kamen schon mal bis zu 12.000 Besucher am Tag ins Aquarena. Quelle: Gemeindearchiv Markt Zapfendorf

Die nächste große Veranstaltung im Jubiläumsjahr „50 Jahre Aquarena Zapfendorf“ wird vom Freitag, 9. bis Sonntag, 11. September der Kinosommer sein. Täglich wird dabei ein Kinofilm auf Großleinwand gezeigt.


Viele Fotos vom Festwochenende finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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