„Wir haben tolle Fortschritte gegenüber den ersten Plänen der Bahn gemacht. Auch ein Lob möchte ich loswerden: Die Bahnmitarbeiter haben sich immer bewegt, das Verhandeln war angenehm, mit einem Vertrauensverhältnis als Grundlage.“ Zapfendorfs Bürgermeister Josef Martin konnte in der Marktgemeinderatssitzung vom 20. März 2014 die Kreuzungsvereinbarung mit der Bahn zur Beseitigung des Bahnübergangs in der Ortsmitte vorlegen. Sie wurde einstimmig verabschiedet.
Das Lob dürfte den Vertretern der DB Projektbau „runtergehen wie Öl“. Schließlich wissen nicht nur wir als Presseberichterstatter, dass sie sich in den vergangenen Jahren ordentlich Kritik anhören mussten und in vielen Gemeinden nicht immer willkommen waren. „Unser Bürgermeister hat viel in den Verhandlungen erreicht, während andere Gemeinden über die Planungen schimpfen. Er hat wirklich sein Meisterwerk abgeliefert“, so Gemeinderat Georg Ries (CSU) rückblickend. „Wir haben aus einem großen Problem das Bestmöglichste gemacht.“
Zapfendorf Nord: Baubeginn noch 2014?
Wie die Planungen konkret aussehen, ist schon länger bekannt. Im Norden von Zapfendorf entsteht eine Straßenüberführung mit einem Kreisverkehr, der an die bestehende Staatsstraße Richtung Unterleiterbach anbindet. Später einmal soll die Straße als Westtangente weitergeführt und zur Staatsstraße erhoben werden (siehe auch am Ende des Artikels). Die Bahn ist mit der Kreuzungsvereinbarung für die gesamte Abwicklung zuständig, während die Marktgemeinde, genauso wie der Bund, ein Drittel der Kosten tragen muss, konkret sind das jeweils 4,25 Millionen Euro. Somit kostet die Überführung Nord inklusive aller anderen Maßnahmen wie dem Rückbau des bestehenden Bahnübergangs und dem Bau einer Fuß- und Radwegeunterführung direkt neben dem aktuellen Bahnübergang im Bereich des Aspachs rund 12,75 Millionen Euro. Von ihrem Anteil könnte die Gemeinde bis zu 75 Prozent als Förderung zurückbekommen, da Kreuzungsmaßnahmen vorrangig behandelt werden. Im Optimalfall bleiben dann „nur“ 1,1 Millionen Euro an Kosten für die Gemeinde Zapfendorf übrig.
Zapfendorf Nord mit der Kreisverkehr-Anbindung an die Staatsstraße. Neben dem aktuellen Bahnübergang (im Plan links) entsteht auch eine Fuß- und Radewegeunterführung (zum Vergrößern anklicken).
Mit dem Bau beginnen möchte die Bahn bereits im dritten Quartal 2014. „Die Planer haben großen Wert darauf gelegt, dass die Kreuzungsvereinbarung noch vom aktuellen Gemeinderat verabschiedet wird, da die Mitglieder mit der Problematik bereits bestens vertraut sind“, erklärte Martin. Den Zeitplan hielt er allerdings für zu ambitioniert, da auch das Bundesverkehrsministerium die notwendigen Finanzmittel freigeben und die Planung genehmigen müsse. Dies dauere im Regelfall zwischen sieben und zwölf Monaten. Besonders positiv sei, so Martin, dass die Gemeinde, entgegen Befürchtungen Einzelner, auch die Kosten für die Planung, die von einem beauftragten Ingenieurbüro vorgenommen wurde, von der Bahn wieder erstattet bekommt – rund 290.000 Euro.
SEK endgültig beschlossen
Seit 2011 lief in Zapfendorf ein Städtebauliches Entwicklungskonzept (SEK), dessen Ergebnisse Ende Januar / Anfang Februar im Rathaus auslagen. Stadtplaner Markus Schäfer von transform aus Bamberg stellte die Einwände von Bürgern sowie der Träger öffentlicher Belange vor. Einwände gab es kaum, vielmehr lobten diverse Behörden und Verbände, unter anderem das Landratsamt und der Bauernverband, die Initiative Zapfendorfs in Sachen Energienutzungskonzept und Innenentwicklung mit dem Fokus auf den Verzicht zur Ausweisung neuer Baugebiete. Das SEK wurde notwendig, um für spätere Maßnahmen Fördergelder aus Töpfen wie der Städtebauförderung zu erhalten. Es dient als Grundlage, sämtliche Vorschläge sind nur Zielvorstellungen. Für die konkrete Umsetzung sind weitere Beschlüsse notwendig.
Weiterbehandelt wurde auch der Bebauungsplan Westtangente. Im ergänzenden Anhörungsverfahren gab es keine Einwände gegen die Planungen. Zapfendorf hat damit den Bebauungsplan, wie auch von der Bahn gefordert, noch vor Beginn des ICE-Ausbaus zur Planungsreife gebracht. Nun ist die Frage, wann die Westtangente kommen und dies dann die Ortsdurchfahrt entlasten wird. Einige Jahre werden sicherlich noch vergehen …
So soll die Westtangente einmal verlaufen (zum Vergrößern anklicken).