Keine Stromtankstelle, kein Vereinsring, drohendes Verkehrschaos

Die Verkehrssicherheit während der Bahnbaustelle, mögliche weitere Lärmschutzmaßnahmen, ein neues Zimmer für Trauungen und der von Bürgermeister Volker Dittrich propagierte Vereinsring waren einige der Themen im Gemeinderat Zapfendorf am 15. Oktober 2015. Außerdem ging es um die Errichtung einer Ladestation für Elektroautos.

Im Januar beginnt der viergleisige Ausbau der ICE-Strecke – bereits aktuell erfolgen erste vorbereitende Maßnahmen wie der Bau von Deponieflächen. Zeit also, endlich über ein Verkehrskonzept nachzudenken: Wie sollen die Hauptachsen in Zapfendorf den Verkehr aufnehmen, wenn zusätzlich noch zahlreiche Baustellen-LKWs unterwegs sind? Während die Bahn immer noch kein solches Konzept vorgelegt hat, beschäftigte sich der Zapfendorfer Marktgemeinderat auf Antrag von Dr. Christopher Rosenbusch (CSU) mit der Frage, ob etwa zusätzliche Fußgängerüberwege oder ein Tempolimit sinnvoll seien. Georg Ries und Thomas Porzner (CSU) empfahlen beide ein proaktives Vorgehen: Man solle nochmals auf die zuständigen Behörden (Straßenbauamt, Landratsamt) zugehen – die Bamberger Straße/Hauptstraße sowie die Herrngasse sind Staats- beziehungsweise Kreisstraßen, die Gemeinde selbst kann hier nicht einfach Überwege etc. bauen lassen. Einstimmig wurde diese Vorgehensweise beschlossen.

Ein weiterer Antrag von Rosenbusch beschäftigte sich mit dem Erdaushub. Da aller Wahrscheinlichkeit nach Erdmassen übrig sein werden, könnten diese zum Bau von zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen im Süden von Zapfendorf genutzt werden. Gemeinderat Harald Hümmer (WOB) regte an, diese eher zur Auffüllung von Grundstücken im möglichen Gewerbegebiet West zu nutzen. Die Räte beschlossen, mit der Baufirma Kontakt aufzunehmen und auch bezüglich solcher Auffüllungen auf die Grundstückseigentümer zuzugehen. Dies soll auch im Süden erfolgen, da für Lärmschutzmaßnahmen ebenfalls private Flächen benötigt würden.

Zapfendorf beteiligt sich nicht an Modellprojekt

Nachdem im Bereich des bisherigen Trauzimmers im Erdgeschoss des Rathauses nun Büroräume eingerichtet wurden, finden Trauungen im Sitzungssaal statt. Dieser, so Dittrich, sei aber für im kleinen Rahmen stattfindende Trauungen zu groß. Daher wird das Besprechungszimmer im Erdgeschoss nun als Trauungsraum „gewidmet“. Bezüglich der Dorferneuerung Oberleiterbach segnete der Gemeinderat Mehrkosten in Höhe von etwa 60.000 Euro ab. Nötig geworden war ein neues Fundament für die Brücke über den Leiterbach, zusätzlich wird eine Betonwand im Bereich der Sitzstufen am Leiterbach mit Muschelkalk verblendet.

Interessant wurde es noch einmal zum Schluss unter „Sonstiges.“ Bürgermeister Volker Dittrich berichtete über sein Ansinnen, einen „Vereinsring“ zu gründen. 26 Vereine wurden angeschrieben, es gab aber nur drei positive Rückmeldungen. Daher werde das Thema erst einmal zurückgestellt. Und: In Zapfendorf wird es keine Ladestation für Elektroautos geben. Damit unterstützt die Gemeinde nicht eine Aktion des Landkreises, der über ein flächendeckendes Ladenetz mit gemeinsamer Abrechnung nachdenkt. In den Nachbargemeinden Baunach und Rattelsdorf wurden solche Ladesäulen bereits beschlossen.

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Logo-260Kommentar: Zukunftsfeindliches Zapfendorf?!?

„Wenn der Landkreis eine Karte mit den Stromtankstellen in der Region herausgibt, dann möchte ich nicht, dass Baunach darin ein weißer Fleck ist.“ Baunachs Bürgermeister Ekkehard Hojer bezog vor knapp einer Woche im Stadtrat klar Stellung. Hintergrund: Der Landkreis Bamberg bezuschusst aktuell in einem Modellprojekt die Errichtung von Ladesäulen für Elektroautos mit 2.500 Euro. Genutzt werden sollen die nicht von den Anwohnern – wer ein Elektroauto fährt, hat den Ladeanschluss zum Beispiel in der Garage – sondern von Gästen und Touristen. Der Landkreis baut dazu ein einheitliches System mit gemeinsamer Abrechnung auf. Auch die Gemeinde Rattelsdorf hat der Errichtung einer Säule kürzlich zugestimmt.

Ganz anders in Zapfendorf. Die Technik sei veraltet, war aus dem Gemeinderat zu hören. Ebenso, dass es „schwachsinnig“ sei, sich überhaupt damit zu beschäftigen, dass die Ladesäulen eine ähnliche Todgeburt würden wie die Regionalwerke. Die Elektromobilität, dass ist jedem klar, steht ganz am Anfang. Genutzt werden die Autos zurzeit insbesondere für Kurzstrecken. Das wird sich aber ändern. Aktuell ist es daher gar nicht wichtig, wie viele an einer solchen Ladesäule „tanken“, es geht um die Grundstruktur – eben darum, wie der Nachbarbürgermeister Hojer meinte, kein weißer Fleck zu sein. Ist nun Zapfendorf zukunftsfeindlich, während Baunach und Rattelsdorf anders denken? Nein, sicher nicht. Eine Vorreiterrolle kann die Gemeinde aber so auch nicht einnehmen.

Die zweite „Todgeburt“ der Sitzung, zumindest auf kurze Sicht, war der Vereinsring, eine Idee, die Bürgermeister Volker Dittrich in seinem Wahlkampf ins Gespräch gebracht hatte. Der aktuelle Ortskulturring (OKR) kümmert sich insbesondere um den Faschingsumzug, den Kirchweihbaum und einen Geschirrverleih, während sich in Baunach und Rattelsdorf in Ortskulturringen regelmäßig die Vereinsvorstände aus dem Ort zusammensetzen und Termine koordinieren, Aufgaben verteilen, zum kulturellen Leben im Ort beitragen. In Breitengüßbach gibt es das nicht, dafür aber eine vom Rathaus inszenierte „Ortsvereineversammlung“. Es geht also. Notwendig wäre eine verbindliche Einladung zu einem Infoabend mit OKR, mit dessem Vorsitzenden und mit Bürgermeister. Denn eine bessere Koordination untereinander erscheint dringend geboten. Gemeinsam – so muss die Devise lauten.

 

Tipp zum Weiterlesen: Hier finden Sie unseren Bericht zur Baunacher Stadtratssitzung mit dem Thema Ladesäule.

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