Über mehrere Jahre zeigte sich die Bahn uneinsichtig, nun scheint, auch aufgrund von Interventionen aus der Bundespolitik, ein barrierefreier Ausbau der Bahnsteigzugänge entlang Strecke zwischen Hallstadt und Zapfendorf keine Utopie mehr. Im Zapfendorfer Gemeinderat wurden zuletzt auch die Pläne gezeigt – mit zwei Aufzügen und einer Unterführung, welche die Bahnstrecke komplett quert und damit auch als Anbindung ins Gewerbegebiet im Westen taugt.
Laut den Plänen ist ein drei Meter breiter Tunnel mit einer Höhe von zweieinhalb Metern vorgesehen. Der Abgang zu den Bahnsteigen soll sich direkt gegenüber des Eingangs der VR-Bank Bamberg in der Bahnhofstraße befinden. Integriert werden sollen zwei Aufzüge, so dass ein barrierefreier Zugang auch für Rollstuhlfahrer, Mütter oder Väter mit Kinderwagen und Radfahrer ermöglicht wird. Auf der Westseite setzte die Gemeinde auf eine Rampe – ein Aufzug sei hier nicht sinnvoll, erläuterte Verwaltungsmitarbeiter Hans-Jürgen Einwag, schon aufgrund der Wartungskosten.
Die gesamte Maßnahme soll rund 1,5 Millionen Euro kosten, die Bahn zahlt davon 650.000 Euro. Da sich das Staatliche Bauamt Bamberg beziehungsweise die Regierung von Oberfranken möglicherweise mit einer Förderung beteiligen wird, könnte für die Gemeinde ein Eigenanteil von rund 300.000 Euro verbleiben. Damit bekäme Zapfendorf insgesamt drei Fußgängerquerungen im Ortsbereich, am Ort des bisherigen Bahnübergangs Süd, am aktuellen Bahnübergang in der Ortsmitte und eben am Bahnhof. Thomas Porzner lobte in diesem Rahmen die Weitsicht der Gemeindeverwaltung und wies auf die Situation in anderen Gemeinden hin, etwa in Breitengüßbach. Denn neben den Fußgängerunterführungen erhalte Zapfendorf zwei weitere Querungen für den Straßenverkehr. So habe man später insgesamt fünf Querungsmöglichkeiten – andere hätten gerne einen Bruchteil davon, so Porzner. Er regte zudem an, die Gemeinde müsse die Bürger noch besser über den Bahnausbau informieren und dürfe dieses Feld nicht etwa alleine den Bürgerinitiativen überlassen.
Der Plan zeigt die Lage der Unterführung. Oben, im Westen, möchte die Gemeinde eine Rampe errichten, nicht Treppe und Aufzug, wie im Plan noch eingezeichnet. Grüne Ergänzungen: Nachrichten am Ort (zum Vergrößern anklicken).
Die Unterführung im Schnitt. Links noch die Treppe, die durch eine Rampe ersetzt werden soll. Grüne Ergänzungen: Nachrichten am Ort (zum Vergrößern anklicken).
Weitere Themen der Sitzung vom 26. März 2015
Wie in vielen anderen Stadt- und Gemeinderäten beschäftigte sich auch das Zapfendorfer Gremium mit der Neuerrichtung einer Verkehrsschule in Scheßlitz, die dann von zahlreichen Gemeinden aus dem Landkreis genutzt werden soll. Zunächst geht es dabei nur um Planungskosten. Weitere Details sind noch nicht bekannt. Als Wahlleiter für die Bürgermeisterwahl, die Ende Juni / Anfang Juli 2015 stattfinden soll, wurden die Rathausmitarbeiter Angelika Wießmeier und Hans-Jürgen Einwag bestimmt.
Außerdem ging es um die Netzentwicklungspläne „Strom 2024“ und eine Gleichstromübertragungstrasse zwischen Berlin und dem heutigen Kernkraftwerk Gundremmingen – der Gemeinderat beschloss, analog der Vorgehensweise in Sachen „Gleichstrompassage Südost“ im Jahr 2014, sich auf die damals verabschiedete Resolution des Kreistages Bamberg zu beziehen. Kernpunkt war, dass der Landkreis Bamberg und insbesondere das Maintal durch Autobahnen und Bahnstrecke bereits übermäßig belastet seien und eine Stromtrasse somit nicht gewünscht werde.