In der letzten Sitzung des Marktgemeinderats vor der diesjährigen Kommunalwahl hatte sich das Gremium in Zapfendorf mit der Umstellung der Kläranlage auf Faulung beschäftigt. Sieben Monate später wurde nun die für die Beantragung von Fördergeldern nötige Studie vorgestellt – und einstimmig beschlossen, die Planung umzusetzen. Auch die Sanierungen von Wasser- und Abwassernetzen kommen in Zapfendorf voran.
Arne Nath von Härtfelder Ingenieurtechnologien GmbH war am 29. Oktober 2020 erneut bei einer Gemeinderatssitzung zu Gast. Mitgebracht hatte er die Potenzialanalyse, die es dem Markt Zapfendorf erlauben soll, neben Fördergeldern aus der RZWas („Richtlinien des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“) auch Mittel aus der so genannten „Kommunalrichtlinie“ zu erhalten. Bei diesem Förderprogramm geht es insbesondere um die Einsparung von CO2. Enthalten sind in der Studie sowohl eine Bestandsaufnahme mit einer genauen Beschreibung der aktuellen Anlage sowie die Betrachtung der einzelnen Anlagenteile inklusive einem Energiecheck.
Die Studie deckt sich zu großen Teilen mit den Informationen, die Nath bereits im März vorgetragen hatte. Einige Anlagenteile seien große Energieverbraucher und nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik, so dass sich mittelfristig ein Austausch lohne. Besonders hohes Einsparpotenzial habe Zapfendorf aber mit der Umstellung auf Faulung: Durch das vorgeschaltete Absetzbecken, das keinen Energieaufwand verursache und schon mehr als 20 Prozent des Schlamms binde sowie durch die geringere Durchlaufzeit im folgenden Belebungsbecken wären hohe Energieeinsparungen möglich. Und durch das anfallende Klärgas könnte Strom erzeugt werden, der zum Betrieb der Kläranlage mehr als ausreiche. Bei einer Investition von 1,8 Millionen Euro verbliebe nach Abzug der möglichen Fördergelder ein Eigenanteil von 250.000 bis 300.000 Euro – und Zapfendorf würde jährlich um die 100.000 Euro einsparen. Schon nach drei Jahren hätte sich die Investition somit amortisiert.
Die bisherige (oben) und die neue Technik im Vergleich. Zum Vergrößern antippen oder anklicken. Quelle: Arne Nath
Damit die Faulung funktioniert, ist Zapfendorf aber auf die Lieferung eines Co-Substrats (Flotatschlamm) von der benachbarten Kläranlage der Firma BMI angewiesen. Eine solche Lieferung sei kein Problem, so Bürgermeister Michael Senger, die Zusage des Unternehmens liege bereits schriftlich vor. Die Umstellung der Anlage könnte baulich parallel zum laufenden Betrieb erfolgen, am Ende wäre lediglich ein Umstecken der jeweiligen Leitungen nötig, erklärte Nath abschließend. Einstimmig fiel dann die Entscheidung, die Umstellung zu vollziehen. Die Gemeindeverwaltung soll dazu die notwendigen Schritte einleiten und die Förderanträge stellen.
Sanierungsmaßnahmen gehen weiter
Aktuell laufen in Zapfendorf im Rahmen der RZWas zahlreiche Sanierungsmaßnahmen am Wasser- und Abwassernetz. Christian Brückner vom Ingenieurbüro Gaul brachte den Gemeinderat dazu auf den aktuellen Stand. Er erläuterte, was bereits passiert sei – von der Bestandsaufnahme mit den TV-Inspektionen der Rohre seit dem Jahr 2009 bis zu ersten Maßnahmen. Nun investiert Zapfendorf bis Ende 2021 weitere rund zwei Millionen Euro, 1,5 Millionen Euro wurden als Fördergelder zugesagt. Saniert werden Abwasserkanäle und -Schächte in Zapfendorf, Lauf, Unterleiterbach und Sassendorf.
Nachdem die RZWas über das Jahr 2021 hinaus verlängert wurde, hätte Zapfendorf die Chance, bis Ende 2025 die drei höchsten Prioritätsklassen komplett zu sanieren, die sich bei den Kamerabefahrungen gezeigt hätten, so Brückner. In den vergangenen 30 Jahren habe Zapfendorf ins Wasser- und Abwassernetz über 20 Millionen Euro investiert. Bei der Pro-Kopf-Belastung, gerechnet auf die Einwohner, liege Zapfendorf daher über dem Schwellenwert, der für hohe Förderungen qualifiziere.
Notkommandant und Zuschüsse
Neu erlassen wurden durch den Gemeinderat die Satzungen zur „Erhebung von Verwaltungskosten für Amtshandlungen im eigenen Wirkungskreis des Marktes Zapfendorf“ sowie für die „Freiwilligen Feuerwehren im Markt Zapfendorf“. Größtenteils handelt es sich bei den Änderungen um Notwendigkeiten, die von den aktualisierten Mustersatzungen ausgehen.
Für die Freiwillige Feuerwehr Oberleiterbach ernannte der Gemeinderat einen so genannten Notkommandanten. Nachdem eine Wahl vom März 2019 aufgrund mangelnder Wählbarkeit des Kandidaten Nikolas Dumsky ungültig war, habe sich trotz Bemühungen kein anderer Kandidat gefunden, so Bürgermeister Senger. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Neuwahl, die für den 25. Oktober 2020 terminiert war, nun ausfallen. Die Gemeinde habe aber die Möglichkeit, einen Notkommandanten zu bestimmen. Nachdem Nikolas Dumsky nun das 22. Lebensjahr vollendet habe, gebe es keinen Hinderungsgrund mehr. Die notwendigen Voraussetzungen erfülle er. Einstimmig wurde Dumsky daher zum Kommandanten ernannt. Eine ordentliche Wahl soll dennoch schnellstmöglich durchgeführt werden.
Drei Zuschussanträge beschied der Gemeinderat ebenfalls positiv. Die katholische Kirchenstiftung Zapfendorf erhält Zuschüsse für den Austausch der maroden Dachfenster im Kindergarten St. Christophorus (Gesamtkosten 7.500 Euro, Zuschuss 50 Prozent) sowie für die Sanierung der Sakristei der Pfarrkirche St. Peter und Paul (Gesamtkosten 6.000 Euro, Zuschuss zehn Prozent). Für die Restaurierung der Orgel in der Filialkirche Mariä Geburt in Sassendorf stehen ebenfalls Mittel bereit (Gesamtkosten 10.800 Euro, Zuschuss zehn Prozent).