Regionalbudget, Innenentwicklung, Kernwegenetz-Konzept

In der Baunach-Allianz, zu der unter anderem die Städte und Gemeinden Baunach, Gerach, Lauter und Reckendorf gehören, schreiten die Aktivitäten voran. Drei Bereiche sind aktuell ein großes Thema, unter anderem kommen ab März eine Bauberatung sowie ein kommunales Förderprogramm für die Einwohner hinzu. Auch Bürgerprojekte können mit hohen Quoten gefördert werden.

Regionalbudget: Mehr Eigenverantwortung für die Menschen in der Baunach-Allianz

Die Baunach Allianz kann ab sofort ein Regionalbudget von jährlich 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Dies wird mit satten 90 Prozent gefördert.  „Dieses Angebot von Bundesmitteln für Kleinprojekte zur Stärkung des ländlichen Raumes haben wir sofort in der Baunach-Allianz aufgegriffen und beim Amt für ländliche Entwicklung beantragt“, erklärt Allianz Vorsitzender Bürgermeister Jürgen Hennemann.

Mit dem Regionalbudget können Kleinprojekte durchgeführt werden, die der Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (kurz: ILEK) der Baunach-Allianz dient. Ein Projekt muss dabei in erster Linie drei wesentliche Kriterien erfüllen: Es muss in einer der Kommunen der jeweiligen Allianz liegen, es darf insgesamt nicht mehr als 20.000 Euro netto kosten und es muss bis spätestens 30.09.2020 umgesetzt und abgerechnet sein.

Von der Neugestaltung eines Spielplatzes oder Heimatmuseums, über neue Technik im Gemeindehaus oder Rastplätze an touristischen Wegen, bis hin zur Einrichtung eines Dorfladens sind viele Kleinprojekte möglich. Ein Gremium aus vier Bürgermeistern und fünf Personen aus der Zivilgesellschaft wird die Projekte – nach vorab festgelegten Auswahlkriterien – bewerten und auswählen, welche durch Gemeinden, Vereine aber auch durch Privatpersonen und Kleinunternehmen eingebracht werden können.

Über das Regionalbudget können auch kleinere Neugestaltungsmaßnahmen gefördert werden. Das Bild zeigt den ehemaligen Standort der Hölzernen Männer in Baunach. Foto: VG Baunach

Das Entscheidungsgremium setzt sich aus den Bürgermeistern Hennemann (Ebern), Deinlein (Reckendorf), Dietz (Untermerzbach), Hojer (Baunach) sowie aus 5 Personen der Zivilgesellschaft zusammen: W. Golonka (Soziales), K. Renner und E. Wahl (Kultur), T. Stäudel (Umwelt) sowie S. Kirchner (bürgerschaftliches Engagement).

Förderfähig sind 80 Prozent der Nettokosten von Kleinprojekten – maximal jedoch 10.000 Euro. Projektanträge können bis zum 27.03.2020 eingereicht werden. Die Projekte müssen bis zum 30.09.2020 abgeschlossen und abgerechnet sein. „Dies ist dieses Jahr eine kurze Bewerbungsfrist, aber wir wollten als Baunach-Allianz nicht auf die Fördermittel von 100.000 Euro Euro verzichten, die nur in dem Jahr abgerufen werden können,“ begründet Jürgen Hennemann die Situation. Alle weiteren Informationen zum Antrag, den Förderaufruf und die Förderbedingungen gibt es www.baunach-allianz.de/unsere-projekte/regionalbudget oder beim Allianzmanager der Baunach-Allianz. Für die nächsten vier Jahre stehen insgesamt 400.000 Euro an Mitteln zur Verfügung.

Allianz-Manager Felix Henneberger und die Allianz-Bürgermeister: Wolfram Thein (Maroldsweisach), Jürgen Hennemann (Ebern), Helmut Dietz (Untermerzbach), Manfred Deinlein (Reckendorf), Karl-Heinz Kandler (Kirchlauter) und Ralf Nowak (Pfarrweisach)


Innenentwicklung in der Baunach-Allianz: Mit einer Immobilienbörse, einer Bauberatung und einem kommunalen Förderprogramm möchten die Gemeinden und Städte der Allianz in Zukunft Bauflächen besser nutzen und ihre Ortskerne vor Leerstand bewahren.

Auch wenn der Bauboom aktuell ungebrochen ist und viele Menschen aus den umliegenden Städten ein Haus auf dem Land suchen, prognostiziert das bayerische Landesamt für Statistik noch immer eine Überalterung der Bevölkerung und einen Bevölkerungsrückgang im Allianzgebiet. So soll die Bevölkerungszahl in allen elf Gemeinden von rund 27.200 Einwohnern im Jahr 2014 auf rund 26.200 im Jahr 2028 sinken. Auch der Anteil von Menschen im Rentenalter soll von 19 auf 27 Prozent steigen.

Gerade in den Altorten der Ortsteile kann es in den nächsten fünf bis 20 Jahren vermehrt zu Leerständen kommen. „Dem wollen wir rechtzeitig entgegenwirken“, erklärt Jürgen Hennemann Vorsitzender der Baunach-Allianz. „Wir bitten die Eigentümer von leerstehenden Gebäuden und Anwesen in den Orten diese zum Verkauf anzubieten.“ Wenn erst Anwesen auf dem „Markt“ seien, finden sie Käufer und Nachnutzer. Das sehen wir am Beispiel Albersdorf. Hier seien in kurzer Zeit vier Anwesen neu belegt worden, die angeboten wurden.

Beispiele für gelungene Projekte im „Inneren“: Das Bürgerhaus Lechner-Bräu in Baunach …

… und die Alte Synagoge in Reckendorf. Fotos: VG Baunach

Das Problem der drohenden Leerstände verstärkt sich noch weiter. In den 1990er und 2000er Jahren wurden viele Bauplätze erschlossen – leider ohne Bauzwang. Im vergangenen Jahr haben die elf Kommunen der Allianz alle Eigentümer von Leerständen und erschlossenen aber unbebauten Grundstücken in allen Orten im Allianzgebiet angeschrieben, um die Verkaufsbereitschaft abzuklären. In der ganzen Allianz gibt es weit über 500 unbebaute Grundstücke, welche an das Straßen-, Kanal- und Stromnetz angeschlossen sind. Diese könnten sofort bebaut werden, würden die Grundstücke zur Verfügung gestellt. „Dazu wollen wir beitragen, die Grundstücke für Bauwerber verfügbar zu machen und es den Grundstückseigentümern mit der Immobilienbörse einfacher zu machen, ihre Grundstücke zu vermarkten. Wir bitten die Grundstückseigentümer mit zu machen“, so der Vorsitzende Bürgermeister Jürgen Hennemann.

Es fallen bei unbebauten erschlossenen Grundstücken laufende Kosten für die Infrastruktur an, welche sich auf weniger Schultern verteilen, da die unbebauten Grundstücke keinen Beitrag leisten. „Jede Baulücke und jeder Leerstand der zusätzlich zum Verkauf angeboten wird, hilft schon vorhandene Infrastruktur zu nutzen und so die Kosten für die Allgemeinheit zu senken“, zeigt Allianzmanager Felix Henneberger auf.

Exemplarisch dient hier das Beispiel einer Berechnung des Landkreises Haßberge: Ein Neubaugebiet mit zwölf Grundstücken hat über 40 Jahre Folgekosten von knapp zwei Millionen Euro. Davon ist nur ein Bruchteil bei der Erschließung umlagefähig auf die Grundstücksbesitzer. Der Löwenanteil entsteht durch die laufenden Kosten für Kanal- und Straßenunterhalt, Straßenbeleuchtung und Netzkosten für Gas, Strom und Internet. Diese werden von der Allgemeinheit getragen. Entweder durch höhere Netzkosten für Strom und Wasser oder über den Haushalt der Stadt oder Gemeinde. Der Flächenverbrauch und die damit einhergehende Belastung für Natur und Umwelt, ist bei dieser Betrachtung noch gar nicht beleuchtet.

Aufgrund der hohen Zahl unbebauter Grundstücke und der sinkenden Bevölkerungszahl dürfen Neubaugebiete am Siedlungsrand nur sehr maßvoll umgesetzt werden. Ansonsten droht der sogenannte „Donut-Effekt“. Neubau und Modernisierung finden überwiegend am Ortsrand statt. Die Folge sind vereinzelte Leerstände in den Ortskernen, einhergehend mit Sanierungsstau und einem Bedeutungsverlust für die Ortsmitte. An einem Ort mit Leerstand entsteht oft weiterer Leerstand. Das Umfeld wird als Wohn- und Gewerbestandort unattraktiv – ein „Loch“ kann in der Ortsmitte entstehen.

Um die Leerstände zu vermeiden und lebendige Ortskerne zu fördern und zu erhalten, bieten die Kommunen der Baunach-Allianz ab Anfang März folgende Angebote an:

Immobilienbörse
Bieten Sie Ihr Baugrundstück oder Haus kostenfrei zum Verkauf an. Wir unterstützen Sie gern bei der Angebotserstellung: www.baunach-allianz.de/immobilien

Bauberatung:
Sie interessieren sich für einen Leerstand (mind. zwölf Monate) im Altort, sind sich aber noch nicht sicher welche Herausforderungen auf Sie zukommen und welche Fördermöglichkeiten sie nutzen können? Ihre Kommune unterstützt Sie mit einer kostenfreien Erstbauberatung im Umfang von fünf Stunden. Sie können aus einem Beraterpool an Architekten und Ingenieuren frei wählen und sich einen ersten Überblick verschaffen.

Kommunales Förderprogramm – Bauinvestitionen:
Sie möchten in einen Leerstand (mind. zwölf Monate) im Altort investieren? Dann unterstützt Sie Ihre Gemeinde mit zehn Prozent der Investitionssumme. Dieser Betrag ist auf 10.000 Euro gedeckelt, erhöht sich jedoch pro Kind und kann auch noch um bis zu 5.000 Euro für Bauschuttentsorgung angehoben werden.

Genauere Informationen wie  Informationsblätter, Fördergebiete und Antragsunterlagen finden Sie unter: www.baunach-allianz.de/immobilien/beratung-und-foerderung.


Kernwegenetz-Konzept: Gemeinde-übergreifende landwirtschaftliche Wege in der Baunach-Allianz

Die Baunach-Allianz hat das Büro Stubenrauch mit der Erarbeitung eines Kernwegenetzkonzeptes beauftragt. Hintergrund ist, dass die landwirtschaftlichen Maschinen immer größer und schwerer werden und immer weitere Strecken zurücklegen. Diese Tendenz wird sich durch den anhaltenden Strukturwandel in der Landwirtschaft mit einem Rückgang der Voll- und Teilerwerbslandwirte noch verstärken.

Viele Wege stammen noch aus Flurneuordnungen der 1970-er und sind nur drei Meter breit und sind für eine Achslast von fünf Tonnen ausgelegt. Heutige Maschinen von Landwirten, Lohnunternehmen und Maschinenringen haben teilweise eine Achslast von elf Tonnen und bringen inklusive Zugmaschine ein Gesamtgewicht von 30 bis 40 Tonnen auf die Waage. „Spurrinnen und ausgebrochene Ränder sind die Schadensbilder an den Wegen“, berichtet Felix Henneberger, Allianz-Manager der Baunach-Allianz.

Für die Bewirtschaftung der Flächen benötigen die Landwirte jedoch ein leistungsfähiges Wegenetz. Das Problem: Ein vollumfänglicher Ausbau und die permanente Instandhaltung aller Wirtschaftswege ist kaum möglich. Außerdem wurden viele Wege oft ortsbezogen angelegt und enden oft an Gemeindegrenzen. Heute sind jedoch orts- und gemeindeübergreifende Pachtbeziehungen oft schon Realität. Genau hier setzt die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit in der Baunach-Allianz an.

Das gemeinsame Konzept soll das vorhandene landwirtschaftliche Wegenetz auf seinen Zustand überprüfen, gegebenenfalls Lücken und Potenziale benennen und auch eine Doppelnutzung für den Freizeitverkehr beleuchten.

Landwirtschaftliche Wege sollen überprüft und gegebenenfalls saniert oder ausgebaut werden. Foto: Stadt Ebern

Geld in die Sanierung von zu schmalen und zu schwach befestigte Wegen zu stecken kann sich keine Gemeinde leisten. Priorität sollte daher auf den Hauptwegen in der Flur liegen, diese sollten dann zeitgemäß saniert werden. Hierzu wird im Kernwegenetzkonzept der aktuelle Zustand der Wege beleuchtet und eine Empfehlung zur Sanierung für die nächsten fünf bis 20 Jahre ausgesprochen.

„Ein Kilometer Wegebau bzw. Grundsanierung kann mit ca. 250.000 Euro veranschlagt werden. Nur mit diesem Konzept ist die zukünftige Förderung im landwirtschaftlichen Wegebau überhaupt möglich, erklärt Baunach-Allianz Vorsitzender Jürgen Hennemann. Von den Planungs- und Baukosten würden dann 75 Prozent bezuschusst. Ebenso werden die Kosten für die Erstellung des Konzepts mit 75 Prozent durch das Amt für ländliche Entwicklung bezuschusst.

Um alle Akteure mit einzubeziehen, wird es im Frühjahr auf Gemeindeebene Workshops geben, welche Planer, Landwirte und Politik an einen Tisch bringt. „Wir hoffen damit die Wege für die landwirtschaftliche Nutzung in unserem Allianzgebiet weiter erhalten und ausbauen zu können“, so Hennemann. Klar ist jedoch auch, dass dies nur gelingt, wenn Grundstückseigentümer, Landwirte, Pächter und andere Beteiligte hier an einem Strang ziehen und den landwirtschaftlichen Wegebau als Gemeinschaftsaufgabe betrachten.

Die Baunach-Allianz

Die Baunach-Allianz mit ihren elf Städten und Gemeinden liegt sowohl in Unterfranken wie auch Oberfranken und erstreckt sich über die drei Landkreise Bamberg, Haßberge und Coburg. Mitgliedsgemeinden sind die Städte Baunach und Ebern, die Marktgemeinden Maroldsweisach und Rentweinsdorf sowie die Gemeinden Reckendorf, Itzgrund, Untermerzbach, Lauter, Kirchlauter, Pfarrweisach und Gerach.

Sie interessieren sich für Nachrichten aus der Allianz? Dann finden Sie unter dem Schlagwort „Baunach-Allianz“ hier bei Nachrichten am Ort alle Artikel zu diesem Thema, die wir seit Gründung der Allianz veröffentlicht haben.

Baunach-Allianz, Felix Henneberger

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