Klimaschutz in Baunach – aktuell und zukünftig

Der Klimawandel betrifft uns alle. Baunach besonders, da es in einer besonders trockenen Region liegt. Hitze, Trockenheit und Wassermangel wie in den letzten Sommern sind zukünftig oft zu erwarten. Das waren einige der Erkenntnisse aus dem Film von Prof. Foken über die Auswirkungen des Klimawandels in der Region Bamberg. Eingeladen hatte die AG BauNACHhaltigkeit am 2. November zu einem Abend zum Thema Klimaschutz.

Gezeigt wurden einige Filme der Bamberger Initiative „Fei obachd!“. Danach stellte sich Erster Bürgermeister Tobias Roppelt einem Interview mit der Moderatorin des Abends, Anna-Lena Kirchner, zum Stand des Klimaschutzes in Baunach und nahm auch in der anschießenden, sehr fairen Diskussionsrunde Stellung.

So hat Baunach schon eine Reihe von Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt: Energetische Sanierung bei öffentlichen Gebäuden, Photovoltaik auf der Kläranlage, E-Car-Sharing und Fahrradparkhaus mit Lademöglichkeit, Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt wie Baumpflanzungen, Blühwiesen, ein naturfreundliches Mähkonzept für die Grundstücke der Stadt und zusammen mit der AG BauNACHhaltigkeit die Bepflanzung der Baumscheiben in der Überkumstraße, Schutz vor Hochwasser und Starkregen, Förderung zur Sanierung von Altbauten und Leerständen in der Innenstadt. Die Straßenbeleuchtung sei auf LED umgerüstet worden, allerdings sei eine gezielte Abschaltung einzelner nicht benötigter Lampen, die sowohl aus energetischer Sicht als auch zum  Insektenschutz wünschenswert sei, aktuell technisch nicht möglich.
In der Verwaltung habe eine Projektgruppe Energie-Einsparmöglichkeiten gesucht und gefunden, hier will man am Ball bleiben.

Bürgermeister Roppelt stellte sich den Fragen aus dem Publikum

Aktuell wird im Stadtrat über die Sicherung der Trinkwasserversorgung diskutiert und über das Wind-Vorranggebiet, in dem eventzell sogar ein Bürgerwindrad aufgestellt werden könnte. Wie Zweiter Bürgermeister Peter Großkopf mitteilte, sei man da schon auf einem guten Weg.

Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen motivieren

Um nur für Baunach einen eigenen Klimaschutzmanager einzustellen, dafür sei der Ort zu klein. Im Landratsamt gibt es eine Abteilung für Klimaschutz, die zuständig sei. Dort könne man Projekte beantragen. Und für die Baunach-Allianz gebe es einen Biodiversitätsmanager. Allerdings sind beide mit vielen anderen Aufgaben betraut, so dass die Dinge vor Ort nicht so intensiv zum Tragen kommen. 

Der digitale EnergieMonitor zeige, dass Baunach zwar an Sommertagen gut mit regenerativer Energie versorgt sei, aber das reiche nicht. Aus dem Publikum wurde angeregt, die Bevölkerung öfter gezielt aufzuklären, durch (kleine) Anschubfinanzierungen zu motivieren oder auf die Unternehmen im Gewerbegebiet zuzugehen, damit sie ihre Dächer mit Photovoltaik bestücken. Darauf entgegnete Roppelt, dass er keinen Einfluss auf Privateigentum habe. Er müsse auf die eigene Einsicht und Initiative der Verantwortlichen vertrauen. Dies gelte auch für PV-Anlagen auf Privatdächern, energetische Sanierung im Altbestand oder  Regenwassernutzung. Die Idee, in die Bebauungspläne Regeln aufzunehmen, um die zu erwartende Hitze abzumildern, so etwa das Verbot von Schottergärten, stieß auf keine Gegenliebe, ebenso wenig wie die Bitte, die von Prof. Foken angemahnten Luftschneisen auch für Baunach feststellen zu lassen, damit sie nicht zugebaut werden.

Vorausdenken ist aber die Forderung der Stunde. Die AG BauNACHhaltigkeit findet es von daher ideal, wenn für alle Planungen ein auf Daten basierter strategischer Klimaschutzplan vorläge und eine Person sich auf dessen Umsetzung konzentrieren könnte.

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Seitens der Landwirtschaft wurde angemahnt, den Flächenverbrauch gering zu halten und lieber die vielen Dächer mit PV zu bestücken als Ackerland, das wir für unsere Ernährung brauchen, zu versiegeln. Ebenso müssten Bäume und Grünflächen erhalten bleiben, da sie das Mikroklima feucht und kühl halten. Auch auf der Pinnwand fanden sich Anregungen wie etwa eine Sammelbestellung von Balkonphotovoltaik, Wasserkraftwerke in den alten Mühlen oder Lehm als Baumaterial.

Einige Teilnehmer äußerten ihr tiefe Sorge um uns und unsere Kinder. Zwar wurde in der Diskussion darüber gesprochen, was alles in Baunach bezüglich mehr Klimaschutz getan werden soll. Aber ein Plan, wann konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, fehlt. Wir brauchen Lösungen für den Klimaschutz nicht in einigen Jahren, sondern jetzt. Und, auch dies ein wichtiger Gedanke, es gehe nicht nur um technische Lösungen, sondern um eine Änderung der Weltsicht. Wir müssen nachhaltig leben, Energie sparen, mit statt gegen die Natur leben.

Thea Stäudel

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