Peter Großkopf, SPD-Stadtrat und zweiter Bürgermeister der Stadt Baunach, konnte sich in der Sitzung des Stadtrates vom 3. Juni 2014 einen Kommentar nicht verkneifen: Er wies insbesondere die neuen Stadträte darauf hin, dass der Bürgermeister die Wortmeldungen der Reihe nach aufrufe und dass die Diskussionskultur im neuen Stadtrat noch zu wünschen übrig lasse. Anlass für das Hin und Her war der Tagesordnungspunkt „Altstadtfest“.
Nein, völlig ruhig bleiben konnte Andrea Weigler, seit der Kommunalwahl CSU-Stadträtin, nicht mehr. 2013 hatte sie, als Privatperson und nach eigenen Angaben nicht gewinnorientiert, das Altstadtfest ausgerichtet, nachdem sich der Ortskulturring nicht mehr in der Lage gesehen hatte, es selbst in die Hand zu nehmen. Der Stadtrat hatte damals entschieden, auch weiterhin die Security-Kosten mit maximal 1.000 Euro zu bezuschussen sowie die Bühne kostenlos durch den Bauhof aufbauen zu lassen.
Allem Anschein ging Weigler davon aus, auch 2014 wieder für das Altstadtfest mit an Bord zu sein. Zum Zug kam aber ein anderer: Norbert Schmittbüttner, Betreiber des Eiscafés im Bürgerhaus Lechner Bräu, wird über die Adam-Riese-Veranstaltungsagentur Bad Staffelstein in diesem Jahr das Altstadtfest organisieren. „Es wird erzählt, ich hätte kein Interesse gehabt, das Fest erneut auszurichten. Das ist falsch. Ich habe meine Anträge im Rathaus eingereicht.“ Besonders stieß ihr negativ auf, dass nun eine gewerblich agierende Agentur ebenfalls in den Genuss des städtischen Zuschusses kommen soll, wie der Tagesordnung zu entnehmen war. Bürgermeister Ekkehard Hojer stellte die Lage anders dar: Normalerweise habe es bereits im Januar oder Februar eines Jahres ein Treffen in Sachen Altstadtfest gegeben, mit den Organisatoren, der Stadt und den Vereinen – nicht aber 2014. Nach Anfragen von Vereinen und Marktleuten habe es dringenden Handlungsbedarf gegeben, und Weigler habe in einem Telefonat mit Monika Calnbach im Rathaus keine eindeutige Zusage gegeben. Und so habe er Kontakt mit Norbert Schmittbüttner aufgenommen.
Diskutiert wurde im Stadtrat anschließend, ob auch unter neuer Organisationsleitung die Vereine weiterhin beteiligt seien. Hojer: „Herr Schmittbüttner will die Vereine soweit beteiligen, wie möglich.“ Stadtrat Jörg Mausolf (CSU) forderte, dass die Stadt, da „das Ding Altstadtfest heißt“, auch ein Mitspracherecht habe. Und Stadträtin Sabine Saam (CSU) plädierte ebenfalls dafür, einer kommerziellen Agentur keine Vergünstigungen einzuräumen. Bei sechs Gegenstimmen wurde beschlossen, der Agentur den Zuschuss zu gewähren, bei vier Gegenstimmen, den Bühnenaufbau durch den Bauhof erledigen zu lassen.
Weitere Beschlüsse der Sitzung vom 3. Juni 2014
Bei zwei Gegenstimmen um fünf Jahre verlängert wurde die Erlaubnis, den Betrieb von Autowaschanlagen in Baunach auch an Sonn- und Feiertagen zuzulassen. Die DJK Priegendorf erhält zum Bau eines Vordaches am Sporthaus einen Zuschuss von 880 Euro (einstimmig). Künftig dürfen im Konferenzraum des Bürgersaals Fraktionssitzungen von im Stadtrat vertretenen Fraktionen stattfinden (einstimmig).
Interessant war auch noch der Tagesordnungspunkt 5. Der Sportkegelclub Baunach beantragte, in der geplanten Mehrzweckhalle vier Kegelbahnen unterbringen zu dürfen. Ebenfalls einstimmig gab der Stadtrat eine Absichtserklärung, dies zu ermöglichen. Der Kegelclub erhält damit eine gewisse Planungssicherheit, die für die Beschaffung einer neuen Anlage nötig ist. „Die aktuell zwei Bahnen des SKK sind nicht mehr zeitgemäß“, so Stadtrat Jörg Mausolf. Die neue Halle, die alle Gruppierungen auch in ihr Wahlprogramm der Kommunalwahl aufgenommen hatten, wird immer nötiger, da die Schulturnhalle nicht mehr auf dem neuesten Stand und zeitlich überbucht ist. Für das Jahr 2016 hat die Stadt daher eine Mehrzweckhalle in die Finanzplanung aufgenommen.