Im Titelbild: Die Simulation der Mehrzweckhalle aus dem Jahr 2021. Am Design soll sich durch die jetzt beschlossenen Änderungen kaum etwas verändern.
Fast einstimmig fiel im Stadtrat Baunach die Entscheidung, die geplante Mehrzweckhalle leicht zu verkleinern. Das liegt auch daran, dass ein Verein keine Räumlichkeiten mehr benötigt.
Beschlossen ist der Bau der Baunacher Mehrzweckhalle längst. Lediglich aufgrund der Krisensituationen durch Corona und die Ukraine wurde sie zunächst auf Eis gelegt – nun soll es im kommenden Jahr losgehen. In den vergangenen Monaten hat sich nun aber eine neue Situation ergeben: Der Musikverein Stadtkapelle Baunach, der eigentlich mit an Bord war, hat bereits andere Räumlichkeiten gefunden und will daher keinen Probenraum in der Mehrzweckhalle mehr nutzen. „Dies wurde in der Vorstandschaft einstimmig beschlossen“, erklärte Bürgermeister Tobias Roppelt in der Stadtratssitzung vom 23. April 2024. Er betonte, dass er den Verein gut verstehen könne – diese Lösung sei für den Musikverein deutlich kostengünstiger – und lobte die faire und transparente Kommunikation.
Mit der Absage des Musikvereins gehen nun Änderungen an der Planung einher. Jürgen Stark vom Architekturbüro Stark aus München war daher in der Sitzung zu Gast und erläuterte die Umplanung. Es sei gelungen, die Geschossfläche um mehr als 1.000 Quadratmeter zu verkleinern. Durch den Verzicht auf mobile Tribünen reduziert sich zudem die Besucherkapazität auf nun 700 anstatt 1.000 Personen. Für einzelne Veranstaltungen seien durch eine Sondergenehmigung aber auch mehr Personen möglich.
Am deutlichsten fallen die Änderungen beim „Kopfbau“ aus. Er enthält nun nicht mehr den Musikraum, ebenfalls entfallen ist die große Küche mit Kühlraum. Dafür ist im Erdgeschoss ein Kioskbereich für den Getränkeausschank angedacht. Erhalten bleibt der Mehrzweckraum im Obergeschoss mit nun 80 Quadratmeter Fläche. Auch die Barrierefreiheit durch einen Aufzug soll weiterhin garantiert sein.
Vergleichsplan: Durch Verschieben des Reglers in der Mitte können Sie sich das Erdgeschoss der Halle in der alten (links) und der neuen Variante (rechts) anschauen.
Turnhalle und Schulaula werden ebenfalls saniert
Durch die Umplanungen sinken die Netto-Baukosten um fast 2,2 Millionen Euro auf knapp neun Millionen Euro. Auch die Betriebskosten reduzieren sich pro Jahr etwa um 20 Prozent. Bürgermeister Roppelt betonte noch einmal die Wichtigkeit der Halle, die baldmöglichst gebaut werden sollte, um die ohnehin fehlenden Räume für Vereine zu schaffen, aber auch um einen Ersatz für die demnächst durch die Schulsanierung wegfallende Schulturnhalle sowie die Schulaula zu haben. „Wir können uns hier glücklich schätzen, dass es so viele Ehrenamtliche in der Stadt gibt, hierfür sind aber Rahmenbedingungen nötig – und die Halle gehört dazu.“ Roppelt informierte auch, dass Baunach sich die Halle leisten könne. Dazu habe es bereits Gespräche mit der Rechtsaufsicht am Landratsamt Bamberg gegeben.
In der anschließenden Diskussion ging es zum einen erneut grundsätzlich um die Halle, auch wenn das gar nicht Thema war. Diskutiert wurde über die Verkleinerung des Kopfbaus an sich. Manuela Fößel (SPD/FBB) meinte, schon im Bürgerhaus zeige sich, dass eine große Küche fehle (Anmerkung der Redaktion: Im Bürgerhaus befindet sich eine Küche, die allerdings kleiner ist als die bislang in der Mehrzweckhalle geplante). Schränke diese Streichung bezüglich der Mehrzweckhalle nicht die Nutzung ein? Benedikt Schug (Die Partei) wies auf den Sparzwang allgemein hin, was sich auch bei anderen Projekten zeige und fragte: „Warum müssen wir gerade jetzt bauen?“ Bürgermeister Roppelt sagte dazu, es stelle sich immer die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Manchmal gelte es aber, Dinge einfach zu machen – der Mut des Stadtrates, Projekte anzugehen, habe sich in den vergangenen Jahren stets positiv ausgewirkt. Dominik Czepluch (CBB) ergänzte, die Halle könne der Stadt einen richtigen Schub in den nächsten Jahrzehnten geben.
Im Plan sind auch die Parkplätze sowie die Hallenumgebung zu sehen.
Das Obergeschoss beherbergt nach wie vor einen Mehrzweckraum (rechts oben) für kleinere Veranstaltungen oder Vereinsaktivitäten.
Antrag zur Geschäftsordnung und Beschluss
Der Zeitpunkt des Baus wurde auch von anderen Gremiumsmitgliedern kritisiert – vielmehr solle abgewartet werden, wie sich die Haushaltslage darstelle. Markus Stöckl (CSU) meinte, ein Beschluss mache erst nach der Finanzausschusssitzung Sinn. Und Stadträtin Fößel stellte einen Geschäftsordnungsantrag auf Vertagung des Beschlusses zur Hallen-Verkleinerung bis zur Genehmigung des Haushalts durch die Rechtsaufsicht. Ihr Antrag wurde deutlich abgelehnt, er erhielt lediglich vier Ja-Stimmen.
Bei einer Gegenstimme wurde schließlich beschlossen, die Umplanung wie von Jürgen Stark vorgestellt vorzunehmen.
Grafiken und Pläne: Stark Architekten München