Auch Breitengüßbach dürfe sich attraktiven Windenergie-Standorten in unserer Region nicht verschließen. Breitengüßbachs Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder hatte empfohlen, das neue Windkraft-Vorranggebiet „Unteroberndorf Ost“, das in den Regionalplan aufgenommen wurde, positiv zu bescheiden. Einige Gemeinderäte waren anderen Meinung – und forderten Nachbesserungen und Einschränkungen beim Beschlussvorschlag. Für mögliche Windräder gelten damit strikte Regeln.
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die Stadt- und Gemeinderäte der Region mit dem Regionalplan Oberfranken-West und den Vorranggebieten für Windkraftanlagen beschäftigt. Nachdem nach einem Beschluss des Regionalen Planungsverbandes das Vorranggebiet bei Sassendorf wegfallen soll (der Zapfendorfer Gemeinderat setzt sich für eine Wiederaufnahme ein), kam mit Unteroberndorf-Ost eine neue Fläche hinzu. Bei Abstandsflächen von 1.000 Meter zu Wohnbebauungen in Unteroberndorf und Hohengüßbach umfasst die Fläche rund 17 Hektar, zehn sind mindestens für ein Vorranggebiet nötig.
Das neue Vorranggebiet wurde in der Breitengüßbacher Gemeinderatssitzung vom 24. September heiß diskutiert. Einig waren sich die Gemeinderäte, dass die Belastungen für die Bevölkerung gering gehalten werden müssten und dass umfangreiche Waldrodungen nicht in Frage kämen. Die Abstandsflächen von 1.000 Meter hielten mehrere Räte für zu gering. In den Beschluss wurde daher aufgenommen, dass der Abstand das 10-fache der Nabenhöhe eines Windrades, mindestens aber 1.000 Meter betragen müsse. Große moderne Anlagen mit Nabenhöhen von bis zu 200 Metern sind in diesem Gebiet damit ausgeschlossen. Bei zwei Gegenstimmen verabschiedete der Gemeinderat den Beschlussvorschlag der Verwaltung mit der genannten Änderung.
Im Süden der gelben Fläche soll ein Vorranggebiet ausgewiesen werden.
Autowäsche auch am Sonntag?
Bereits vor fünf und sechs Jahren war ein Antrag des Tankstellenpächters im Gewerbegebiet an der Autobahn im Gemeinderat gescheitert, die Autowaschanlage auch an Sonn- und Feiertagen öffnen zu dürfen. Nachdem der Pächter kürzlich gewechselt hat, stellte dieser erneut einen solchen Antrag. Auch hierzu gab es Diskussionen. Während etwa Gemeinderat Gerhard Fleischmann (Freie Wählergemeinschaft Unteroberndorf) keine Probleme in Sachen Lärmbelastung für die Anwohner sah, da es sich um ein Gewerbegebiet handle, sprach sich Alois Ludwig (CSU) gegen eine Sonntagsöffnung aus – nicht alleine wegen des Sonntags an sich, sondern aufgrund der Tankstelle im Ort, die aufgrund des Immissionsschutzes ihre Anlage ebenfalls nicht an Sonn- und Feiertagen betreiben darf. Mit neun zu sieben Stimmen wurde dem Antrag des Pächters dennoch knapp stattgegeben. Von der Öffnung ausgenommen bleiben sollen gewisse Feiertage wie Ostern, Weihnachten oder Neujahr.
Streitthema: Verlängerung der Schulstraße?
Unter „Sonstiges“ verlas Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder ein Schreiben zweier Anwohner, die sich über die mangelnde Offenheit der Anwohner der Schulstraße beschwerten. Hintergrund ist ein Antrag von 37 Bürgern, die Schulstraße in Richtung Zückshuter Straße zu verlängern, nachdem auf dem Gelände der Stickerei Müller Reihenhäuser gebaut werden sollen und damit der Verkehr in diesem Bereich steigen wird (siehe unser Artikel zur Gemeinderatssitzung vom 23. Juli 2013). Alois Ludwig hatte daraufhin als Anwohner in der Schulstraße ebenfalls Unterschriften gesammelt und sich in einem offenen Brief gegen die Verlängerung der Schulstraße ausgesprochen.
Johannes Michel