„Vieles hat sich geändert. Aber unser Ziel, das Historische zu erhalten, haben wir nicht aus den Augen verloren.“ Nach der offiziellen Einweihung der neuen Schulmensa vor zwei Wochen durfte Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder erneut aktiv werden. Diesmal ging es um die Kleinsten, die nun im neuen Kinderhaus an der Bamberger Straße im ehemaligen Schmitt-Haus eine neue Heimat gefunden haben.
Um 1845 wurde das Schmitt-Haus an der Bamberger Straße 24 in Hallstadt erbaut. Die Bauweise ist für die damalige Zeit charakteristisch, Gebäude dieser Art sind echte Unikate. Keine Frage also, dass das Schmitt-Haus unter Denkmalschutz steht. Nur: Wie haucht man einem solchen, seit Jahren leerstehenden Einzeldenkmal, wieder Leben ein? Das Interesse in Hallstadt, wie es hier weitergehen soll, war immer groß – das zeigte auch der Tag des offenen Denkmals am 13. September dieses Jahres, als viele Hallstadter noch vor der Eröffnung die Chance nutzten, sich das „neue alte“ Schmitt-Haus etwas genauer anzuschauen.
Aber, zurück zur Frage: Wie kann wieder Leben einziehen? In diesem Fall ganz einfach: Mit den Kindern. Und die gibt es an dieser Stelle in Hallstadt nun wieder zu Hauf, denn es wurde ein Kinderhaus mit Kindertagesstätte und Kindergarten geschaffen. Um auch einen größeren Außenbereich bereitstellen zu können, hatte die Stadt dazu das Nachbargrundstück gekauft, und so haben die Kinder künftig nicht nur große Räume zum Spielen, sondern auch viel Fläche draußen.
Neuer Anblick: Das Schmitt-Haus kann sich nach der Sanierung wieder sehen lassen.
Die Werkzeugkoffer gab’s gleich dazu
Und so wird Bürgermeister Söder auch nicht müde darauf hinzuweisen, welche hervorragenden Betreuungsmöglichkeiten es in Hallstadt gibt – das neue Kinderhaus ist dabei einer der wichtigen Bausteine. Zumal die Stadt die letzten beiden Kindergartenjahre beitragsfrei hält. Und, das erwähnt Söder bei der Einweihung des Kinderhauses am 30. Oktober ebenfalls stolz: Erst wenige Tage zuvor gab es schon mal eine Einweihungsfeier – nur wenige hundert Meter entfernt in der Schule, wo die Schulmensa zum neuen Schuljahr den Betrieb aufgenommen hat.
Die Öffnungszeiten des Kinderhauses orientieren sich an den Arbeitszeiten der großen Unternehmen in der Region – nicht umsonst waren Bosch, Michelin und Dr. Pfleger von Beginn an in die Planungen mit einbezogen. Den Betrieb aufgenommen hat das Kinderhaus eigentlich schon länger, als Übergangsquartier diente ein Gebäude der Firma Michelin, direkt gegenüber des Hallstadter Freibads. Nun will das Kinderhaus-Team auch in der Bamberger Straße neue Wege bei der Pädagogik gehen. Als Orientierung dient die so genannte Reggio-Pädagogik, mit dem Hintergrund, Kinder als Forscher und Entwickler zu sehen. Unter dem Motto „Achtsamkeit als Weg“ wolle man, so Leiterin Monika Sebald, schon den Kleinsten die Möglichkeit geben, die ureigenen Kompetenzen auszuleben und zu stärken. Natalie Kanwischer von der Firma Robert Bosch hatte da gleich die richtigen Geschenke mit dabei: Mehrere Werkzeugkoffer, mit denen die Kinder so richtig kreativ werden können. Kultur und interkulturelle Vielfalt spielen im Konzept außerdem eine wichtige Rolle. Freilich, das sagt Sebald auch offen: „Die langen Öffnungszeiten in Kombination mit moderner Pädagogik sind Herausforderungen“, die es zu meistern gilt. Dennoch: Gerade der Standort des Kinderhauses, mitten in Hallstadt, direkt neben der Marktscheune und diversen anderen Einkaufsmöglichkeiten, ist ein absoluter Pluspunkt, den es zu nutzen gilt.
Kinderhaus-Leiterin Monika Sebald bei ihren Grußworten.
Historisches erhalten. Das nannte Bürgermeister Söder in seinem Grußwort als wichtiges Anliegen der Stadt. Beim Schmitt-Haus ist es optisch auf jeden Fall schon einmal gelungen. Die alte Toreinfahrt und die Struktur des Gebäudes blieben, ein Glasgang schafft die Verbindung zum Neubau dahinter, in dem die Gruppenräume untergebracht sind. Günstig war das nicht zu haben, rund 1,9 Millionen Euro haben Sanierung und Neubau gekostet. Etwa eine Million Euro verbleibt, nach Abzug diverser Fördergelder, bei der Stadt Hallstadt. Familienfreundlichkeit allerdings, das haben die Kommunen längst erkannt, ist ein wichtiger Standortfaktor. Und, das vergaß Söder nicht zu betonen: „Die Kinder sollen von hier viel fürs Leben mitnehmen.“
Viele Eindrücke von der Einweihung des Kinderhauses in Hallstadt finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).