Stadtrat besichtigte das Feuerwehrhaus

Im Titelbild: Die Rückseite des Feuerwehrhauses Dörfleins.

Nachdem im September vergangenen Jahres das Feuerwehrhaus in Dörfleins, das aus allen Nähten platzt, schon einmal Thema im Stadtrat Hallstadt war, machten sich die Rätinnen und Räte nun selbst ein Bild von der Situation vor Ort. Und auch die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs war Thema.

Nicht im Bürgerhaus, auch nicht im Kulturboden oder der neuen Feuerwehr Hallstadt fand diesmal die Stadtratssitzung statt – sondern im Schulungsraum der Dörfleinser Wehr. Die Kommandanten Stefan Hofmann und Tobias Karl zeigten dem Gremium, warum es Bedarf für eine Erweiterung gibt und wo die Probleme liegen.

Bis zum Jahr 1976 residierte die Feuerwehr am Weiher. Dann erfolgte der Umzug ins heutige Gebäude, das damals noch deutlich kleiner war. 1994/95 und 2006 wurde es erweitert – und stößt schon seit einiger Zeit wieder an seine Grenzen. Kommandant Stefan Hofmann führte die Stadträtinnen und Stadträte durch die Räume und zeigte die Probleme auf. Es beginnt schon in der Alarmumkleide, die zwischen den Spinden nur wenig Platz bietet. Kaum vorstellbar, dass hier im Alarmfall unter Zeitdruck ein schnelles Umziehen möglich ist. Die Fahrzeuggarage für das aktuelle Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) müsste eigentlich rein für das Fahrzeug reserviert sein, so Hofmann, was allerdings nicht möglich ist – es fehlen Flächen, um Gerätschaften unterzubringen. Auch die weiteren Garagen auf der Rückseite des Gebäudes, hier sind unter anderem der Mannschaftstransporter und die Spinde für die Kinder und Jugendlichen untergebracht, sind voll und zudem zu eng. Des Weiteren fehlt es an Sanitäranlagen wie Duschen – und einen Büroraum gibt es ebenso nicht.

In den Umkleiden geht es sehr eng zu.

Kommandant Stefan Hofmann zeigte auch die Rückseite des Gebäudes. Hier müsste neben dem Fahrzeug eigentlich auf jeder Seite zwei Meter Platz frei sein. Am Steuer: stellvertretender Kommandant Tobias Karl.

Wohin erweitern?

Bürgermeister Thomas Söder freute sich, dass in Dörfleins mittlerweile rund 40 Aktive Dienst tun, zudem sei die Jugendarbeit hervorragend. Daher sei es wichtig, dass der Nachwuchs später auch dabei bleibe – und hierfür müssten die Voraussetzungen stimmen. Welche Optionen es gibt, wurde ebenfalls erörtert. Nachdem sich die Wehr wünscht, den aktuellen Standort beizubehalten, um auch die bereits vorhandenen Einrichtungen wie den Schulungsraum weiter nutzen zu können, müsste das Gebäude eine größere Grundfläche erhalten. Möglich wäre ein Wachsen Richtung Parkplatz oder Richtung Nebenfläche, beide Bereiche gehören der Stadt. Auf der Nordostseite befinden sich zudem Garagen, die direkt ans Feuerwehrhaus angebaut sind, aber einer Privatperson gehören.

Auch hier wird noch einmal deutlich: Schnelles Einsteigen ist aufgrund der Platzverhältnisse nicht möglich.

Wie es weitergeht, wird Thema in einer Folgesitzung sein. Klar wurde in der Stadtratssitzung vom 22. Juni 2022: Lange kann die Situation in Dörfleins nicht mehr so bleiben. Für die Feuerwehr gibt es, ließ sich heraushören, auf jeden Fall die Perspektive, dass sich etwas verbessern soll.

Die Stadträtinnen und Stadträte bei der Besichtigung.

Die Garagen links befinden sich im Privatbesitz.

Neues Löschfahrzeug für Dörfleins

Ebenso Thema war das bald 20 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug der Dörfleinser Feuerwehr. Seit der Anschaffung im Jahr 2004 hätten sich die Anforderungen und auch die Aufgaben der Wehr deutlich gewandelt, so Kommandant Hofmann. Aktuell verzeichne die Feuerwehr zwischen 30 und 40 Einsätze pro Jahr, damals wurde deutlich weniger Alarm geschlagen. Zudem sei Dörfleins die Rückfallebene für Hallstadt, wenn die Feuerwehr Hallstadt überörtlich gebunden sei. Und: Nach dem Umzug der Hallstadter Wehr an den neuen Standort sei die Anfahrtszeit Richtung Dörfleins länger, wenigen Minuten seien aber oft entscheidend. Nachdem das aktuelle Fahrzeug kein Löschwasser mitführe und es nicht erlaube, dass sich die Atemschutzträger schon auf der Fahrt umziehen, gehe wertvolle Zeit verloren.

Wünschenswert wäre daher für Dörfleins ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF). Gut geeignet wäre ein 7,5-Tonner, der keinen LKW-Führerschein voraussetzet Mitgeführt werden sollten 1.000 Liter Löschwasser, ein zuschaltbarer Allradantrieb wäre wichtig. Mit dem Fahrzeug könnten auch kleinere Straßen und Engstellen passiert werden, was mit den großen Feuerwehrfahrzeugen auf LKW-Basis nicht möglich wäre. Die Kosten lägen, so Hofmann, nachdem aktuellem Stand bei etwa 315.000 Euro, bei einer staatlichen Förderung von 49.000 Euro. Das bisherige Fahrzeug könnte die Wehr behalten und zum Beispiel zu einem Hygiene- oder Kleinalarmlöschfahrzeug umrüsten. Auch ein Verkauf wäre dankbar, wobei hier kaum hohe Preise zu erzielen sind.

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Einen Beschluss sollte der Stadtrat laut Sitzungsvorlage nicht direkt fassen. Stadtrat Harald Werner (SPD) regte an, dies doch zu tun. Die Lieferzeit für Fahrzeuge sei aktuell sehr lang, es gelte, keine Zeit zu verlieren. Und so wurde einstimmig beschlossen, die Beschaffung grundsätzlich anzustreben und eine Ausschreibung vorzubereiten.

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