Bürgermeister und Stadträte rufen zu Einwendungen auf

Noch bis zum 31. März läuft die Auslegung der Planunterlagen für den Bahnausbau, der auch Hallstadt betrifft, am 14. April endet die Einwendungsfrist. Bis dahin haben auch Hallstadter die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. Und dazu fordert die Stadt auch auf, insbesondere das Hafen-Nordgleis kommt im Stadtrat aus gleich mehreren Gründen nicht gut weg.

Gegen den Ausbau der ICE-Strecke quer durch Hallstadt hat die Stadt grundsätzlich nichts einzuwenden. Viele Bauwerke wurden in den vergangenen Jahren bereits darauf abgestimmt. Und der Ausbau bringt auch Verbesserungen mit sich, etwa den Lärmschutz oder einen barrierefreien Bahnhof. In der Stadtratssitzung am 24. Februar 2021 wurde aber erneut klar, dass es ein anderes Projekt gibt, an dem die Stadt Anstoß nimmt. „Das Hafen-Nordgleis sehen wir als das größte Problem an“, so Bürgermeister Thomas Söder. „Es bringt aus unserer Sicht keinen großen Nutzen, es wird viel Fläche verbraucht, auch der Vegetationsstreifen entlang der Autobahn, die Kosten liegen im hohen Millionenbereich.“

Bisher kommen die Güterzüge über ein Zufahrtsgleis in den Hafen, das im Bereich Coburger Straße von den Hauptgleisen abzweigt, nördlich des Bamberger Friedhofes verläuft, die Hallstadter Straße quert und schließlich den Bayernhafen Bamberg erreicht. Nachdem die Güterzüge zu Beginn die ICE-Gleise mehrfach überqueren müssen und dies laut Bahn unerwünscht ist – Abstimmungen mit dem ICE-Verkehr wären nötig – soll der Hafen neu von Norden her angebunden werden: Die Güterzüge fahren hierfür zunächst auf die Bahnstrecke Richtung Schweinfurt / Würzburg und verlassen diese südlich der Autobahn, in etwa hinter dem McDonalds-Restaurant. Die neuen Schienen führen dann südlich an der Autobahn entlang, biegen vor der Autobahnauffahrt „Bamberg-Hafen“ nach Süden ab und erreichen so den Hafenbahnhof von Norden. In den 1990ern Jahren, als die Pläne erstmals erarbeitet wurden, war von Kosten von rund 17 Millionen Deutsche Mark die Rede. Eine aktuelle Kostenübersicht gibt es im Projekt, das als „Planfeststellung für das Vorhaben Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE 8.1) ABS Nürnberg – Ebensfeld, ‚Planfeststellungsabschnitt Bamberg (PFA 22) – 3. Planänderungsverfahren 2021‘“ bezeichnet wird, nicht.

Der Flächenbedarf für das Nordgleis ist enorm. Deutlich wird dies insbesondere im Bereich nahe der Autobahn (oben im Bild).

Lange Bauzeit, wohl nie rentabel

Bisher laufen auf der Strecke meist zwei Fahrten pro Tag ab. Von einer höheren Kapazität geht die Bahn kaum aus – drei Züge sind angegeben. Die Fahrten finden meist nachts statt. „Das hat jetzt über 50 Jahre so funktioniert, auch bei einem Zug mehr pro Tag wäre das kein Problem“, meinte Söder. Die Bauzeit für das Hafen-Nordgleis könnte sieben bis acht Jahre betragen. Neben dem Flächenfraß sieht die Stadtverwaltung auch andere Probleme: Schrebergärten müssten weichen, Entwicklungsmöglichkeiten fürs Gewerbegebiet würden eingeschränkt, das Abwassernetz der Stadt würde aufgrund der zusätzlichen Einleitungen von Regenwasser (für die Strecke wären Regenrückhaltebecken nötig) mehr belastet. Und viel Platz würden auch die Baustelleneinrichtungs- und Lagerflächen brauchen.

Die Gesamtübersicht zeigt den Verlauf der bisherigen Anbindung im Vergleich zum Nordgleis. Dieser Plan wurde bereits 2019 im Hallstadter Stadtrat gezeigt.

Bürgermeister Söder und zahlreiche Stadträte appellierten in ihren Stellungnahmen daher an die Bürger, ihre Einwendungen einzureichen. „Jeder Bürger hat dazu die Möglichkeit“, erklärte Stadtrat Ludwig Wolf (BBL/FW). Jetzt Einwendungen geltend zu machen sei außerdem wichtig, um später überhaupt die Möglichkeit zu haben, den Klageweg zu beschreiten, fügte Söder hinzu. Hans Partheimüller (CSU) warf der Bahn völlig unwirtschaftliches Denken vor. Es sei auszuschließen, dass sich das Hafen-Nordgleis jemals rechne. Söder erwähnte auch, dass bereits ein Gespräch mit der Hafenverwaltung stattgefunden habe. Die favorisiere zwar die neue Lösung, die bisherige würde aber auch weiterhin funktionieren.

Einen Beschluss fällte der Stadtrat noch nicht. Dies soll in der Märzsitzung der Fall sein. Eingearbeitet werden könnten dann auch Anregungen aus der Bürgerschaft – die jederzeit ans Rathaus herangetragen werden können.

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Wie funktioniert das mit den Einwendungen?

Jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, kann bis zum 31. März 2021 bei der Stadt oder bei der Regierung von Oberfranken (Ludwigstraße 20, 95444 Bayreuth) schriftlich Einwendungen gegen den Plan erheben. Die Einwendung kann schriftlich oder elektronisch, auch per E-Mail, unter der Adresse Einwendungen-PFA-22@reg-ofr.bayern.de erhoben werden. Sie muss den geltend gemachten Belang und das Maß der Beeinträchtigung erkennen lassen.

Wo erhalte ich weitere Informationen zum Projekt der Bahn?

Die Unterlagen stehen bei der Regierung von Oberfranken online bereit: https://www.regierung.oberfranken.bayern.de/strassen_und_verkehr/verkehr/pfa22. Auch die Bahn selbst betreibt ein Informationsportal: https://www.knoten-bamberg.de. Die Unterlagen zur Planfeststellung liegen auch im Bauamt der Stadt Hallstadt, Mainstr. 2, zur öffentlichen Einsichtnahme aus (Terminvereinbarung erforderlich, Tel. 0951 75041 oder 75045).

Bilder und Grafiken: DB Netze, Stadt Hallstadt

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