Ortskernsanierung und ein neuer Boden für die Halle

Nur noch zwei Bauabschnitte fehlen, dann ist die Ortskernsanierung in Kemmern nach rund 30 Jahren abgeschlossen. Der vorletzte war Thema im Gemeinderat am 30. Juni 2022. Und auch um die Schulturnhalle ging es erneut.

Architekt Karl-Heinz Rösch zeigte den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten den Vorentwurf des Plans für den Bauabschnitt 7 der Ortskernsanierung. Er soll vorgezogen und vor dem eigentlich nächsten, dem 5 C, angegangen werden. Hintergrund ist, dass er in die Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes integriert ist. Ein großer Teil der notwendigen Arbeiten läuft daher übers Wasserwirtschaftsamt, die Kosten fallen damit nicht voll auf die Gemeinde zurück. Sie ist nur für den Innenbereich, die Straße „Am Bächlein“, zuständig. Die Aussichtsplattform, die eine neue Aufenthaltsqualität im Bereich des erhöhten Damms schaffen soll, ist Sache des Wasserwirtschaftsamtes.

Gezeigt wurde, wo Grünflächen geplant sind, wo Straßenleuchten stehen werden und wie die Zufahrten zu den Grundstücken realisiert werden sollen. Mit allen betroffenen Anliegern werden nun einzeln Gespräche geführt, wie das bei der Ortskernsanierung auch bisher gehandhabt wurde. Einstimmig sagten die Rätinnen und Räte ja zum Vorentwurf und beauftragten die Gemeindeverwaltung, die Anlieger zu beteiligen und den Zuwendungsantrag an die Regierung zu stellen.

Im Plan zu sehen: Rechts die Aussichtsplattform, links die Straße „Am Bächlein“. Plan: Karl-Heinz Rösch

Die Bauabschnitte der Ortskernsanierung. Plan: Karl-Heinz Rösch

Eine Kleinsporthalle wäre zu wenig

Erneut wurde auch über die Turnhalle gesprochen. Die energetische Sanierung über das Förderprogramm KIP-S ist bereits beschlossene Sache, nun ging es, auch auf einen Antrag des SC Kemmern hin, um den Boden. Der stammt aus den 1960er Jahren und ermöglicht, so ist dem Schreiben des Vereins zu entnehmen, nur eingeschränkt einen sinnvollen Spielbetrieb, da sich Hohlräume zeigen und er an einigen Stellen nicht und an anderen zu stark federt. Auch durch die stark gewachsene Basketballabteilung mit 13 Mannschaften und die Tischtennisabteilung ist die Halle oft belegt. Der Verein stellte zudem die Frage, ob auch in den Waschräumen Verbesserungen möglich wären, da es nur zwei Duschen gibt – und ob nicht der Neubau einer Zweifachturnhalle auf lange Sicht sinnvoller wäre.

Einem Neubau erteilte Bürgermeister Rüdiger Gerst eine Absage. Die Zuschüsse für einen Neubau würden sich an den Schülerzahlen orientieren, die früher einmal viel höher waren. Somit würde Kemmern heute nur noch eine Kleinsporthalle gefördert bekommen, ca. 500.000 Euro wären hier drin. Eine Zweifachturnhalle allerdings würde mit mehreren Millionen Euro zu Buche schlagen. Ein neuer Boden hingegen wäre möglich, der Einbau ließe sich mit der energetischen Sanierung verbinden. Dies bestätigte auch Architekt Rösch. Er ging von Kosten von knapp 100.000 Euro aus, wobei die Gemeinde sich das Abdecken des aktuellen Bodens während der Bauarbeiten spare, die bei der Sanierung nötig würde.

Ein Innenfoto der Schulturnhalle mit dem aktuellen Parkettboden. Foto: Karl-Heinz Rösch

Abschließend votierte das Gremium einstimmig dafür, den Planungen für den Austausch des Hallenbodens zuzustimmen. Zudem soll geprüft werden, welche Möglichkeiten für Verbesserungen es in den Waschräumen gibt. Große Umbauten sind aber wohl ausgeschlossen.

Weitere LEDs kommen

Teilweise hat Kemmern die Straßenbeleuchtung schon auf LED umgestellt. Nun kommen weitere Bereiche hinzu: Die Leuchtmittel älterer Peitschenleuchten sollen demnächst ebenfalls getauscht werden. Kosten: 2.200 Euro. Damit verbleiben, insbesondere in den Bereichen der Ortskernsanierung, noch etwas mehr als 200 Leuchten, die auf Natriumdampf setzen. Hier wurde ein Austausch erst einmal verschoben. Gründe sind zum einen die Haushaltslage der Gemeinde, zum anderen die Lichtfarbe. Gerst erklärte, das sehr warme Licht der Natriumdampflampen werden von den LEDs noch nicht erreicht. Die Technik mache aber Fortschritte, so dass ein Tausch in einigen Jahren denkbar wäre.

Auf Antrag der Fraktion Zukunft für Kemmern / Grüne kam der kommunale Internetauftritt zur Sprache. Eine Neuauflage der Homepage sei ohnehin vorgesehen, erklärte Gerst, es habe aber bisher andere Prioritäten gegeben. In Sachen Inhalt werde die Seite stets gepflegt. Ein Angebot für die Neugestaltung liege auch bereits vor, es sei mit Kosten von ca. 11.500 Euro zu rechnen. Angedacht sind die optische Überarbeitung sowie die Integration von Verwaltungsdienstleistungen. Einstimmig stimmte der Gemeinderat der Neugestaltung grundsätzlich zu, die Verwaltung soll die weiteren Schritte einleiten.

Ebenfalls hatte die Fraktion die Anschaffung einer Fahrradservicestation beantragt. Ein lokaler Gewerbetreibender würde sie mitfinanzieren, erklärte Gerst. Es sei aber sinnvoller, sie im Rahmen der Ortskernsanierung Abschnitt 5 C zu erwerben und aufzustellen. Bei einer Gegenstimme wurde dies so beschlossen. Standort könnte das alte Feuerwehrhaus sein. Integriert werden soll auch eine E-Bike-Ladesäule.

Landratsamt stimmt nicht zu

Geändert werden soll der Bebauungsplan „Dorfackerstraße/Hauptstraße“. Er sieht aktuell nur eingeschossige Wohnhäuser vor. Ein Bauantrag für ein zweigeschossiges Gebäude wurde vom Gemeinderat dennoch genehmigt. Das Landratsamt allerdings verweigert seine Zustimmung und sieht eine Bebauungsplan-Änderung als nötig an. Nachdem es auch noch andere unbebauten Grundstücke in diesem Bereich gibt, die von der Änderung profitieren könnten, stimmte der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen für diese Option. Der Antragssteller des aktuellen Bauantrags soll mit 20 Prozent an den Kosten beteiligt werden, sie liegen bei ca. 12.000 Euro.

Mit acht zu vier Stimmen wurde ein Antrag von Gemeinderat Helmut Wild (ZfK) auf Akteneinsicht bezüglich des Lärmschutzes an der A73 abgelehnt. Einzelne Gemeinderatsmitglieder hätten ein solches Recht nicht, erklärte Bürgermeister Gerst, sehr wohl könne der Gemeinderat aber Einsicht nehmen, was durch mehrere Mitglieder geschehen könnte, die dann dem Gremium berichten. Beim Lärmschutz sei der Gemeinderat aber stets informiert worden, es stünden zurzeit auch keine Entscheidungen an.

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