Im Titelbild: MdL Holger Dremel (links) und Kreisvorsitzender Johannes Maciejonczyk sichern dem nominierten CSU-Bürgermeister-Kandidaten Hans-Jürgen Scheerbaum (Mitte) ihre volle Unterstützung zu.
Im Frühjahr 2023 steht im Markt Rattelsdorf die Bürgermeisterwahl an. „Aus diesem Grund haben wir drei CSU-Ortsverbände, Mürsbach, Rattelsdorf und Ebing, uns zusammengefunden, um für dieses Amt aus unseren Reihen geeignete Kandidaten vorzuschlagen und zu küren“, so lauteten die einführenden Worte von Andreas Schneiderbanger, des Vertreters aus Ebing, im Landgasthaus „Drei Kronen“.
Als Gäste begrüßt wurden MdL Holger Dremel sowie Kreisverbandsvorsitzender und stellvertretender Landrat Johannes Maciejonczyk. Mit Hinweis auf ein für diesen Akt vorgeschriebenes Prozedere übergab Schneiderbanger das Wort an den Mürsbacher Vorsitzenden, Georg Güßbacher, der als Versammlungsleiter fungieren sollte. Bereits im August hätten sich die drei Ortsverbände zusammengefunden, und waren übereingekommen, Zweiten Bürgermeister Hans-Jürgen Scheerbaum für dieses Amt zu nominieren. Da kein weiterer Kandidat vorgeschlagen wurde, schritt man zur Bildung des Wahlausschusses. MdL Dremel erklärte sich bereit, den Vorsitz zu übernehmen, als weitere Wahlhelfer fungierten MGRin Sabina Sitzmann-Simon und Günter Krauth. Bevor es jedoch zur schriftlichen und geheimen Wahl ginge, so der Abgeordnete, wolle man sich darauf einstimmen, was in den kommenden wegweisenden Jahren anstehe.
Daher wurde das Wort dem CSU-Kreisverbandsvorsitzenden Maciejonczyk übergeben. Dieser betonte in seiner Begrüßung, dass es im Landkreis innerhalb der 36 Gemeinden nunmehr 50 Ortsverbände gebe. Für die kommende Bürgermeisterwahl in Rattelsdorf wurde von ihm daher zugesichert, dass man mit der vollen Unterstützung des Verbandes rechnen könne. Er sehe große Chancen, zumal noch offen sei, ob der amtierende Bürgermeister Bruno Kellner (Vereinigtes Umland) wieder antreten werde. In der letzten Gemeinderatswahl 2020 hatte sein jetziger Vertreter Scheerbaum erheblich mehr Stimmen als Kellner.
Und diesmal seien sich alle drei Ortsverbände einig, nach dem Motto: „Wir kandidieren nicht gegeneinander, sondern miteinander und entwickeln ansprechende Rezepte und Ideen für die Zukunft!“ – Für den Markt Rattelsdorf gelte dies als historischer Moment! In der jetzigen Konstellation des Marktgemeinderats gebe es eine Pattsituation, und der Bürgermeister besitze daher eine überragende Stellung. Vorsitzender Maciejonczyk bestätigte den Anwesenden am Ende seiner Rede: „Die CSU ist bereit für die Zukunft, und der Kreisverband steht Ihnen zur Seite.“
Ein Signal setzen
Mit dem Hinweis, „wir setzen heute ein Signal – das wird entscheidend sein“, forderte MdL Dremel Bewerber Scheerbaum auf, sich vorzustellen und die Gründe für seine Kandidatur zu nennen. Mit großem Elan und Begeisterung schilderte der Zweite Bürgermeister seine Erfahrung während der längeren Vertretungszeit des Ersten: „Da kann man etwas bewegen!“ Und damals hätte er auch viel Zuspruch von Gemeinderat, Verwaltung und Bauhof erhalten. Doch leider seien mittlerweile einige Vorhaben einkassiert, „sie wurden von höherer Stelle gecancelt“, fügte er hinzu. „Damals reifte in mir die Erkenntnis“, so der Rattelsdorfer Ortsverbandsleiter, „man müsse es selbst in die Hand nehmen!“ Nur mit der Mehrheit im Marktgemeinderat könne man etwas umsetzen und bewegen, wobei Ebinger Liste (mittlerweile alles CSU-Mitglieder) und CSU hervorragend zusammenarbeiten. Dies sei ein weiterer Grund für seine Kandidatur gewesen, nämlich dass sich erstmals seit 30 Jahren alle drei Ortsverbände einig waren. Als Motto setzt sich Scheerbaum, die Marktgemeinde Rattelsdorf „nachhaltig, modern und gemeinsam – von Poppendorf bis Ebing“ in die Zukunft zu führen. Konkrete Ausführungen hierzu werde es bei anstehenden Wahlversammlungen, in Flyern und in den sozialen Medien geben.
Ortsverbandsvorsitzender Georg Güßbacher (Mürsbach), Ortsverbandsvorsitzender Andreas Schneiderbanger (Ebing), Kreisverbandsvorsitzender Johannes Maciejonczyk, Zweiter Bürgermeister und frisch nominierter Bürgermeisterkandidat Hans-Jürgen Scheerbaum (Rattelsdorf), Marktgemeinde- und Kreisrätin Sabina Sitzmann-Simon (Mürsbach) und MdL Holger Dremel
Es könne jetzt nur kurz angerissen werden, dass man das Verständnis der einzelnen Gemeindeteile füreinander stärken müsse: „Kirchturm- und Klientelpolitik helfen nicht weiter; das große Ganze, nämlich die Gemeinde an sich, muss der Maßstab sein“. Diese Botschaft soll aus dem Rathaus kommen, wozu ein monatliches Amtsblatt oder eine Bürgerversammlung pro Jahr nicht ausreiche. Über die sozialen Medien sollen den Bürgern Entscheidungsprozesse vorgestellt werden. Mit umfangreicher Information wird darauf abgezielt, dass jene nachvollziehbar sind und von allen mitgetragen werden.
Ein weiterer Schwerpunkt werde es sein, die Jugend miteinzubeziehen. Auf den eingereichten Antrag der EL und CSU zur Bildung eines Jugendrates sei noch keine Reaktion gekommen. Dabei müsse die Jugend an die Politik herangeführt werden, denn jene stellen die Räte und Bürgermeister von morgen. Als Mangel wurde angekreidet, dass die letzte Klausur des Gremiums mit Kämmerer und Geschäftsleiter 2013 stattfand. Zukunftsstrategien und Entwicklungskonzepte müssen aber gemeinsam ausgetüftelt und regelmäßig geprüft werden.
Vielfältige Themenbereiche
Die Versorgung mit nachhaltiger, regionaler Energie oder Trinkwasser sollte gesichert sein. Auch die Ködeltalsperre hat in trocken Sommern mit Wasserknappheit zu kämpfen, so dass schonend mit Ressourcen umgegangen werden muss: „Regenwasser muss zu Brauchwasser werden,“ so lautet die Devise.
Die aktuelle Abwasserentsorgung sieht das Ausbringen des u.a. mit Antibiotika, Hormonen und Antibabypille angereicherten Klärschlamms auf Äckern vor. „Da wird ja nur Futter angebaut“, heißt es, das wir jedoch wieder über das Essen des Viehs einnehmen. Die Kläranlage von Ebing stehe voll in der Sonne, da könnte einiges mit Photovoltaik geschehen und der Klärschlamm getrocknet werden, so lautete der Verbesserungsvorschlag. Mit den Stichworten „Flächenfraß, Leerstandskataster, Nachverdichtung und Umnutzung von bestehenden Gebäuden“, konnten die anvisierten Ziele nur kurz angedeutet werden.
Rasch umgesetzt soll eine Gemeinde-App werden, damit das „Mitfahrbänkla“ am Rattelsdorfer Marktplatz zu einem digitalen „Mitfahrbänkla“ wird, so dass jemand aus Poppendorf weiß, dass sich der „Schlenkerer“ über den Marktplatz auch lohnt, um jemanden nach Bamberg mitzunehmen. Und auch die Vernetzung der einzelnen Feuerwehren liegt dem Bürgermeisterkandidaten am Herzen, indem ein gemeinsames Konzept zum gegenseitigen Austausch erarbeitet werden soll.
Ein „sanfter Tourismus“, die Verbindungsstraße nach Zapfendorf, das Projekt „Alte Schule Ebing“ und die Wertschätzung der regionalen Energie erfordern einen raschen Handlungsbedarf. Hans Jürgen Scheerbaum will sich diesen Anforderungen stellen, so wurde klar, wozu sein Ruf „penetrant zu sein“, einen großen Vorteil bilden könne. Und Wahlleiter Holger Dremel bestätigte abschließend, dass man als Bürgermeister penetrant sein müsse, wenn es um die eigene Gemeinde geht.
Einstimmiges Ergebnis
Die beiden vorher bestimmten Helfer unterstützten den Wahlleiter beim nachfolgenden Austeilen, Einsammeln und Auszählen der Wahlzettel. Das einstimmige Ergebnis der 20 Wahlberechtigten „für Scheerbaum“, zeigte erneut die geschlossene Haltung der CSU-Mitglieder. Schließlich wurden die beiden Ortsvorsitzenden, Andreas Schneiderbanger (Ebing) und Georg Güßbacher (Mürsbach), bestimmt, den Wahlantrag gemeinsam ins Rathaus zu bringen, um ein „kräftiges Signal“ für das kommende Ereignis zu senden. Der frisch nominierte Bürgermeisterkandidat Hans-Jürgen Scheerbaum nahm ferner den guten Zuspruch und die Glückwunsche aller Anwesenden mit auf den bevorstehenden Weg.
Von den Anwesenden gab es Applaus.
Steckbrief des CSU-Bürgermeisterkandidaten:
Beruflicher Werdegang: Hans-Jürgen Scheerbaum, Geburtsjahrgang 1969, ist in Rattelsdorf aufgewachsen. Von 1980 bis 1986 besuchte des Clavius-Gymnasium in Bamberg. Es folgte eine Schreinerlehre (1986–1989), die Mitarbeit im elterlichen Schreiner- und Bestattungsbetrieb, die Meisterprüfung (1992–1994) und 2011 die Übernahme und Fortführung des seit 1900 bestehenden Traditionsunternehmens. Seither agiert Scheerbaum als Mitglied des Prüfungsausschusses der Schreiner-Innung Bamberg sowie der Schreiner-Innung für Holzfachwerker.
Gesellschaftliches Engagement: Von 1994 bis 2002 wirkte Scheerbaum als Schriftführer der SpVgg Rattelsdorf. Seit 2001 übernahm er verschiedene Aufgaben als Vorsitzender des ansässigen CSU-Ortsverbandes und wurde bereits 2002 in den marktgemeinderat gewählt. Von 2008 bis 2014 besetzte er das Amt des Dritten, seit 2014 das den Zweiten Bürgermeisters. Zudem ist er Mitglied des Kreisvorstandes CSU-Bamberg-Land und ist für den CSU-Bezirksparteitag als Delegierter nominiert.
Adelheid Waschka