Neue Wege: Hier fließt mal der Main …

Eng geht es zu, östlich von Ebing. Zu eng für Staatsstraße, Autobahn und vier Bahngleise. Momentan sind die von der Bahn beauftragten Bauunternehmen dabei, einen neuen Flusslauf für den Main auszuheben. Neue Inseln entstehen, ein Altwasserarm soll verbleiben. Aktuelle Bilder zeigen erste Strukturen, bereits Ende September soll geflutet werden.

Wir von Nachrichten-am-Ort waren für Sie „am Ort“ in Ebing und haben uns den aktuellen Stand der Mainverlegung angeschaut? Erste Eindrücke dazu in einem kurzen Video …

Helge Gork, Projektingenieur für Umweltschutz und Frank Kniestedt, Pressesprecher des Bahnprojekts, führen über die Baustelle. Reger LKW-Verkehr herrscht hier, östlich von Ebing. Die Zufahrtsstraßen: eng und staubig. Am Ziel, der Mainschleife, wird schnell klar: Hier hat sich in den vergangenen Wochen richtig viel verändert. Der neue Flusslauf ist bereits zu erkennen, auch eine der kleineren Inseln, die künftig das Gewässer wieder naturnäher machen sollen.

Rund zwei Millionen Euro kostet die Mainverlegung. Alternativlos war sie nicht, wie Gork betont. Parallel zum Main hätte sich auch eine Brücke für die beiden weiteren Gleise errichten lassen. Das entspräche aber nicht den aktuellen Naturschutzzielen, die vor allem das Wasserwirtschaftsamt verfolgt. Denn der Main soll wieder naturnäher werden. Schon aufgrund der Flößerei wurde er früher an vielen Stellen begradigt, so auch bei Ebing. „Mit einer Brücke wäre das Flussbett noch weiter verbaut worden“ erklärt Gork. Daher also eine Verlegung. Aktuell, also Ende August, sind bereits rund 80 Prozent des künftigen Flusslaufes hergestellt, in zwei Wochen sollen die Baggerarbeiten weitestgehend abgeschlossen sein.

ICE-Ausbau Ebing Mainschleife 2015
So soll es am Main bei Ebing einmal aussehen.

Mainverlegung Ebing 2016 2
Panoramaaufnahme: Aktuell ist bereits unter anderem rechts eine der kleinen Inseln im neuen Flusslauf des Mains zu erkennen (zum Vergrößern anklicken).

Erdaushub inklusive Wiesen und Ameisen

Besonders erhaltenswert sind in diesem Bereich die so genannten Flachlandmähwiesen. Daher wurden sie, zusammen mit rund 30 Zentimeter Erdreich inklusive aller darin lebenden Tiere, vor allem Ameisen, abgetragen und neu ausgelegt – auf zwei großen Inseln, die über eine kleine Zufahrt erreichbar bleiben. Denn einmal pro Jahr müssen die Wiesen gemäht werden, dazu wird die Bahn Verträge mit Landwirten aus der Region abschließen. Und eine weitere Renaturierungsmaßnahme wenige hundert Meter weiter läuft auch gerade: Der Ochsenanger, ein Baggersee, wird mit dem übrig gebliebenen Erdreich aufgefüllt. „Bislang handelt es sich um ein sehr tiefes und dunkles Gewässer, nun können sich Flachwasserzonen bilden“, so Gork. Obwohl die Bauarbeiten noch laufen, scheinen die ersten Flachwasserzonen bei den Vögeln schon einmal gut anzukommen, wie sich beim Vorbeifahren zeigte.

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Helge Gork erklärt den Fortschritt in Sachen Mainverlegung.

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Der alte Lauf des Mains wird schon bald zum Altwasserarm. Hier fließt dann zwar kein Wasser mehr durch, schmale Zuflüsse bleiben aber erhalten. Mit integriert werden mehrere Totholzstämme, die bei den Bauarbeiten gefunden wurden und die teilweise schon über 10.000 Jahre alt sind. Wenn die Mainverlegung dann Ende September mit der Flutung abgeschlossen wird, soll auch bei Hochwasser ein einwandfreier Bahnverkehr möglich sein, zudem wird sich der Hochwasserschutz in der Umgebung verbessern.

 

Viele Bilder von der Verabschiedung des Rektors finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen der Galerie einfach auf ein beliebiges Foto klicken, zum Beenden der Anzeige genügt ein Klick auf das geöffnete Bild).

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Ein Kommentar

  1. Naturschutz hin – Naturschutz her !

    Von den landwirtschaftlichen Flächen, die für diese Maßnahme vernichtet wurden spricht niemand

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