Winterzeit = beste Zeit fürs Vorlesen

Mit den immer kürzer und kälter werdenden Tagen beginnt die optimale Zeit, um es sich wieder öfter mit einem Buch und den Kindern auf dem Sofa gemütlich zu machen. Zeitgleich geht im November das Leseförderprojekt „Lesestart“ in seine zweite Phase – Dreijährige und ihre Eltern bekommen ihr Vorlese-Set in den teilnehmenden Büchereien vor Ort.

„Es war einmal …“. So beginnt nicht nur das klassische Märchen, sondern auch für Kinder das Einschlaf-Ritual am Abend, wenn Mama, Papa, Oma oder Opa noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen und erzählen. Gerade zum Ende des Jahres in der Vorweihnachtszeit ist es besonders gemütlich, zusammengekuschelt auf dem Sofa zu sitzen und vorgelesen zu bekommen oder gemeinsam zu lesen. Darüber hinaus ist Vorlesen äußerst wichtig: Es ist der erste Schritt für unsere Kinder in die Welt der Bücher und Geschichten – und damit auch zur Lesefähigkeit. Lesekompetenz als Verständnis von und sicherer Umgang mit Texten bestimmen die Bildungs- und Berufschancen der Kinder maßgeblich mit.

Leider wird dieser erste Schritt nach Einschätzungen von Experten immer seltener in den Familien gegangen. Die Zeit zum Vorlesen oder Erzählen im Familienalltag wird immer weniger. „Doch wenn die Eltern nicht tätig werden, die Neugierde der Kinder auf Geschichten und Bücher durch Vorlesen zu wecken, kommen die Kinder später kaum zum Lesen“, so die Einschätzung von Baunachs Büchereileiterin Gudrun Stößel, „Zehn Minuten am Abend sind immer drin, wenn die Eltern wollen.“

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Wie gelingt der Lesestart?

Um den Eltern von Anfang an Lust, Impuls und Anleitung zum Vorlesen zu geben, gibt es seit 2011 das Projekt „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“. Den ersten „Meilenstein“ gibt das Ministerium für Bildung und Forschung zusammen mit der Stiftung Lesen den Eltern von einjährigen Kindern in Form eines Lesepakets inklusive eines Gutscheins für Phase II über die freiwillig beteiligten Kinderärzte (bei der U6) mit auf den Weg. Der zweite „Meilenstein“ kommt nun im November 2013 über die teilnehmenden Büchereien ihres jeweiligen Wohnortes in die Familien. So können sich Eltern mit ihren dreijährigen Kindern in allen teilnehmenden Büchereien das Lesestart-Paket II abholen. Die insgesamt drei Jahrgänge der „Lesestart-Kinder“ bekommen ab 2016 (also mit der Einschulung) das dritte Paket mit altersgerechter Lektüre.

2013 Hallstadt LesestartDas „Lesestart“-Paket II: neben einem Sachbilderbuch und einem Wimmelposter, das zum Erzählen anregen soll, gibt es für die Eltern auch zwei mehrsprachige Broschüren über das Vorlesen.

Wie die Büchereien vor Ort die „Lesestart“-Startaktion der Phase II gestalten, bleibt ihnen überlassen. In Baunach wird es keinen eigenen Termin geben, die Eltern werden über das Mitteilungsblatt informiert. Wie es die Büchereien in Zapfendorf und Ebing gestalten, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen. In der Stadtbücherei Hallstadt findet eine Auftaktveranstaltung am 23. November statt. Am Samstag dürfen von 15 bis 18 Uhr alle Hallstadter/Dörfleinser Eltern kommen, deren Kinder in 2013 drei Jahre alt geworden sind oder werden. Dazu gibt es auch eine kleine Führung, damit sie sich in der Bücherei und dem vielfältigen Angebot für Kleinkinder und Eltern zurechtfinden. Doch wie die Eltern von Lesestart erfahren, wenn ihr Kinderarzt nicht an dem dann doch relativ unbekannten Projekt teilnimmt, diese Frage hat sich Claudia Müller, Leiterin der Stadtbücherei Hallstadt, gestellt. Die insgesamt 80 Familien wurden daher offiziell von der Stadt Hallstadt angeschrieben. „Ohne diese enorme Unterstützung, hätten wir das als Bücherei mit ehrenamtlichen Mitarbeitern gar nicht leisten können“, findet Claudia Müller.

Auch für sie ist Vorlesen oder anfangs gemeinsam Bilderbücher anschauen der erste und wichtigste Schritt, Kinder an das Lesen heranzuführen. „Wenn Kinder Bücher nicht früh angeboten bekommen, wissen sie in der Schule auch nichts damit anzufangen.“ Es verwundert nicht, dass die Bücherei in Hallstadt regelmäßig gruppen- und klassenweise Kindergarten- und Schulkindern zu Gast hat. Eine weitere Leseförderung wird in Zusammenarbeit mit der Schule auch über „Antolin“ geleistet. Hier können Kinder online Fragen zu den von ihnen gelesenen Büchern beantworten, so wird mittels dem „neuen“ Medium Internet Lesekompetenz und Textverständnis gefordert und gefördert.

Gemeinsame Lesezeit

„Wichtig ist vor allem bei den Kleinen, dass sie das Vorlesen aktiv mitgestalten können und von den Eltern in das Lesen einbezogen werden“, weiß Claudia Müller aus langjähriger Erfahrung. Die Kinder werden durch die bunten Bilder angeregt, die Gegenstände zu benennen oder gar selbst eine Geschichte zu erfinden – das erweitert den Wortschatz und fördert die Fantasie. Lesen und Erzählen gehen Hand in Hand. Für Erstleser, die das eigene Lesen noch üben, gibt es für den Einstieg Bücher, bei denen Erwachsene und Kinder abwechselnd lesen oder schwierige Wörter durch Bilder ersetzt werden. Die Auswahl an Büchern und Themen ist schier unglaublich. Dabei hält es Claudia Müller für wichtig, dass die Kinder sich die Bücher selbst nach eigenen Interessen und Vorlieben aussuchen können.

2013 Hallstadt LesestartGleich am Eingang findet man in Hallstadt viele Bücher zum Thema Weihnachten – für kleine und große Leser.

Für die bevorstehende Adventszeit hat die Stadtbücherei Hallstadt schon die Weihnachtsbücher hervorgeholt. Da sind vom stabilen Pappbilderbuch über Adventskalendergeschichten zum Vorlesen auch erste Romane für Kinder dabei. Eltern können sich in Ratgebern mit Rezepten, Bastelanleitungen, Liedern und Texten Anregungen holen, wie sie die Adventszeit aktiv mit den Kindern gestalten können oder selbst einen Weihnachtskrimi für eine gemütliche Lesestunde auf dem Sofa ausleihen. Für Claudia Müller ist Lesezeit „Zeit, die ich für meine Kinder und für mich habe“.

Jetzt da die Tage kürzer und die Abende länger werden, kann man sich die doch auch mal gönnen.

 

Linktipp: Welche Büchereien am Projekt beteiligt sind und weitere Informationen, finden Sie auf der Lesestart-Homepage.

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