Die größte Gefahr für unsere Dörfer ist der demografische Wandel. Das wurde einmal mehr klar bei der Abschlussfeier des Kreisentscheids zum Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“. Kreisfachberaterin Claudia Kühnel nutzte den freudigen Anlass auch dazu, auf die akuten Probleme hinzuweisen und Tipps zu geben, wie es gelingen kann, dass junge Menschen eine emotionale Bindung zum Ort aufbauen. In die nächste Runde, die Bezirksebene, haben es Sassendorf, Kirchschletten, Zapfendorf, Steppach und Trabelsdorf geschafft.
Stolz zeigte sich Landrat Dr. Günther Denzler bei der Abschlussfeier zum Kreisentscheid des 25. Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“. „Wir wollen an die Erfolge anknüpfen. Unser Landkreis kann bereits mehrere Golddörfer auf Bundesebene vorweisen“, sagte Denzler in seiner Begrüßung. „Wir Menschen sind dort zufrieden, wo wir uns wohlfühlen. Und in unserem Landkreis gibt es Gemeinden, die ein besonders lebenswertes Umfeld geschaffen haben.“ Dabei gelte es, sowohl kulturelle Traditionen zu wahren, als auch die Zukunft zu gestalten. Mürsbach, der Bundessieger 2013, habe dies den Prüfern der Bewertungskommission eindringlich gezeigt.
Drei der fünf Sieger kommen aus der Gemeinde Zapfendorf
Drei Tage waren die Prüfer im Sommer unterwegs. 15 Dörfer nahmen im Landkreis Bamberg am Wettbewerb teil, fünf von ihnen haben sich für die nächste Runde qualifiziert: Zapfendorf, nebst seinen Gemeindeteilen Kirchschletten und Sassendorf, sowie Steppach und Trabelsdorf. Dr. Günther Denzler überreichte allen Teilnehmern eine Urkunde, die fünf Sieger bekamen zusätzlich noch einen Gutschein für eine Baumschule und dürfen sich nun auf den Besuch der Bezirksbewertungskommission im kommenden Jahr vorbereiten.
Alle Teilnehmer und Sieger präsentieren sich stolz vor der Kamera.
In den vergangenen Runden des Wettbewerbs habe sich gezeigt, dass er einem Wandel unterliege. Mit dieser These begann Claudia Kühnel, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, ihren Vortrag „Der Wettbewerb 2013“. Was einmal als Blumenschmuck-Wettbewerb begonnen habe, sei heute deutlich anspruchsvoller geworden. Im Mittelpunkt stünden zwar immer noch Gedanken wie das Dorf in der Landschaft, die Pflege des Grüns oder der Verschönerungsaspekt. Hinzu gekommen seien aber auch Kriterien wie Zukunftsfähigkeit, Attraktivität und Umgang mit dem demografischen Wandel. Mehr und mehr rückten diese neuen Kriterien nun in den Vordergrund. „Die Kommission will nicht nur sehen, was schon immer war, sondern: Was wurde umgesetzt? Was hat sich getan? Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?“, so Kühnel. Besonders hilfreich sei es daher, mit Vorher-Nachher-Bildern den Wandel zu dokumentieren. Auch der Umgang mit energetischen Ressourcen und der Einsatz von erneuerbaren Energien spiele eine immer wichtigere Rolle, ebenso wie ein Leerstand-Management. So gelte es auch, leere Grundstücke in den Ortskernen bevorzugt zu bebauen oder in öffentliche Grünflächen umzuwandeln.
Nicht nur die berufliche Perspektive, sondern die emotionale Bindung zählt
Besonders gerne sehen die Prüfer kulturelle Einrichtungen. Das wurde auch in Mürsbach, das die „Kunstmühle“ beheimatet, klar. Weniger gut gefallen dagegen Neubauten, die sich in keiner Weise am fränkischen Baustil orientieren. „Auch moderne Häuser können sich in unsere Ortschaften einfügen“, so Kühnel. Aber: In der Toskana könne man lange warten, bis ein fränkisches Haus gebaut würde. „Das Ineinanderweben verschiedenster Aktivitäten zeigt die Stärken eines Ortes“, erklärte Kühnel. Sie plädierte dafür, auch Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche nicht außer Acht zu lassen, sondern die junge Generation viel mehr einzubinden. „Jugendliche entscheiden sich bereits in einem Alter von 12 bis 15 Jahren für ihr Dorf oder für die spätere Abwanderung. Daher ist der Aufbau einer emotionalen Bindung wichtig.“
Umrahmt wurde die Abschlussfeier durch die Schülerinnen der Kreismusikschule, Marisa Birk und Anna und Lena Reinhardt, die Klavierstücke einstreuten. Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer des Kreiswettbewerbs noch bei einem Imbiss austauschen.
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