Eisenbahn: fertig. Westtangente: fertig. Nun ist die Ortsdurchfahrt dran

Im Titelbild: Die Ortsdurchfahrt in Zapfendorf ist eigentlich als Bundesstraße ausgelegt. Die große Breite könnte für eine Neugestaltung beste Voraussetzungen bieten.

Bröckelnder Asphalt auf den Gehwegen, eine viel zu breite Straße, vermutlich entbehrliche Abbiegespuren – und zahlreiche Autos, die einfach irgendwo parken. Die Zapfendorfer Ortsdurchfahrt ist alles andere als ansehnlich. Könnte sich das bald ändern?

„Erstellung eines städtebaulichen Ausbaukonzeptes für die gesamte Ortsdurchfahrt von Zapfendorf (Hauptstraße und Bamberger Straße)“ war als Tagesordnungspunkt Nummer 9 auf der Tagesordnung zur Gemeinderatssitzung vom 20. März 2025 in Zapfendorf zu lesen. Eingebracht hatte den Antrag Altbürgermeister Josef Martin. Sein Schreiben an die Gemeindeverwaltung und die einzelnen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte datiert bereits aus dem August 2024, behandelt wurde es nun in der jüngsten Sitzung.

Die Hintergründe des Antrags, der der Redaktion vorliegt, sind klar. „Der derzeitige Ausbauzustand der Ortsdurchfahrt von Zapfendorf entspricht dem Stand des Jahres 1974“, schreibt Martin. Damals führte noch eine Bundesstraße durch den Ort, die dann als B173 nach außen verlegt wurde und heute die A73 ist. Und auch die Westtangente, erst 2022 eröffnet, gab es noch nicht. „Heute hat die Ortsdurchfahrt von Zapfendorf wesentlich an Bedeutung verloren, es muss in die Ortschaft Zapfendorf eigentlich nur noch der Quellverkehr, also der Verkehr, der Erledigungen in Zapfendorf durchführen und der zur Autobahn auffahren möchte.“ Zeit also, zu handeln und damit auch eines der wichtigsten Ziele des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts, ebenso schon einige Jahre alt, umzusetzen.

Projekt für viele Jahre

Das sahen auch die Gemeinderatsmitglieder so – und stimmten einstimmig dafür, entsprechende Büros zu kontaktieren, um ein Ausbaukonzept für die Ortsdurchfahrt und die angrenzenden Bereiche erarbeiten zu lassen. „Ziel ist auch, einen neuen Ortsmittelpunkt zu schaffen“, so Bürgermeister Michael Senger. „Wir haben in Zapfendorf auch früher schon kommuniziert, dass nach der Fertigstellung der Eisenbahn und der Westtangente städtebauliche Entwicklungen beginnen sollen.“ Seine Stellvertreterin Sabine Köhlerschmidt (CSU) wies darauf hin, dass insbesondere die Veränderungen der vergangenen Jahre Berücksichtigung finden müssten, auch etwa der Bereich der Eisdiele. Und Gemeinderat Andreas Hofmann (ZuZ) wünschte sich, dass schon vor der großen Baustelle, die noch einige Jahre auf sich warten lassen wird, kleinere Veränderungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit umgesetzt werden. Nachzudenken wäre hier etwa über Fahrradspuren am Straßenrand und Querungshilfen. Auch wollte er wissen, ob damit die Sanierung der Verrohrung des Laufer Bachs erst einmal auf Eis liege – denn möglicherweise könnte der Bach entlang der Straße geöffnet und naturnah gestaltet werden.

Die Erstellung eines Ausbaukonzeptes wird nun der erste Schritt eines Projektes sein, das Zapfendorf viele Jahre begleiten wird. Auch das Konzept selbst wird von der Städtebauförderung hoch gefördert – und soll aufzeigen, wie eine Gestaltung möglich wäre. Nachbargemeinden wie Ebensfeld haben es vorgemacht – nun sollte „die Gestaltung einer Ortsdurchfahrt auch darauf ausgerichtet sein, dass der Verkehr, der Zapfendorf nur durchfahren möchte, auf die vorhandene Ortsumgehung („Westtangente“) umgeleitet wird, wofür der Markt Zapfendorf viel Geld und Aufwand erbracht hat. Ein geordneter neuer Ausbau würde insgesamt einen Mehrwert und mehr Lebensqualität für die Ortschaft Zapfendorf und seine Einwohner/innen bringen“, schrieb Martin in seinem Antrag.

Neue Büchereileitung, Bündelausschreibung Strom

Nach längerer intensiver Suche konnte Pia Stöhr als Leiterin für die Gemeindebücherei gewonnen werden. Stöhr, die bereits als Büchereileiterin in Kemmern tätig ist, übernimmt die Stelle seit dem 1. Januar 2025 in Teilzeitanstellung, da über mehrere Jahre hinweg keine geeignete ehrenamtliche Person gefunden werden konnte. Sie wird regelmäßig dienstags und donnerstags vormittags vor Ort sein. In der Sitzung nutzte sie die Gelegenheit, sich persönlich vorzustellen und Fragen zu beantworten. Zudem kündigte sie an, dass am 4. April ein Büchereiflohmarkt stattfinden wird.

Der Marktgemeinderat entschied auch über den Abschluss eines neuen Dienstleistungsvertrags zur Durchführung von Bündelausschreibungen für die Beschaffung von Strom und Gas. Nachdem die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Dienstleister Kubus GmbH über den Bayerischen Gemeindetag aufgrund der schlechten Ergebnisse bei der letzten Ausschreibung endet, übernimmt künftig die Bayerischer Gemeindetag Kommunal-GmbH in Kooperation mit der enPORTAL GmbH diese Aufgabe. Diskutiert wurde insbesondere, ob Grau- oder Ökostrom beschafft werden soll. Der Marktgemeinderat entschied sich mit 17 zu 3 Stimmen für die Beschaffung von Graustrom. Der Bürgermeister erhielt zudem die Vollmacht, im Rahmen der Bündelausschreibung weitere verfahrensleitende Entscheidungen zu treffen, wobei nun flexiblere Laufzeiten möglich sind. Ein Wechsel zwischen Grau- und Ökostrom ist auch nach den ersten Ausschreibungsergebnissen denkbar. Um an der ersten Ausschreibungsrunde ab Mai 2025 teilnehmen zu können, waren der Vertragsabschluss sowie die Datenaufnahme erforderlich. Die Gesamtkosten für diese Dienstleistung liegen bei rund 2.900 Euro brutto.

Kostenüberschreitungen und Pacht für gemeindliche Flächen

Zudem beschäftigte sich der Marktgemeinderat mit der Feststellung der Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2023. Gemeinderat Joachim Nüßlein (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach, ABU), Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, berichtete über die Prüfungsergebnisse. Dabei wurden insbesondere Kostenüberschreitungen bei Projekten wie der Mobilstation sowie dem Abriss Hofmann deutlich. Beim Hofmann-Abriss lagen die tatsächlichen Kosten mit rund 380.000 Euro erheblich über dem ursprünglich eingeholten Angebot von 245.000 Euro. Zudem wurden Fragen rund um die Materialwahl für die Marktscheune (Bieberschwanz-Ziegel und Eichenholz) kontrovers diskutiert. Bürgermeister Senger wies darauf hin, dass letztlich der Gemeinderat selbst die Aufträge vergeben habe. Abschließend beschloss der Marktgemeinderat einstimmig, die Jahresrechnung für 2023 festzustellen und genehmigte nachträglich sämtliche über- und außerplanmäßigen Ausgaben.

Thema im Gremium war auch eine mögliche Anpassung des Pachtzinses für die verpachteten gemeindlichen landwirtschaftlichen Flächen. Vorgeschlagen war ursprünglich eine Erhöhung um zehn Prozent, da die letzte Anpassung bereits mehrere Jahre zurücklag und die landesweiten Durchschnittspreise deutlich gestiegen sind. Gemeinderat Robert Zenk (Vereintes Umland, VU) merkte an, dass ein Vergleich mit südbayerischen Regionen wegen deutlich höherer Erträge problematisch sei. Joachim Nüßlein empfahl, den Verwaltungsaufwand und mögliche Unzufriedenheit bei den Pächtern gegen die erwarteten Mehreinnahmen von lediglich rund 500 Euro pro Jahr abzuwägen. Schlussendlich sprach sich der Marktgemeinderat mit großer Mehrheit (19:1 Stimmen) gegen eine sofortige Erhöhung aus und beschloss, die Pachtpreise erst im Jahr 2029 marktgerecht anzupassen.

Eine Stellungnahme gab der Gemeinderat zur geplanten Gewässerrandstreifenkulisse für den Landkreis und die Stadt Bamberg ab. Hintergrund ist die gesetzliche Verpflichtung aus dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“, entlang von natürlichen oder naturnahen Gewässern Gewässerrandstreifen von mindestens fünf Metern einzuhalten, auf denen keine landwirtschaftliche Nutzung erlaubt ist. In der Sitzung wurde klargestellt, dass insbesondere Entwässerungsgräben wie der örtliche Flutgraben nicht berücksichtigt werden sollten, da sie nicht dauerhaft Wasser führen. Die vorbereitete Stellungnahme der Verwaltung, die diese Position verdeutlicht, wurde vom Marktgemeinderat einstimmig genehmigt.

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