Jungbürgerversammlung: Was kann der Gemeinderat „mitnehmen“?

Im Titelbild: Der „Käfig“ und links daneben der Skateplatz hinter dem Edeka-Einkaufsmarkt an der Bahnhofstraße.

Ende Oktober hatte der Markt Zapfendorf zu einer Jungbürger-Versammlung eingeladen. Rund 60 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren waren gekommen. Nun wurden dem Gemeinderat die Ergebnisse präsentiert – und der beschloss gleich Verbesserungen für einen bestimmten Ort.

Seit Oktober 2021 ist Oliver Schulz-Mayr als Kreisjugendpfleger im Landkreis unterwegs. Zapfendorf war nicht seine erste Station für eine Jungbürgerversammlung – und in der Gemeinderatssitzung vom 22. Februar 2024 hatte er einen konkreten Appell an die Rätinnen und Räte: „Der Gemeinderat darf die Ergebnisse einer solchen Veranstaltung nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen, sondern muss Wünsche auch umsetzen – und dann darüber reden, Dinge bekannt machen. Sonst denken die Jugendlichen zurecht: Das war alles nur eine Showveranstaltung.“

Skateplatz und „Käfig“ als Treffpunkt

Zusammen mit der gemeindlichen Jugendbeauftragten, Gemeinderätin Mona Bahr, berichtete über den Verlauf der Versammlung und die Ergebnisse. Neben 60 Jugendlichen hatten auch Bürgermeister Michael Senger, die Ehrenamtsbeauftragte des Landkreises Friederike Straub sowie Mitarbeiter des Kreisjugendrings und der Initiative „Demokratie leben“ teilgenommen. Auch die Vereine waren präsent, etwa die Mädchengarde, die Wasserwacht, der Sportverein und der Musikverein, aber auch die Feuerwehr, der katholische Jugendtreff und die Gemeindebücherei.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiteten sich durch vier Stationen, an denen es um Wünsche, um Aktivitäten und konkrete Projekte ging. Dabei zeigte sich, dass den Jugendlichen Orte wie das Schwimmbad, der Fußballplatz, die Eisdiele, aber auch die Schule wichtig sind. Viel gearbeitet wurde rund um den Bereich hinter dem Edeka-Markt. Dort befinden sich ein Skateplatz sowie der „Käfig“ mit Toren und Basketballkörben. Gerade hier wünschten sich die Jugendlichen Initiativen, etwa eine Gestaltung der Wand, eine Unterstellmöglichkeit bei Regen, Sitzgelegenheiten und Detailverbesserungen. Ein „Out“-Ort ist für viele der Bahnhof mit seinem Umfeld – hier sollten Verschmutzungen beseitigt und ebenso Unterstellmöglichkeiten geschaffen werden. Außerdem regten die Jugendlichen an, mehr Freizeitaktivitäten in der Gemeinde anzubieten, etwa Kinoabende, Jugenddisco, ein Fußballturnier im „Käfig“ oder einen Raum zum gemeinsamen Lernen.

Bisher sind Skateplatz und Käfig voneinander getrennt. Dazwischen soll eine überdachte Sitzmöglichkeit entstehen.

Als Folge der Jungbürgerversammlung standen gleich drei Anträge auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Einstimmig wurde beschlossen: Zwischen Käfig und Skateplatz soll eine überdachte Sitzgelegenheit geschaffen werden – in Kooperation zwischen den Jugendlichen und dem Bauhof. Die Wand soll mit Graffiti neu gestaltet werden. Und für die Jugendarbeit soll weiterhin ein jährliches Budget in Höhe von 1.000 Euro zur Verfügung stehen.

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Weiteres aus der Sitzung vom 22. Februar 2024

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Jahresrechnung für das Jahr 2022 festgestellt und entlastet. Gemeinderat Joachim Nüßlein, auch Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, wies unter anderem auf die schlechten Zahlen des Freibads Aquarena hin – im Jahr 2022 fiel hier ein Defizit von rund 600.000 Euro an, Tendenz steigend. „Den Betrieb kann der Markt Zapfendorf in der bisherigen Form bald nicht mehr stemmen“, so sein Fazit.

In seinem Bericht informierte Bürgermeister Michael Senger noch über die aktuell nach langer Baupause wieder gestarteten Arbeiten zur Sanierung von Gehwegen und Straße in Lauf. Ziel ist, bis Ende April hier fertig zu sein. Am Rathaus wurde vor Kurzem ein öffentlich zugänglicher Defibrillator angebracht. Von Juni bis Ende August muss die Staatsstraße zwischen Ebensfeld und Unterleiterbach für mehrere Wochen gesperrt werden, hier findet eine Oberflächensanierung statt. Und: Am 9. März veranstaltet die Schule einen Tag der offenen Tür.

Eine Viertelstunde vor der Gemeinderatssitzung tagte der Bauausschuss – und beschäftigte sich mit einem umfangreichen Bauantrag: „Abbruch von Gebäuden, Neubau von barrierefreien

Wohnungen und Mehrfamilienwohnhaus sowie einer Mikrobrauerei im Bereich Alte Landstraße 2 bis 4“. Einstimmig gab der Bauausschuss grünes Licht – die Neubauten fügen sich ins Ortsbild ein. Hingewiesen wurde aber auf die Einhaltung der Stellplatzsatzung – noch ist nicht klar, ob die Wohnungen auch als Seniorenwohnungen festgeschrieben sind, dann müssten weniger Stellplätze errichtet werden. Die konkrete Prüfung des Bauantrags ist Sache des Landratsamtes.

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