Bürgerbus geht, Waldkindergarten kommt

„Einst waren wir Vorreiter mit unserem Bürgerbus. Andere Gemeinden wie Burgkunstadt starten gerade einen – und wir müssen ihn einstellen.“ Marktgemeinderätin Liselotte Berbig (CSU) wirkte in der Sitzung vom 27. Juli 2017 ratlos, die wenigen Fahrgäste aber zwingen zur Einstellung des regelmäßigen Betriebs. Thema der Sitzung war auch die Kinderbetreuung – und beschlossen wurde die Einrichtung eines Waldkindergartens.

An einem Tag der Woche fährt in Zapfendorf ein Bürgerbus, für einen Euro befördert er die Fahrgäste und steuert alle Ortsteile an. Ab sofort ist damit aber Schluss – denn kaum einer will noch mitfahren.  So nahm der Markt vor zehn Jahren noch über 500 Euro pro Jahr ein, im zurückliegenden Jahr waren es gerade einmal 16 Euro. Gut laufen weiterhin die Vermietungen, etwa an Vereine, sowie die Fahrten zu den Seniorennachmittagen. Die regelmäßigen Rundtouren an einem Tag der Woche fallen nun nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats weg.

Warum genau die Fahrgastzahlen deutlich zurückgegangen sind, konnten sich die Räte nicht erklären. Ganz gestorben soll der Bürgerbus zudem nicht sein – verschiedene Gremiumsmitglieder brachten die Überarbeitung des Konzepts ins Spiel. Man könne etwa darüber nachdenken, den Bus zu besonderen Anlässen wie einem Konzert in der Kirche fahren zu lassen. Diskutiert wurde auch andere Ansätze, etwa eine Mitnahmebörse oder Mitfahrerbänke, wie sich momentan auch in anderen Kommunen, ganz in der Nähe beispielsweise in der Baunach-Allianz, eingerichtet werden. Oder wäre ein Rufbus eine Alternative? Bürgermeister Volker Dittrich berichtete aber, dass es ein großes Problem sei, ehrenamtliche Fahrer zu akquirieren. Aktuell gebe es vier, zwei scheiden aus gesundheitlichen Gründen aus. Trotz mehrerer Aufrufe im Mitteilungsblatt und persönlicher Anfragen konnten bisher keine neuen Fahrer gefunden werden, so Dittrich.


Das neue Fahrzeug für den Bürgerbus wurde 2012 von der Gemeinde gekauft.

Waldkindergarten könnte in einem Jahr starten

Im Februar hatte Altbürgermeister Josef Martin, Kinderkrippen- und Kindergarten-Beauftragter der Katholischen Kirchenstiftung, die Träger der beiden Kindertagesstätten St. Franziskus und St. Christophorus ist, im Gemeinderat über die aktuelle Situation in Sachen Kinderbetreuung berichtet und empfohlen, die so genannte Bedarfsplanung fortzuschreiben. Sie ist Voraussetzung für Fördergelder, etwa bei Neubauten oder Erweiterungen. Denn sowohl bei den Kinderkrippen als auch im Kindergarten fehlen jeweils zwei Gruppen.

Nach der vom Gemeinderat einstimmig verabschiedeten neuen Bedarfsplanung soll in der Kindertagesstätte St. Franziskus eine neue Krippen- sowie eine neue Kindergartengruppe eingerichtet werden (dann zwei Krippen- und vier Kindergartengruppen), in der Kindertagesstätte St. Christophorus ebenso (dann vier Krippen- und drei Kindergartengruppen). Hinzu kommt in jeder Einrichtung jeweils eine integrative Gruppe für behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder. Außerdem soll auf Wunsch der Eltern der Waldkindergarten kommen. Bis zu 25 Kinder könnten dann dort betreut werden, die Eröffnung wäre zum Kindergartenjahr 2018/19 möglich. An den beiden Kindertagesstätten sind umfangreiche Um- und Neubaumaßnahmen nötig – Martin empfahl dem Gemeinderat, hier zügig mit den notwendigen Beschlüssen voranzukommen: Laut Architekten müsse spätestens im Herbst 2018 mit den Bauarbeiten begonnen werden.


Die Kindertagesstätte St. Christophorus verfügt bisher über drei Krippengruppen.

Als Träger für den Waldkindergarten fungiert erneut die Katholische Kirchenstiftung. Das habe den Vorteil, dass im Bedarfsfall schnell Personal getauscht werden könne. Außerdem könnten die Kinder aus dem Waldkindergarten bei zu schlechtem Wetter in den bestehenden Gebäuden der Kindergärten unterkommen, ein zusätzlicher Raum sei nicht notwendig, so Martin. Der Waldkindergarten wird, je nach Ausstattung, zwischen 80.000 und 150.000 Euro kosten. Nach den Baumaßnahmen sowie der Einrichtung des Waldkindergartens stehen in Zapfendorf 78 Krippenplätze (plus 12 Plätze in Kindergartengruppen), 230 Kindergartenplätze (plus 20 Notplätze) sowie weiterhin 40 Plätze für die Mittagsbetreuung der Schulkinder (6 bis 11 Jahre, in der Kindertagesstätte St. Franziskus) zur Verfügung.

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