Die neu gegründete Liste „Zapfendorfer Gemeinschaft“ (ZG), bestehend aus den Wählergruppen des Vereinten Umlands sowie der SPD Zapfendorf, hatte am vergangenen Sonntag zur Nominierungsveranstaltung für die Bürgermeisterwahl am 28. Juni 2015 eingeladen – und präsentierte den Kandidaten Klaus Lachmann. Der rief zum Mitmachen auf.
Warum eine neue Liste? „Wir wollen eine Wählergruppen- und Partei-unabhängige Plattform bereitstellen, ein Angebot an alle“, sagte Dieter Brückner, der die Versammlung im Sportheim Unterleiterbach am Abend des 3. Mai 2015 eröffnete. Weit über 200 Interessierte waren gekommen, 183 hatten sich in die Wahlliste eingetragen und waren damit stimmberechtigt. „Die Gemeinderäte des Vereinten Umlands und der SPD haben den Weg in die Öffentlichkeit gesucht und Kandidaten zur Bewerbung aufgefordert. Der geeignetste wurde dann ausgewählt“, so Brückner. Dennoch sei es am heutigen Abend möglich, auch weitere Kandidaten vorzuschlagen.
Harald Hümmer zeigte in einer Präsentation die wichtigsten Stationen bis zum Wahltermin am 28. Juni und erläuterte den Kandidatenfindungsprozess. Bereits vor und nach der öffentlichen Ausschreibung seien insgesamt mehr als zehn Bewerbungen eingetroffen, mit sechs Bewerbern habe ein persönliches Gespräch stattgefunden, zwei wurden zur Endauswahl nach Sassendorf eingeladen. Bei diesem Treffen, bei dem jede Gruppe innerhalb des Umlands (Bürger-Vertretung-Lauf, Wählergemeinschaft Oberleiterbach, Wählergemeinschaft Sassendorf, Aktive Bürgerliste Unterleiterbach, Wählergruppe Vereintes Umland) sowie die SPD sechs Stimmen erhielt, setze sich Klaus Lachmann mit 72 Prozent durch. Aufgrund der zentralen Aufgaben wie ICE, Sicherung des Schulstandorts, Erhalt des Schwimmbads und Städtebau brauche Zapfendorf einen Bürgermeister mit Verhandlungsgeschick, Führungsstärke und Erfahrungen im Projektmanagement, so Hümmer.
Das Sportheim war sehr gut besucht – bis ganz nach hinten.
Klaus Lachmann: „„Ich verfolge keine Eigeninteressen.“
Nach der Wahl des Wahlausschusses wurde als einziger Kandidat Klaus Lachmann vorgeschlagen. In seiner Vorstellung ging der 56-jährige Bamberger auf seine Familie (verheiratet, zwei erwachsene Kinder), seine Arbeit als Vorsitzender des Schwimmvereins Bamberg sowie auf seine beruflichen Stationen ein. Tätig war er unter anderem als Verkaufs- und Projektleiter bei Praktiker, seit 2014 leitet er ein Möbelhaus der Firma Roller.
Warum er Bürgermeister von Zapfendorf werden wolle? Hier nannte Lachmann zunächst einen persönlichen Grund: Seine aktuelle Tätigkeit schöpfe seine Kompetenzen nicht voll aus, „ich möchte mehr Verantwortung übertragen bekommen“. Zudem benötige Zapfendorf dringend einen Neustart, dies sei eine spannende Herausforderung. „Ich will Zapfendorf einen Schub verleihen.“ Als Ziele erwähnte er etwa den Zuzug junger Familien, die Ansiedlung neuer Unternehmen sowie die Herstellung von Vertrauen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Presse. Auch Transparenz und ein erweitertes Mitspracherecht der Bürger, etwa bei der Erstellung des Haushalts der Gemeinde, nannte Lachmann. Wichtig war ihm seine Unabhängigkeit: „Ich verfolge keine Eigeninteressen, bevorteile keine Interessengruppen, Bürger oder Gewerbetreibenden.“
2. Bürgermeister Siegfried Bauer (links) mit Harald Hümmer, Klaus Lachmann und Dagmar Raab (SPD).
Von den 183 anwesenden Stimmberechtigten gaben anschließend 180 ihren Stimmzettel ab. 16 Stimmzettel waren ungültig, acht davon leer. 164 Stimmen entfielen auf Klaus Lachmann, wie Wahlleiter Armin Morgenroth vortrug, so dass er als Kandidat der Zapfendorfer Gemeinschaft nun den Wahlkampf aufnimmt. Somit gab es allem Anschein nach keine Nein-Stimmen, die bei einer Wahl, bei der sich nur ein Kandidat zur Verfügung stellt, möglich sind – ebenso wie die Notierung anderer Bewerber.
Mit dem Wunsch nach einem fairen Wahlkampf gehörte Stefan Kabitz, Kandidat der Freien Wähler, zu den ersten Gratulanten. Lachmann bedankte sich für das Vertrauen und rief die Anwesenden zur Unterstützung auf: „Ohne Sie geht gar nichts!“ Da die Liste Zapfendorfer Gemeinschaft zum ersten Mal auftritt, muss der Wahlvorschlag durch 80 Unterschriften unterstützt werden. Die Liste hierfür liegt im Zapfendorfer Rathaus auf.