Eine Stunde nahm sich die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf Zeit, um sich im Rahmen der BayernTourNatur einen Abschnitt des Obermains anzuschauen. Per Fahrrad ging es von Zapfendorf bis zur Mainbrücke Unterleiterbach und weiter nach Unterbrunn. Landrat Johann Kalb hatte für die Oberbayerin aus Erding auch Tipps kulinarischer Art parat.
15 Jahre lang gibt es die BayernTourNatur schon. Freistaat, Verbände, Vereine, Kommunen und verschiedene Umweltbildungseinrichtungen arbeiten hier zusammen daran, den Menschen die heimische Natur näherzubringen. Motto: „Was der Mensch schätzt, das schützt er auch.“ Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf tourt daher aktuell durch Bayern und besucht alle Regierungsbezirke. Am Samstagvormittag machte sie im Landkreis Bamberg Station. Beim Treffpunkt an der Mainbrücke in Zapfendorf hatten sich, neben zahlreichen interessierten Bürgern, auch Landrat Johann Kalb, Bürgermeister Volker Dittrich und Dr. Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Flussparadieses Franken, eingefunden.
Auf dem Fahrrad ging es einige Minuten am Main entlang, bis zu einem Infostand, an dem die offizielle Begrüßung erfolgte. Scharf konnte sich in diesem Rahmen die typischen Baggerlöcher anschauen, die durch den Abbau von Sand und Kies entstanden sind und die nach und nach renaturiert wurden und immer noch werden. „Ein Tag wie heute gehört zu den schönen Terminen, wenn man in der Natur unterwegs sein kann“, sagte Scharf. Sie stellte auch eine Broschüre vor, in der Naturerlebnisse aus allen sieben bayerischen Regierungsbezirken enthalten sind. Über 700.000 Teilnehmer könne die BayernTourNatur in ihrer 15-jährigen Geschichte verzeichnen – eine stolze Zahl.
Landrat Johann Kalb, Umweltministerin Ulrike Scharf und Dr. Anne Schmitt (Flussparadies Franken) schauen sich Muscheln an.
Fünfeinhalb Jahre lang viel getan
Zu Landrat Johann Kalb gerichtet bezeichnete Scharf Bamberg als eine ihrer Lieblingsstädte in Bayern. Und der kam nicht umhin, die „weltweit höchste Brauereidichte“ hervorzuheben und Scharf zu empfehlen, unbedingt vor dem nächsten Termin noch eine Brauereigaststätte aufzusuchen oder zumindest ein paar Flaschen fränkisches Bier mit in den Süden zu nehmen.
Zeitlich passend kam die Tour insbesondere, da vor wenigen Wochen das LIFE-Projekt Oberes Maintal mit dem Skulpturenweg seinen Abschluss fand. In dem über 3.000 ha großen Gebiet zwischen Hallstadt und Burgkunstadt wurden über fünfeinhalb Jahre rund 2,2 Millionen Euro in Naturschutzmaßnahmen investiert. Der größte Teil der Mittel kam von der Europäischen Union. Ziel war es, das Obere Maintal als Teil des europäischen Biotopverbundnetzes in seiner Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere aufzuwerten. Geschaffen wurden auch zwei Naturbeobachtungstürme bei Dörfleins sowie bei Unterbrunn nahe Ebensfeld, letzterer war das Ziel der Radtour. Dieses erreichte Ulrike Scharf allerdings aufgrund eines Folgetermins nicht mehr. Mit dabei war sie aber noch an der Mainbrücke in Unterleiterbach, wo Dr. Anne Schmitt den Kanuweg Obermain vorstellte, der 2005 vom damaligen Umweltminister Werner Schnappauf eröffnet worden war. „Auf einer Strecke von 30 Kilometern gibt es keine Wehre und Staustufen. In Europa haben wir nur noch wenige solche Flussabschnitte“, so Schmitt.
Wichtig sei gewesen, die verschiedenen Interessen zusammenzubringen – die Kanufahrer wollen wenige Staustufen, die Energiebranche hingegen viele, die Kommunen wünschen Naherholungsmöglichkeiten. Schmitt wies zudem auf die jährliche Müllsammelaktion hin, bei der viele Ehrenamtliche Gewässer und Ufer reinigen. Sie zeigte Muscheln, die Brutbereiche der Vögel im Uferbereich und das rund 5.000 Jahre alte Holzstück einer Mooreiche.
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