Was macht Wohnen in einer Gemeinde attraktiv? Neben den Preisen, dem Angebot an Wohnungen und Häusern und der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind es die so genannten weichen Standortfaktoren, die hier eine entscheidende Rolle spielen. Einige davon kann eine Stadt oder Gemeinde direkt beeinflussen. Besonders bei Familien werden die Freizeitmöglichkeiten für Kinder gerne genannt, allen voran: Spielplätze.
Die Diskussionen im benachbarten Rattelsdorf waren langwierig – und wurden teilweise auch kontrovers geführt. Erst ging es um Sinn und Unsinn eines „Mehrgenerationen-Spielplatzes“, dann um den Standort – und schließlich um den Anbieter der (Spiel-)Geräte. Nichtsdestotrotz ist am Ende eine Lösung herausgekommen, die mittlerweile nicht nur die Rattelsdorfer begeistert. An manchen Tagen treffen sich auf dem Spielplatz neben dem Sportplatz der SpVgg nicht nur Rattelsdorfer, sondern Eltern mit ihren Kindern aus dem gesamten Umkreis.
Warum gibt es einen solchen Platz nicht auch in anderen Gemeinden? Eine mögliche Antwort liegt nahe: die Kosten. Rattelsdorf hat rund 150.000 Euro investiert, um hier einen attraktiven Bereich für Familien zu schaffen – mit einigen Fitnessgeräten wurde zudem auch an ältere Besucher gedacht. Pläne für solch große Spielplätze gibt es aber, zum Beispiel in Zapfendorf. Dort wurde vor bald fünf Jahren im Marktgemeinderat das Konzept für einen großen Spielplatz direkt neben dem Freibad Aquarena präsentiert. Erarbeitet wurde es im Rahmen eines Spielplatz-TÜVs und dem Städtebaulichen Entwicklungskonzept (SEK). Thema war damals auch, die Spielplätze in Zapfendorf und den Gemeindeteilen attraktiver zu machen.
Der Spielplatz an der Hellerwiese in Lauf. Er wurde und wird gerade ein wenig aufgewertet.
Aktive Entwicklung der Spielplätze pausiert aktuell
„Als wichtigsten und meist frequentierten Spielplatz haben wir den Spielplatz an der Schulstraße entsprechend ausgebaut“, erklärt Bürgermeister Volker Dittrich. Auf der Ausbauliste standen und stehen laut Dittrich momentan der Spielplatz in Kirchschletten, der bei den Spielgeräten und der Einfriedung überarbeitet werden müsse – und der Spielplatz in Lauf am Festplatz. „Hier wird die Finanzierung durch großzügige Spenden der Martinsumzüge, der „Freude des Laufer Osterbrunen und der „Laafer Kärwäsbuam“ zusammen mit der Gemeinde ermöglicht.“ Dittrich sagt aber auch: „Weitere Spielplätze werden zurzeit nicht aktiv umgesetzt.“
Werfen wir einen Blick zurück auf die Gemeinderatssitzung vom 7. Mai 2015. Für Zapfendorf wurden damals drei Spielplätze als wichtig erachtet: Die Aufwertung der bestehenden Spielplätze an der Schulstraße sowie am Klingenweg und der Bau eines zusätzlichen großen Spielplatzes am Aquarena. „Vorgespräche mit der Regierung von Oberfranken verliefen erfolgreich, so dass die Gemeinde mit einer Förderung von 60 Prozent rechnen kann“, hieß es damals. Während an der Schulstraße ein Ausbau erfolgt ist, wurden die anderen Ideen erst einmal nicht weiterverfolgt. Für den Klingenweg war beispielsweise ein Fokus auf Wasser- und Matschspiele sowie Trampoline angedacht. In eine ganz andere Richtung wurde der große Spielplatz am Aquarena geplant: Maxischaukel, Kletterturm, Rutsche und Seilbahnen sollten eher größere Kinder ansprechen. Landschaftsarchitektin Elke Döhler ging damals von Kosten von rund 175.000 Euro für den Aquarena-Spielplatz aus – und von knapp über 300.000 Euro Gesamtkosten für alle Spielplatzmaßnahmen. Das Konzept wurde damals einstimmig vom Gemeinderat verabschiedet.
In Lauf ist einiges passiert
Durch das Aufkommen der Planungen für einen Sport- und Freizeitpark im Norden von Zapfendorf und viele weitere Investitionen sieht es allerdings zurzeit schlecht für den großen Spielplatz am Aquarena aus: „Hier wurden alle Planungen erneut wegen den finanziellen Belastungen in Millionenhöhe (Kindergärten, Sportpark, Westtangente, Dorferneuerung Oberleiterbach, Flurerneuerung Sassendorf/Lauf) vorerst nach hinten verschoben“, so Dittrich. Dennoch will er das Spielplatzkonzept nicht beerdigen. „Es wird natürlich weiterverfolgt, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde da es sich um freiwillige Leistungen handelt.“ Daher stelle Zapfendorf auch keine feste Summe pro Jahr für Erhalt und Ausbau von Spielplätzen bereit.
Bei der Übergabe der Spendenschecks in Lauf waren auch viele Kinder dabei. Im Hintergrund ist unter anderem das neue Klettergerüst zu sehen.
Umso mehr ist also bürgerliches Engagement gefragt, wie es aktuell in Lauf zu beobachten war. Bei einem Spielplatzfest im Frühling 2019 wurden Spenden gesammelt, die Freunde des Laufer Osterbrunnes spendeten den Erlös ihrer Spendenbox vom Osterbrunnen, die Laafer Kärwäsbuam gaben ebenfalls einen hohen Betrag, eine lokale Bank machte mit. Und so kamen über 4.000 Euro zusammen, die nun in den Spielplatz an der Hellerwiese investiert werden können. Erste neue Elemente sind schon aufgestellt, etwa ein Spielhaus oder ein Klettergerüst. Und auch eine Tischtennisplatte findet sich nun hier. Angestrebt werden unter anderem noch Verbesserungen an der Rutsche, die sich im Sommer aufgrund der Metallkonstruktion immer sehr stark aufheizt.