Baunach wird sich an einem Pilotprojekt für ein Inklusionsbüro beteiligen, das sich an Menschen mit Behinderung richtet und über Leistungen und Angebote in Stadt und Landkreis informieren soll. Beraten wurde im Stadtrat zudem ein Antrag der CSU-Fraktion auf Ermäßigungen für Behinderte, Jugendliche und Bezieher von Transferleistungen auf die Eintrittspreise bei Veranstaltungen im Bürgerhaus.
Jugendliche unter 18 Jahren, Bezieher von Transferleistungen (ALG II, Sozialhilfe, Grundsicherung, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetzt) sowie behinderte Menschen ab einem Grad von 80 Prozent sollten auf Wunsch der CSU eine Ermäßigung von 50 Prozent auf die Ticketpreise im Bürgerhaus Lechner Bräu erhalten. Dies sollte für städtische Veranstaltungen gelten, andere Veranstalter sollten sich dem aber anschließen. Dieser Antrag wurde im Baunacher Stadtrat am 7. Februar 2017 erörtert. Als Begründung nannte die CSU-Fraktion einen Nachteilsausgleich. Zudem würden bei vielen Veranstaltungsorten in der Umgebung, etwa im Bamberger Theater, in der Konzerthalle Bamberg oder im Kulturboden Hallstadt, Rabatte gewährt.
Bürgermeister Ekkehard Hojer hatte dazu mit der Behindertenbeauftragten der Stadt, Heyke Koch, Rücksprache gehalten, die sich in einem Schreiben an den Stadtrat vor allem mit einem möglichen Anspruch auf Vergünstigungen auseinandersetze – einen solchen gebe es allerdings nicht. Melanie Schmitt, Veranstaltungsleiterin im Bürgerhaus, hatte von vergangenen Veranstaltungen die Ticketpreise zusammengestellt. Hier zeigte sich, dass das Bürgerhaus im Vergleich sowohl zu Bamberg als auch zu Hallstadt günstiger lag. „Die Eintrittspreise sind immer niedrig kalkuliert, um für jeden Bürger preisgünstige Veranstaltungen anbieten zu können“, so Hojer. Sollten Ermäßigungen gewährt werden, müssten diese, wie bei anderen Veranstaltern, auf die gesamten Ticketpreise umgelegt werden, es sei dann mit einer Erhöhung von bis zu 50 Prozent zu rechnen. Alternativ könnte die Stadt die Zusatzkosten tragen.
Pilotprojekt, Zuschüsse und Stadtbücherei
Der Stadtrat stimmt anschließend dem Vorschlag der Verwaltung zu, wie bisher keine Ermäßigungen zu gewähren – mit einer Ausnahme: Personen, die unverschuldet auf Leistungen des Staates angewiesen sind, bekommen 20 Prozent Nachlass auf die Preise bei städtischen Veranstaltungen.
Als Pilotprojekt startet die Lebenshilfe Bamberg ein Inklusionsbüro für Menschen mit Behinderung im Bereich Freizeit, Weiterbildung und Kultur. Geplant sind zwei Sozialpädagogenstellen für den Landkreis und eine für die Stadt Bamberg. Das Büro soll Menschen mit Behinderung beraten, ehrenamtliche Paten vermitteln und Unterstützungsleistungen organisieren. Die Stadt Baunach beteiligt sich mit einem Euro pro Einwohner als eine von sieben Kommunen im Landkreis. Bürgermeister Hojer betonte die Vorreiterrolle in diesem Bereich, schon bei „Integra Mensch“ sei Baunach von Anfang an mit dabei gewesen.
Von der Tagesordnung abgesetzt wurden zwei Zuschussanträge des 1. FC Baunach. Dabei ging es um die Hallenbelegungskosten der Basketballabteilungen und die Anschaffung eines Pflegetraktors für die Sportanlage. Stadtrat Erich Langhojer (SPD) beantragte aber die Zurückstellung, da es aktuell Probleme bei der Nutzung des sanierten Sportgeländes für andere Vereine gebe. Bis das geklärt sei, sollte der Antrag aufgeschoben werden. Bürgermeister Hojer erklärte zwar, dass die Vorsitzenden des FC Baunach sowie der DJK Priegendorf hier in engem Kontakt stünden, nahm den Punkt aber dennoch von der Tagesordnung.
Die Stadtbücherei Baunach kann weiterhin mit Neuanschaffungen planen. Auch 2017 wird sie von der Stadt einen Zuschuss von 5.000 Euro für die Beschaffung neuer Medien erhalten. Aktuell liegt der Medienbestand bei rund 13.000, das Ziel ist 16.000.