„Stadt und Wasser“: Neues Konzept für das Heimatmuseum

Ein Besuch im Baunacher Heimatmuseum? Das ist schon länger nicht mehr möglich. Während im Hintergrund schon seit mehreren Jahren die Bemühungen laufen, das Inventar digital zu erfassen, wird gerade auch ein neues Konzept erstellt. Ideen, wie es weitergehen soll, gibt es bereits. Und da sind spannende Ansätze dabei.

Von der Optik her ist das Gebäude des Heimatmuseums, das „Alte Rathaus“, eines der schönsten in Baunach. 1744 wurde der Bau fertiggestellt, Baumeister war Justus Dientzenhofer, ein Sohn des bekannten Architekten Johann Dientzenhofer. Nicht nur als Rathaus wurde es genutzt, sondern auch als Schule, Lehrerwohnung oder Flüchtlingsunterkunft. 1982 zog die Stadtverwaltung auszog und fand gegenüber ihr neues Domizil.

Die Idee, ein Heimatmuseum zu etablieren, entstand Ende der 1970er Jahre, wie Heimatpfleger Reinhold Schweda dem Stadtrat in der Sitzung vom 12. Januar 2021 berichtete. Baunach feierte damals das 1175-jährige Jubiläum und zugleich 650 Jahre Stadtrecht. „Durch die vielen Veranstaltungen wurde vielen Bürgern überhaupt erst deutlich, welch große historische Vergangenheit die Stadt Baunach hat und dass es aber keine Stelle gibt, wo die Geschichte gesammelt, gepflegt und aufgearbeitet wird“, so Schweda. Und so gründete sich ein „Arbeitskreis Heimatmuseum“ unter der Leitung von Karl-Theo Meixner. Nach ersten Ausstellungen im ehemaligen Kinderheim (heute Jugendheim) und der Schalterhalle der Raiffeisenbank und einer Zwischenstation in der Schule zog das Museum 1983 ins ehemalige Rathaus ein, fünf Jahre später wurde es offiziell eröffnet. In der Folge kamen, insbesondere durch zahlreiche Sonderausstellungen, viele Besucher.

Franz Götz, Leiter des Arbeitskreises Heimatmuseum, der mittlerweile in die Ortsgruppe des Frankenbundes integriert wurde, bei der Sonderausstellung „Teddybären“ im Jahr 2011.

Seit nunmehr sechs Jahren gibt es den Wunsch, das Museum neu zu konzipieren. Nach Gesprächen mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern und der Errichtung eines Depots für die Sammlung im Keller des neuen Rathauses werden zurzeit die Exponate digital erfasst sowie Fotos und Dias digitalisiert. „Zwischen 600 und 800 ehrenamtliche Arbeitsstunden kommen pro Jahr dafür zusammen“, erklärte Schweda. Im November 2019 wurde Dr. Gabriele Wiesemann vom Stadtrat mit der Erstellung eines Standort- und Grobkonzeptes für die Umgestaltung des Museums beauftragt.

Das Museum braucht auch einen neuen Namen

Eigentlich sollten sich die Stadträtinnen und Stadträte Ende des vergangenen Jahres selbst ein Bild vom aktuellen Zustand des Gebäudes machen, das unbedingt saniert werden muss. „Von außen macht es einen passablen Eindruck, innen sind besonders Sanitär- und Heizungsanlage, Kellerräume und auch die Fenster dringend anzugehen“, meinte Schweda. Aufgrund der Corona-Pandemie musste dieser Ortstermin aber ausfallen. Auch das neue Depot konnte nicht besichtigt werden.

Bevor diese baulichen Fragen aber Thema werden, muss beschlossen werden, wie es grundsätzlich mit dem Museum weitergeht. Dazu stellte Dr. Gabriele Wiesemann, Kulturhistorikerin aus Bamberg, die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. „Trotz Corona liegt ein erfolgreiches Jahr hinter uns – durch viel Input von den Ehrenamtlichen und deren jahrelange Vorarbeit, die ein neues Museum überhaupt erst möglich macht, sowie durch Gespräche mit dem Bürgermeister und auch dem Stadtmarketing“, führte Wiesemann aus. Die Baunacher Geschichte sowie die zahlreich verfügbaren Exponate böten viele Ansatzpunkte. Neben den Baunachern und insbesondere Kindern und Jugendlichen sollten auch Touristen als Zielgruppe angesprochen werden – denn ein Museum sei immer auch Werbung für eine Stadt. Ein reines Heimatmuseum mache aber in der heutigen Zeit wenig Sinn, vielmehr sollten auch gegenwärtige kulturhistorische Topthemen eine Rolle spielen. Und für Baunach könnte das Leitthema „Stadt und Wasser“ lauten, da viele Aspekte der Stadtgeschichte hier einzuordnen seien. Zudem habe es für alle Menschen Relevanz. In Baunach habe es eine traditionelle Wiesenbewässerung gegeben, die sich einbeziehen lasse, das Baunacher Stadtwappen zeige einen Fisch. Der Fluss sei ein wichtiger Verkehrsweg gewesen, Strom durch Wasserkraft, Mühlen und auch das Thema „Flüsse als Risiko“ böten ebenfalls Material. Neben dem großen Themenbereich sollte dem Künstler Max Schnös ein zusätzlicher Bereich gewidmet werden – die Stadt verfüge hier über eine große Sammlung.

Das „Alte Rathaus“ (Archivbild) ist eines der markantesten Gebäude in der Stadt Baunach.

Im Stadtrat stieß die Ausarbeitung auf positive Rückmeldung. Manuela Fößel erklärte, dass sich ihre Fraktion SPD/FBB wünsche, dass der Besuch des neuen Heimatmuseums nicht mit dem Verlassen des Gebäudes ende, sondern auch das Umfeld einbezogen werde. Gerade beim Thema Wiesenbewässerung wäre eine Möglichkeit, einen Teil der noch bestehenden Anlagen zwischen Baunach und Daschendorf zu reaktivieren, ergänzte Fraktionskollege Rudi Wacker. Und Andrea Weigler brachte die Anregungen der CSU-Fraktion mit ein – mit den Themen Brauereien und Lagerkeller. Von Sabine Saam (CSU), die der Sitzung nicht beiwohnen konnte, war in ihrer Rolle als Behindertenbeauftragte schriftlich eine Stellungnahme eingegangen, auch bei dem historischen Gebäude und einer Sanierung an die Barrierefreiheit zu denken sowie beim Museumkonzept die Inklusion nicht zu vergessen: „Dabei muss auch auf psychische Behinderung (leichte Sprache) und Sinnesbehinderung (Hören und Sehen) Rücksicht genommen werden, so dass alle teilhaben können“, so Saam.

In den nächsten Monaten soll das Museumskonzept fertiggestellt werden. Danach, so Bürgermeister Tobias Roppelt, könne die bauliche Seite angegangen werden. „Sowohl für die Sanierung des Gebäudes als auch die Einrichtung des Museums können wir mit guten Fördergeldern rechnen.“ Er fügte aber auch hinzu, dass Baunach, unter anderem mit der geplanten Mehrzweckhalle, große Projekte vorhabe, die nicht alle gleichzeitig verwirklicht werden könnten. Auf den Wunsch von Reinhold Schweda hin, das Museum, das auch einen neuen Namen bekommen soll, bis zum Jahr 2028 zu eröffnen (Baunach feiert in diesem Jahr 700 Jahre Stadtrecht), meinte Roppelt: „Das sollte auf jeden Fall machbar sein.“

Tipps zum Weiterlesen:
Einige der Sonderausstellungen des Heimatmuseums haben wir von Nachrichten am Ort nach unserer Gründung im Jahr 2011 besucht. Die Artikel dazu im Folgenden:

Teddybären, 2011
Schulen der VG Baunach – einst und heute, 2012
Fossilien aus Wattendorf, 2012
Das historische Fahrrad und seine Vereine in und um Baunach, 2013
Fotoausstellung Baunacher Impressionen, 2013

Baunach wird ein wenig kleiner

Nachdem in der Dezembersitzung des Stadtrats die Einrichtung eines Jugendparlaments grundsätzlich beschlossen wurde, wurde nun die Satzung diskutiert. Mit einigen Änderungen wurde sie einstimmig vom Stadtrat beschlossen. Den Wahltermin für das Jugendparlament bestimmt der Bürgermeister.

Entschieden wurde zudem, dass die Stadt Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstätte“ und bei der „Fachwerkstraße“ wird. Erhofft werden Vorteile für den Tourismus. Die Kosten belaufen sich auf 1.250 Euro pro Jahr.

Einem Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Dorgendorf auf Anschaffung eines Mannschaftstransporters (MTW) gab der Rat statt. Allerdings soll kein gebrauchtes, sondern ein neues Fahrzeug gekauft werden, dass dann in Dorgendorf stationiert sein und auch von den benachbarten Wehren aus Priegendorf und Reckenneusig genutzt werden könnte. Somit müssten die Ehrenamtlichen nicht mehr ihre privaten Fahrzeuge verwenden, um zu Einsätzen oder Übungen zu fahren. Weitere Details sollen noch in einer Kommandantenversammlung besprochen werden.

Und: Der Stadtrat stimmte einer Änderung der Gemeindegrenzen im Rahmen der Flurneuordnung Appendorf zu. Hierbei werden die Gemeindegrenzen der neuen Feldeinteilung angepasst und auf örtlich erkennbare Grenzen, etwa Flurwege, verlegt. Im Ganzen schrumpft die Stadt Baunach damit um 0,0089 Hektar – oder 89 Quadratmeter.

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