Kein einfaches Jahr liegt hinter dem TSV Breitengüßbach, dem mit Abstand größten Verein am Ort. Geprägt sind die Diskussionen im Verein über den Abstieg der Basketballer aus der Pro B. „Als Fazit bleibt zunächst – eine gute Jugendmannschaft allein reicht einfach nicht, um in der dritthöchsten deutschen Spielklasse zu bestehen“, hieß es im Spielbericht des TSV zum letzten Spiel der Basketballer in der abgelaufenen Saison. Die Jahreshauptversammlung offenbarte aber noch ein anderes Problem: Es fand sich kein neuer Vorstand.
Während sich die Abteilungen Fußball, Turnen/Leichtathletik, Tischtennis, Wandern und Tanzsport gut entwickeln, sieht es in zwei anderen Abteilungen nicht ganz so gut aus, wie sich bei der Jahreshauptversammlung des TSV Breitengüßbach am 27. April 2013 zeigte. Die Kegler spielten zwar eine erfolgreiche Saison und haben 46 aktive Mitglieder. Die Herrenmannschaft stieg sogar in die zweite Bundesliga Nord/Mitte auf. Es falle allerdings schwer, so Abteilungsleiter Dietmar Weiß, Nachwuchs zu finden. Gerade einmal fünf Jugendliche stünden zu Buche.
Ein weiteres Sorgenkind sind die Basketballer. Zwar stehen momentan noch einige Entscheidungen an, das TOP4 2013 der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) und Jugend Basketball Bundesliga (JBBL) wird am 11. und 12. Mai 2013 in der Bamberger Stechert Arena ausgetragen. Während bei der Jugend die positiven Eindrücke überwiegen, war die Saison geprägt vom Abstieg der ersten Mannschaft aus der Pro B. Damit steigen automatisch auch die zweite und dritte Herrenmannschaft aus ihren Ligen ab. Fazit: Die Mannschaft war einfach zu jung, um sich in der Pro B etablieren zu können. Nun wird es wichtig sein, ein Zukunftskonzept zu finden.
Vorstand und seine zwei Stellvertreter kandidierten nicht mehr
So viel zum Sportlichen. Für einen Verein mit über 1.100 Mitgliedern ist aber auch eine schlagkräftige Führungsmannschaft wichtig – und die kündigte an, mit Ausnahme des Schatzmeisters und des Schriftführers, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung zu stehen – aus persönlichen, beruflichen und zeitlichen Gründen. „In den vergangenen Wochen haben wir versucht, über die internen Kanäle Nachfolger zu finden und daher auch mit vielen in Frage kommenden Mitgliedern gesprochen. Wir waren aber nicht erfolgreich“, sagte der bisherige Vorstand Johann Trunk. Nachdem klar wurde, dass bei einer Wiederwahl von Schatzmeister und Schriftführer die Vereinsführung in deren Hände fallen würde, zogen die Kandidaten Gerhard Kistner und Ralf Kuczera ihre Kandidatur vorerst zurück. Weitere Interessenten aus den knapp 40 anwesenden Mitgliedern fanden sich ebenfalls nicht. Die Versammlung beschloss, am 19. Juli 2013 eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen und bis dahin die Suche nach einem neuen ersten Vorstand und zwei Stellvertretern zu intensivieren. Bis dahin soll der bisherige Vorstand kommissarisch im Amt bleiben.
Vorstand Johann Trunk bei seinem Bericht.
Aus der Versammlung kamen mehrere Vorschläge, wie der aktuellen Situation zu begegnen sei. Reiner Hoffmann schlug vor, über eine erhöhte finanzielle Aufwandsentschädigung für die Vorstände nachzudenken. Hermann Franz, der auch als Wahlleiter fungierte, meinte: „Eigentlich bräuchte der Verein einen hauptamtlichen Geschäftsführer.“ Hintergrund ist, dass für den Vorstand vor allem Arbeiten rund um das Vereinsheim anfallen, die sich mit Finanzierung und Gastronomie beschäftigen. Für das sportliche bleibe, so Trunk, oft sehr wenig Zeit.
Investitionen müssen wirtschaftlich und finanzierbar sein
In seinem Bericht war Johann Trunk zu Beginn der Versammlung vor allem auf Diskussionen eingegangen, die in den vergangenen Jahren geführt wurden. Dabei ging es zum Beispiel um den Fernsehempfang im Sportheim. Während vor einem Jahr ein Sky-Abonnement noch mit 7.000 Euro zu Buche geschlagen hätte, profitiere der Verein nun von einem Sonderangebot von Sky. Die deutlich geringeren Kosten trage der Pächter der Frankenstuben. Möglichen An- oder Umbauarbeiten im Vereinsheim erteilte Trunk eine klare Absage. Nachdem noch bis 2021 ein Darlehen beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) für das 1991 gebaute Vereinsheim laufe, seien Ausgaben über die Instandhaltung hinaus momentan nicht machbar. „Die Vereinsarbeit ist kein Wunschkonzert. Wir müssen immer schauen: Was ist wirtschaftlich machbar und finanzierbar.“
Auch die Versorgung des Gebäudes mit Fernwärme sprach Trunk an. „Unsere Erwartungen haben sich hier nicht erfüllt“, sagte Trunk. Zunächst habe es Meinungsverschiedenheiten über die zugrunde gelegten Preise gegeben, dann forderte der Insolvenzverwalter der Bioenergie eine Nachzahlung in Höhe von 10.000 Euro. Neue Verhandlungen stehen in Kürze an. „Der TSV sollte prüfen, ob nicht eine eigene Heizungs- und Warmwasserversorgung sinnvoll wäre.“
Johannes Michel