Corona, Unwetter, Zukunftspläne

Viel Zeit ist vergangen, seit sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hallstadt in so großer Zahl versammelt hatten. Anlass war die Jahreshauptversammlung, die in der weitläufigen, neuen Gerätehalle stattfand. Auf dem Programm standen auch Wahlen.

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Johannes Hanauer und dem Totengedenken, richtete sich Kreisbrandinspektor Thomas Renner an die versammelten Anwesenden. Er überbrachte die Grüße des Kreisbrandrates und berichtete von den zurückliegenden 18 Monaten. In dieser Zeit prägten vor allem zwei Themen das Tagesgeschehen der lokalen und überregionalen Feuerwehren. Die Corona-Pandemie stellte auch für erfahrene Feuerwehrleute eine neue, unbekannte und nur schwer greifbare Situation dar.

Die Ausrufung des bayernweiten Katastrophenfalls war ebenso ein Novum, wie die sich daraus ergebende statische Katastrophenlage. Einsatzleitungen der Feuerwehren sind es üblicherweise gewohnt, direkt am Schadensereignis vor Ort, oder zumindest unweit des Geschehens zu agieren. Bei der diffusen Bedrohungslage durch Corona suchte der Führungsstab des Landkreises Bamberg somit erst einmal einen geeigneten Ort für die Unterbringung  der Einsatzleitung. Hierbei fiel die Wahl relativ schnell auf das noch nicht übergebene, neue Gerätehaus in Hallstadt. Die Räumlichkeiten stellten sich als ideal heraus und dienten bis zur Auflösung des Stabs, noch vor dem offiziellen Einzug der Hallstadter Feuerwehr, optimal ihrem zugedachten Zweck.

Die Pandemie beschäftigte aber nicht nur die Führung, sondern auch jeden einzelnen Feuerwehrmann. Der Übungsdienst wurde ausgesetzt, bei Einsätzen mussten Masken getragen werden und auch generell wurden fast alle Aktivitäten zurückgefahren. Oberstes Ziel war es, Ansteckungen innerhalb der Mannschaft zu vermeiden, um damit die Einsatzbereitschaft zu jeder Zeit aufrecht erhalten zu können. Dies erforderte viel Disziplin und Verzicht. Hierfür dankte Renner den Kameradinnen und Kameraden.

Hochwasser und Starkregen auch in Hallstadt Thema

Das zweite große Thema der zurückliegenden Monate war die Unwetterkatastrophe in Deutschland. Die Zahl der Hochwasser und vor allem der plötzlich auftretenden Starkregenereignisse, wird zu einem immer größeren Problem. In Hallstadt und Dörfleins wird der Bedrohung durch Hochwasser des Mains und der Bäche durch die Erneuerung der Dämme entgegengewirkt. Um dem Starkregen zu begegnen, benötigt es aber durchdachte Konzepte. Es reicht nicht einfach nur neue Sirenen zur Warnung aufzubauen, sondern es müssen auch klare Handlungsempfehlungen und Verantwortlichkeiten vorhanden sein. Abschließend dankte er der Feuerwehr und der Stadt Hallstadt für die unkomplizierte Zusammenarbeit und ihre Aktivitäten auf Landkreisebene. Dem Dank schloss sich auch Bürgermeister Thomas Söder in seinen Grußworten an. Es erfülle ihn immer wieder mit Stolz zu sehen, dass auf die Feuerwehr Verlass ist, wie erst kürzlich beim Zimmerbrand in Dörfleins.

In seinen Ausführungen über die Vereinsaktivitäten hatte der Vorsitzende Johannes Hanauer, pandemiebedingt, nur wenig Neues zu berichten. Daher nutzte er die Gelegenheit für einen persönlichen Rückblick auf vergangene Veranstaltungen, deren Höhepunkt natürlich das Fest zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr war. Er hatte bereits vor einigen Monaten seinen Rücktritt angekündigt und werde in den anstehenden Wahlen, nach neun Jahren im Amt, nicht mehr erneut kandidieren. Für seinen Einsatz und das Engagement dankte ihm der Kommandant Stephan Groh und überreichte, unter großem Applaus, ein Geschenk der Feuerwehr. In den anschließenden Neuwahlen der Vorstandschaft wurde der bisherige Kassier Andreas Troschke in das Amt des neuen, ersten Vorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite stehen, ebenfalls aus der alten Vorstandschaft, Robert Mirwald als zweiter Vorsitzender sowie Michael Diller als Schriftführer. Auf den Posten des Kassiers wurde Katharina Merzbacher gewählt.

Schriftführer Michael Diller, 2. Vorsitzender Robert Mirwald, 1. Vorsitzender Andreas Troschke, Kassiererin Katharina Merzbacher

Werksfeuerwehr gibt es bald nicht mehr

Im Bericht des Kommandanten ging Stephan Groh auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der Einsätze ein. Im Jahr 2020 waren die aktuell 90 aktiven Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hallstadt bei insgesamt 101 Einsätzen tätig. Ab Januar 2022 wird zu den bestehenden zu schützenden Objekten im Stadtgebiet noch das Michelin-Werksgelände hinzukommen. Die dortige Werksfeuerwehr wird den Dienst zum Ende des Jahres einstellen. Da mit der neuen Nutzung des Michelin Geländes auch die aktuellen Räumlichkeiten des AWO-Kindergartens sowie der BRK-Rettungswache weichen müssen, wurde nach einem Ausweichquartier gesucht. Um die Rettungswache weiterhin in Hallstadt betreiben zu können, stimmte man einer vorübergehenden Unterbringung des Rettungswagens in der neuen Feuerwehrgerätehalle zu. Bis eine neue Unterbringung in einigen Jahren gefunden ist, werden dort neun Rettungsdienstmitarbeiter im Schichtbetrieb Dienst haben und die provisorische Rettungswache ab Dezember 24 Stunden am Tag besetzen.

Gemeinsam mit mehreren Arbeitsgruppen wurden auch Konzepte für künftige Anschaffungen erarbeitet. So steht in den kommenden Jahren ein Ersatz des alten Löschgruppenfahrzeugs LF 16/12 an. Bereits viel konkreter sind die Planungen zu einem Kommandowagen, dessen Anschaffung auch bereits vom Stadtrat genehmigt wurde. Der Kommandowagen, ein BMW X3, wird vorrangig als Vorausfahrzeug für die Erkundung an Einsatzstellen genutzt. Vor allem bei überörtlichen Einsätzen mit den Sonderfahrzeugen erhofft man sich so einen einsatztaktischen Vorteil.

Abschließend machte Stephan Groh noch auf eine Spendensammlung der Feuerwehr Dörfleins für das Kinderhospiz in Bamberg aufmerksam. Den Abschluss der Jahresberichte bildete der Jugendwart Florian Friedmann. Nach dem Übertritt einiger Jugendlicher in die aktive Mannschaft herrscht nun ein akuter Nachwuchsmangel. Die Corona-Situation hat sich negativ auf die auch im Vorfeld bereits schwierige Mitgliederwerbung ausgewirkt. Mit dem Motto der Feuerwehr „Gott zu Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“ beendete  der neu gewählte Vorsitzende Andreas Troschke die Jahreshauptversammlung.

Christian Schrey

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