Warum der Archivpflegeverein nur Vorteile für die Gemeinde bringt

Im Landkreis Bamberg soll ein Archivpflegeverein gegründet werden. Ziel: Die Städte und Gemeinden können stundenweise einen Archivar buchen, der ihnen bei der Bewahrung wichtiger Unterlagen und auch materieller Dinge hilft. In Kemmern stellte Kreisarchivpflegerin Barbara Spies das Konzept genauer vor. Thema im Gemeinderat am 2. Mai 2019 war auch der Friedhof – mehr Urnengräber werden nötig.

Schon in der April-Sitzung hatten sich die Gemeinderäte lange mit dem Thema „Archivpflegeverein“ beschäftigt. Beschlossen wurde damals, die Kreisarchivpflegerin in eine der kommenden Sitzungen einzuladen, um näheres über die Konzeption zu erfahren. Denn gerade der Jahresbeitrag von 850 Euro erschien einigen Gemeinderäten sehr hoch, unklar war auch, ob es nicht sinnvoller sein könnte, selbst einen Archivar anzustellen oder freiberuflich zu beschäftigen.

Spies brachte dem Gremium die Idee des Vereins nun näher. Schon bald solle die Gründungsversammlung stattfinden, 19 Landkreiskommunen seien interessiert. Das führe dazu, dass der Jahresbeitrag voraussichtlich auf etwa die Hälfte abgesenkt werden könne. Geplant ist, zweieinhalb Stellen zu schaffen und die Archivare dann stundenweise an die Kommunen auszuleihen. Ein ganzer Tag soll dabei 240 Euro (plus Fahrt) kosten. Für Kemmern nahm Spies einen Bedarf von zwei Tagen pro Monat an. Der Vereinsbeitritt habe, so Spies, für die Gemeinde zahlreiche Vorteile. So müsse diese keine teure Archivsoftware selbst pflegen, habe keinen eigenen Personalaufwand und keine Fortbildungskosten für einen eigenen Archivar. „Sie bleiben flexibel und haben insgesamt geringere Kosten“, so Spies. Kritisch beäugt wurde der Tagessatz von Gemeinderat Günter Schwank (UBB): „Kommt hochgerechnet für den Verein nicht zu wenig heraus, wenn qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt werden sollen?“ Schwank befürchtete außerdem eine schnelle Preiserhöhung in den Folgejahren. Barbara Spies verwies darauf, dass das Modell Archivpflegeverein seit mehreren Jahren unter anderem in Regensburg praktiziert werde. Dort käme der Verein mit den gleichen Beträgen gut aus.

Einstimmig beschloss das Gremium abschließend, dem Archivpflegeverein beizutreten und zunächst zwei Tage pro Monat einen Archivar vom Verein zu buchen. Diese Buchungszeiten können jährlich verändert werden, sollte sich der Bedarf ändern. Auf die Gemeinde kommen damit Kosten in Höhe von rund 6.500 Euro pro Jahr zu.

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Mehr Urnengräber für den Friedhof

Vor zwei Jahren wurde auf dem Friedhof in Kemmern ein neues Urnengrabfeld angelegt. Von den 22 Gräbern sind bereits wieder viele belegt, so dass erneut neue Urnengräber nötig werden. Vorgesehen ist dafür ein bisher nicht angelegtes Feld rechts vom Haupteingang, das für Einzelgräber gedacht war. Einstimmig fiel der Beschluss, hier 24 Urnengräber, aufgeteilt in sechs Viererfelder bereitzustellen. „Wir legen bei unserem Friedhof sehr viel Wert auf Ästhetik, so dass diese würfelförmige Anordnung vorzuziehen ist“, so Bürgermeister Rüdiger Gerst, der auch eine andere Planung mit 32 Gräbern in einer Reihe präsentiert hatte.


In diesem Bereich soll das neue Urnenfeld entstehen. Im Hintergrund befindet sich der Haupteingang zum Friedhof.

Die Kosten für das Urnenfeld liegen bei etwa 10.000 Euro. Mittelfristig, so Gerst, solle auf dem Friedhof auch die Möglichkeit für anonyme oder teilanonyme Bestattungen geschaffen werden. Eine passende Fläche wäre vorhanden. In der Mitte könnte eine Stele stehen, die Bestattungen fänden dann nicht in Grabstellen, sondern innerhalb einer größeren Rasenfläche statt.

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