Im Titelbild: Neben dem Gebäude der ehemaligen Feuerwehr sollen Ladestationen für E-Autos und E-Bikes entstehen.
Rund um den historischen Kern von Kemmern wurde in den vergangenen Jahrzehnten viel investiert. Nun wurde die Planung für den letzten Bauabschnitt im Gemeinderat beraten. Er endet kurz vor dem Schulgebäude.
Mit der Vorstellung der Entwurfsplanung für den Bauabschnitt 5 C im Rahmen der Ortskernsanierung griff Architekt Karl-Heinz Rösch auf bereits im Jahr 2012 erstmals präsentierte und nur leicht veränderte Pläne zurück. Bürgermeister Rüdiger Gerst erinnerte daran, dass dieser Bauabschnitt zurückgestellt worden war, weil die Arbeiten am Bereich „Am Bächlein“ zeitlich mit dem Hochwasserschutz verknüpft werden konnten. Nun soll mit dem 5 C ein weiterer und zugleich der letzte Teilabschnitt der seit über 30 Jahren laufenden Sanierung angegangen werden.
Architekt Rösch und Valentin May (Planungsgruppe Strunz) stellten die Planung im Detail vor. Ziel sei es, die historische städtebauliche Situation mit den giebelständigen Gebäuden und den Hofstrukturen der ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen zu berücksichtigen. Entstehen soll ein Straßenzug, bei dem wie bisher eine Wasserrinne die Trennung von Straße und Gehweg markiert. Damit wird die bekannte Optik fortgeführt. Hinzu kommen Pflanzbeete mit Stauden, (Ersatz-)Pflanzungen und die Gestaltung eines Platzes neben dem ehemaligen Feuerwehrhaus und dem Bauhof.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Integration moderner Infrastruktur: Neben Sitzgelegenheiten sollen zwei Parkplätze mit E-Ladesäulen entstehen, ergänzt um eine Fahrrad-Servicestation inklusive Lademöglichkeit für E-Bikes. Finanziell kalkuliert das Planungsbüro mit Gesamtkosten von rund 825.000 Euro, wobei 590.000 Euro auf den Straßenbau entfallen. Die Bauzeit wird mit drei bis vier Monaten für die Straße angesetzt. Die Randbereiche sollen parallel bearbeitet werden, sodass das gesamte Vorhaben bis Ende 2026 abgeschlossen sein könnte.
Die gesamte Ortskernsanierung in Kemmern in der Übersicht. Nur noch Abschnitt 5 C ist zu erledigen. Quelle: Rösch Hanisch Architekten
Beteiligung der Anlieger folgt
In der Diskussion sprach Silvia Jung (CSU) den Wunsch nach einer öffentlichen Toilette im Bereich des neuen Platzes an. Bislang gebe es lediglich am Friedhof ein WC. Rösch und Gerst verwiesen jedoch auf den erheblichen Kosten- und Pflegeaufwand. Anne Schmitt (Grüne) regte an, die Position der Ladesäulen zu überdenken, um den Platzcharakter stärker zu betonen. Gerst machte jedoch deutlich, dass die vorgeschlagene Verlagerung auf die andere Seite der Gebäude außerhalb des Sanierungsgebiets liege. Und Rösch meinte, nur wenige Meter entfernt befinde sich im Bereich des ehemaligen Torhauses ein Aufenthaltsbereich. Zu viele solcher Bereiche würden andere entwerten.
Am Ende stimmte der Gemeinderat einstimmig für die Entwurfsplanung. Ergänzend wurde beschlossen, dass die Verwaltung prüfen soll, ob Leitungen für einen möglichen späteren Trinkwasserbrunnen oder eine öffentliche Toilette vorbereitet werden können. Danach soll der Zuwendungsantrag an die Regierung von Oberfranken gestellt werden. Auch eine umfangreiche Anliegerbeteiligung wird es, wie bei allen vorangegangenen Bauabschnitten, wieder geben.




Die Bilder zeigen den Bereich des Bauabschnitts 5 C. Im letzten Bild ist der Schluss des Bereichs 5 B zu sehen, der bereits fertiggestellt ist. Die Optik wird nahtlos weitergeführt.
Brandschutzmaßnahmen an der Grundschule
Ein zentrales Thema der Sitzung vom 25. September 2025 war erneut die Sicherheit in der Grundschule. Architekt Paul Rösch stellte zwei Varianten vor, wie die brandschutzrechtlich geforderte zweite Rettungs- und Fluchtmöglichkeit im Obergeschoss des südlichen Baus geschaffen werden kann.
Variante 1 sieht eine Stahl-Außentreppe vor, die mit einer Holzschalung verkleidet werden soll, um sich optisch zurückzunehmen. Die Kosten liegen bei rund 107.000 Euro. Variante 2 käme ohne Außentreppe aus, erfordert dafür aber neue Rauchschutztüren und Umplanungen in den Garderobenbereichen vor den Klassenzimmern. Die Kosten würden hier bei rund 86.000 Euro liegen.
Bürgermeister Gerst plädierte für die Außentreppe, da diese organisatorisch einfacher zu handhaben sei. Unterstützung erhielt er von Rektorin Anja Kluge, die als Gast zu diesem Tagesordnungspunkt anwesend war. Sie betonte, dass die Einschränkungen durch die zweite Variante im Schulbetrieb deutlich spürbarer wären.
In der Diskussion regte Anne Schmitt an, die Gelegenheit zu nutzen, um zumindest die Giebelseite der Fassade energetisch zu sanieren, wenn ohnehin bauliche Eingriffe erfolgen. Architekt Karl-Heinz Rösch erklärte dazu, dass die notwendigen Abstände zwischen Treppe und Fassade für eine spätere Fassadendämmung eingehalten würden. Eine solche müsse als Gesamtkonzept erfolgen. Schließlich votierte das Gremium einstimmig für Variante 1 mit Außentreppe. Damit soll der verbesserte Brandschutz nun in die nächste Phase gehen, einschließlich der weiteren Maßnahmen wie Rauchschutzabtrennungen und dem Austausch von Türen.
Tipp zum Weiterlesen:
Auch in der Sitzung zuvor hatte sich der Gemeinderat mit dem Schulhaus und dem Brandschutz beschäftigt …
Blumenschmuck und Kirchweihmusik
Dem Gemeinderat lagen zwei Anträge des Obst- und Gartenbauvereins vor. Nummer 1 regte an, die Fensterbänke am Rathaus zu bepflanzen, um das Ortsbild unter dem Motto „Kemmern soll aufblühen“ zu verschönern. Trotz Sympathie für die Idee überwogen im Gremium die Bedenken, unter anderem hinsichtlich des Pflegeaufwands und möglicher Schäden an der Fassade aufgrund herunterlaufendem Wasser. In der Abstimmung wurde der Antrag mit drei zu acht Stimmen abgelehnt.
Deutliche Zustimmung erhielt der zweite Antrag des Obst- und Gartenbauvereins. Darin wies der Verein darauf hin, dass die Kosten für die Blasmusik am Kirchweihsamstag immer weiter steigen und dass die Gemeinde diese künftig übernehmen solle. Zuletzt beliefen sich diese auf rund 800 Euro. Der Verein richtet zwar die Baumaufstellung aus, „Auftraggeber“ ist aber die Gemeinde. Bürgermeister Gerst brachte einen Kompromiss ins Gespräch, wonach die Gemeinde zumindest einen prozentualen Zuschuss leisten könnte. Tobias Wagner (CSU) hingegen plädierte für die vollständige Kostenübernahme durch die Kommune, da die Kirchweih als zentrales Ereignis im Jahreslauf von großem kulturellen Wert sei. Das Gremium folgte schließlich einstimmig dieser Argumentation. Ab 2026 übernimmt die Gemeinde damit die gesamten Kosten für die Musik. Die Abrechnung soll direkt mit der Kommune erfolgen.
Hochwasserschutz: Einweihungstermin steht
In seinem Bericht informierte Bürgermeister Rüdiger Gerst noch darüber, dass am 6. Februar 2026 um 10 Uhr die offizielle Einweihung des verbesserten Hochwasserschutzes stattfinden soll. Zugesagt habe auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Positive Reaktionen gab es auf das Gesprächsangebot der Gemeinde an die Kirchenstiftung in Sachen Zukunft des Pfarrheims. Und: Voraussichtlich am 26. November wird eine Bürgerversammlung im Feuerwehrhaus stattfinden.




