„Wir müssen das Ding jetzt durchziehen!“

Marktgemeinderat Andreas Schmittwolf (Christliche-Wähler-Union, CWU) war leicht angefressen, als es im Gemeinderat am Donnerstag einmal mehr um den an der Ebinger Straße geplanten Mehrgenerationenplatz ging. „Wir müssen das Ding jetzt durchziehen“, meinte er zu Hans-Jürgen Scheerbaum (CSU), der erneut einen anderen Standort zur Diskussion gestellt hatte. Am Ende fiel eine recht klare Entscheidung.

Schon rund anderthalb Jahre ist es her, dass in Rattelsdorf erstmals über einen Mehrgenerationenplatz diskutiert wurde. Anlass war damals eine Spielplatzkommission, welche die Spielplätze im gesamten Gemeindegebiet untersucht und Verbesserungsvorschläge unterbreitet hatte. Tanja Potrykus von der Firma „Spielträume“ hatte dann im November 2013 erste Konzepte gezeigt, wie ein parkähnlicher Platz zwischen Rattelsdorf und Ebing, gegenüber der Abtenberghalle, aussehen könnte. Mittlerweile wurden der Gemeinde auch Zuschüsse aus dem Programm EU-Leader in Aussicht gestellt – in den Gesprächen ging es konkret um diesen Standort. „Mit einer neuen Standortdiskussion machen wir uns doch lächerlich“, meinte etwa Renate Neubecker (SPD).

Ins Spiel gebracht hatte ihn Hans-Jürgen Scheerbaum, der auch schon bei einer Veranstaltung zum Politischen Aschermittwoch Meinungen hierzu gesammelt hatte. Für ihn sei der Sportplatz klar die bessere Wahl. „Wir ersparen uns dort Kosten. Es gibt einen Wasser- und Kanalanschluss, den man für Wasserspiele nutzen könnte, der Bau neuer Parkplätze fiele weg, ein WC ist vorhanden. Wir brauchen auch keine Querungshilfe, die bei der Ebinger Straße unbedingt erforderlich wäre.“ Seine Meinung außerdem: Durch die Nähe zum Sportplatz und zum Minispielfeld ergäben sich Synergieeffekte.

Planung Spielplatz Rattelsdorf 2013
So sah der erste Entwurf für einen Mehrgenerationenplatz an der Ebinger Straße aus.

„Geld für wichtige Projekte zusammen halten.“

Scheerbaums Vortrag kam beim Großteil der Marktgemeinderäte nicht gut an. „Das Thema wurde abschließend beschlossen“, meinte Andreas Schmittwolf. Edgar Böhmer (Vereinigtes Umland) bezeichnete den geplanten Standort als den einzig richtigen. Unterstützung erfuhr Scheerbaum von Andreas Schneiderbanger (Ebinger Liste), der allerdings noch einen Schritt weiter ging: „Ich bin insgesamt gegen den Platz, da das Verständnis dafür in der Bevölkerung fehlt. Wir haben genügend gute Spielplätze im Gemeindegebiet und sollten unser Geld für wichtige Projekte zusammen halten.“ Ein Wortgefecht mit Schmittwolf war die Folge.

Beschlossen wurde, mit zehn zu fünf Stimmen, am Standort Ebinger Straße festzuhalten und den Auftrag zur Detailplanung für den Platz an die Firma Spielträume zu vergeben. Ob diese dann auch den Bau des Mehrgenerationenplatzes umsetzen darf, ist noch nicht geklärt. Kellner wies auch darauf hin, dass Gespräche mit den Anliegern, also eine vollständige Bauleitplanung mit Beteiligung des Landratsamtes, notwendig werden.

Acht neue Häuser

Eine erste Hürde nahm die „7. Bebauungsplanänderung Seelein-Klöppele“, Gebiet Amselweg / Meisenweg. Was zunächst sperrig klingt, ist schlicht die Erweiterung des Baugebiets Richtung Norden, entstehen sollen dort etwa acht Baurechte. Etwas ungünstig wäre nach aktuellem Stand die Verkehrssituation, hier soll die Gemeinde auf die bisherigen Anlieger zugehen. Auf jeden Fall muss der Meisenweg auf eine Breite von sechs Meter ausgebaut werden. Festsetzungen wird es in dem neuen Gebiet kaum geben, so dass hier zum Beispiel auch moderne Dachformen möglich werden.

Seelein-Klöppele Rattelsdorf 2015
In diesem Bereich liegt das geplante neue Baugebiet.

Bürgermeister Bruno Kellner informierte zudem in der Sitzung vom 5. März 2015 über den Baubeginn zur Erneuerung der Ortsdurchfahrt Höfen/Höfenneusig, der für den 16. März 2015 datiert ist. Die Kosten liegen nach dem Stand der Ausschreibungen bei etwas über einer Million Euro. Der Bau soll bis ins Jahr 2016 dauern.

Luftbild: Google Maps. Plan Spielplatz: Fa. Spielträume
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Ein Kommentar

  1. „Mit einer neuen Standortdiskussion machen wir uns doch lächerlich“, „Wir müssen das Ding jetzt durchziehen“. Das sind Argumente. Wäre es nicht besser gewesen, hier bei den „Generationen“ nachzufragen und darüber zu diskutieren? Aber bestimmt weis die Firma „Spielträume“ besser Bescheid, was die Rattelsdorfer wollen und natürlich gibt es ja auch noch Zuschüsse. Zuschüsse — erinnert mich an den Trimm-Dich-Pfad, ein wahrlich gut angelegtes Geld. Aber warum sollte man nicht etwas Neues aus dem Hut zaubern, das Alte taugt doch bestimmt nichts. Schade. Es wäre gut, hier nochmals mit Betroffenen zu reden.

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