Am 12. Dezember 2013 trafen sich die Rattelsdorfer Marktgemeinderäte zur Jahresabschluss-Sitzung. Große Beschlüsse mussten nicht mehr gefällt werden. Dafür stand der Jahresrückblick von Bürgermeister Bruno Kellner auf dem Programm, ein Mitarbeiter der Energieagentur Nordbayern stellte zudem die Ergebnisse einer energetischen Untersuchung der Schule vor und informierte über das Ausbaupotenzial erneuerbarer Energien im Gemeindebereich.
Bei einer Sitzung im September 2012 beschloss der Rattelsdorfer Gemeinderat, das kostenfreie Angebot der Regierung für eine energetische Untersuchung des Schulgebäudes anzunehmen. Alexander Burkel von der Energieagentur Nordbayern präsentierte nun die Ergebnisse, die allerdings kaum Relevanz haben werden – denn möglicherweise wird das Schulgebäude ohnehin abgerissen oder generalsaniert (siehe unter anderem in unserem Artikel vom September 2012). Die vorgeschlagenen Maßnahmen überraschten daher keinen der Gemeinderäte. Burkel wies auf die teilweise ungedämmte Fassade, das undichte Dach, energetisch nicht sinnvolle Lichtkuppeln und Warmwasserbereiter ohne Zeitschaltuhr hin und empfahl einen Austausch der Heizanlage. An der Turnhalle, die auf jeden Fall erhalten bleiben soll, gibt es ebenfalls energetisch Mängel. So werde zum Beispiel die Beheizung über die Lüftungsanlage realisiert, eine Fußbodenheizung wäre deutlich sinnvoller, so Burkel.
Hohes Potenzial in Sachen Photovoltaik
Interessanter war da schon die Übersicht, welche Potenziale sich für Rattelsdorf insgesamt aufzeigen. „Pro Jahr geben Rattelsdorf und seine Bürger rund neun Millionen Euro für Energie aus“, sagte Burkel. Ziel müsse sein, weniger Geld an Konzerne und ins Ausland zu transferieren, sondern Energie vielmehr vor Ort zu produzieren und auch zu verbrauchen. Nur 25 Prozent der privaten Dachflächen in Rattelsdorf würden momentan für die Stromerzeugung durch Photovoltaik genutzt, auch eine Windkraftanlage im Gemeindegebiet sei möglich. Burkel regte an, die Regionalwerke hier mit genaueren Untersuchungen zu beauftragen. Gemeinderätin Sabina Sitzmann-Simon (CSU) plädierte dafür, auch andere kommunale Liegenschaften energetisch untersuchen zu lassen und die Mitarbeiter in Sachen Einsparpotenzial zu schulen.
Bauhof zieht nach Medlitz um
In seinem Jahresrückblick verwies Bürgermeister Bruno Kellner auf ein gutes Jahr für Rattelsdorf. Entgegen der Prognosen, dass die Einwohnerzahl sinke, erreiche Rattelsdorf zurzeit mit rund 4.600 Einwohnern wieder den Stand von Ende der 1990er Jahre. Die Haushaltslage mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von nur 125 Euro sei wegweisend, und das, obwohl Rattelsdorf keine Gemeinde mit hohen Gewerbesteuereinnahmen wie etwa Hirschaid sei. 2013 nahm Rattelsdorf aus der Gewerbesteuer etwa 600.000 Euro ein. Kellner wies aber auch darauf hin, dass durch die Großprojekte wie den Neubau des Kindergartens und die Sanierung der Schule Rücklagen essenziell seien.
Und eine der Öffentlichkeit bislang unbekannte Entwicklung hatte Kellner auch noch im Gepäck: Schon im Frühjahr soll der Gemeindebauhof nach Medlitz umziehen. Durch den Erwerb des Knippert-Anwesens ergäben sich endlich würdige Arbeitsverhältnisse für die Mitarbeiter. Bislang ist der Bauhof hinter dem Rathaus untergebracht, die Räumlichkeiten sind aber zu klein und in keinem guten Zustand.
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