Hauptthema der Rattelsdorfer Gemeinderatssitzung vom 19. Juli 2012 war das Thema Windkraft. Im Regionalplan Oberfranken West wurde nur eine kleine Fläche östlich von Poppendorf als Vorranggebiet gekennzeichnet. Sie liegt größtenteils auf Ebensfelder Gemeindegebiet. Ein Medlitzer Bürger hingegen hat einen Antrag auf „mehr“ gestellt.
Nachdem die Windenergie bereits in einer Bürgerversammlung thematisiert worden war, fand sie nun auch ihren Weg in den Marktgemeinderat. Dieser stimmte der Vorrangfläche östlich von Poppendorf zu, die sich allerdings nur zu einigen Hektar auf Rattelsdorfer Grund befindet. Daher regten Renate Neubecker (SPD) und Sabina Sitzmann-Simon (CSU) an, auch über weitere Flächen im Gemeindegebiet zu diskutieren. Diese könnten dann in einem Nachtragsverfahren dem Regionalplan hinzugefügt werden. Momentan haben Gemeinden und Bürger noch bis 27. Juli Zeit, sich zu den aktuellen Vorranggebieten zu äußern. Bürgermeister Kellner zeigte sich dafür offen, wies aber darauf hin, dass überhaupt die Frage im Raum stehe, „ob das Gebiet je zum Tragen“ kommen werde. Momentan gehe es nur um eine Rückmeldung an den Planungsverband.
Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang über den Antrag eines Medlitzer Bürgers, der den Abtenberg zwischen Medlitz, Birkach und Unterbrunn gern als Vorbehaltsfläche sähe. Auch dieser Bereich liegt größtenteils auf Ebensfelder Gebiet, daher ging sein Schreiben auch an die Gemeinde Ebensfeld. Gemeinderat Manfred Reindl (Christliche Wähler-Union, CWU) bezweifelte, ob sich die Fläche eigne, da sie im Landschaftsschutzgebiet läge. Auch Sabina Sitzmann-Simon war skeptisch: „In Sachen Optik sind wir von diesem Gebiet mehr betroffen als vom anderen.“ Abgestimmt wurde noch nicht, der Antrag wird zunächst zur Prüfung an die Regierung von Oberfranken weitergeleitet.
Das Vorranggebiet bei Poppendorf (zum Vergrößern anklicken).
Weitere Themen: Badesee, Bebauungspläne, Spielplatz
Außerdem vergab der Marktgemeinderat den Auftrag für das bereits über Jahre vorbereitete Seentherapiekonzept für den Ebinger Badesee an das Büro ÖKON. Aufgrund von Blaualgen-Bildung ist die Bademöglichkeit zurzeit eingeschränkt. 16.000 Euro sind dafür im Haushalt vorgesehen, das Projekt wird allerdings mit 75 Prozent gefördert.
Nachdem der Gemeinderat einem Bauantrag im Fleckenweg zugestimmt hatte, entstand unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ eine Diskussion über die Bebauungspläne. Im Bauantrag hatte eine Familie eine veränderte Kniestockhöhe und eine schwarze Dacheindeckung als Ausnahme angemeldet. Hans-Jürgen Scheerbaum (CSU) regte an, hier die Bebauungspläne an die Gegebenheiten und Wünsche der heutigen Bauherren anzupassen. Ebenfalls angesprochen wurde der noch nicht verwirklichte Kinderspielplatz in Mürsbach. Einig waren sich die Räte, dass er bis zum Dorfwettbewerb auf Bundesebene im kommenden Jahr fertig sein müsse. Der Zeitplan ist allerdings knapp, denn die Standortfrage ist noch nicht abschließend geklärt.
Johannes Michel. Fotos: Energieatlas Bayern, Google Maps