Im Titelbild: (v.l.) Uwe König (Sportwart), Marleen Dworsky, Sandra Dworsky (Schriftführerin), Achim Rubner, Rainer Schmeda, Thomas Schönborn, Norbert Beliawski (1. Vorsitzender) und Friedrich Blase (2. Vorsitzender); im Boot: Maila
Statt „Weser – Fulda – Moldau oder Flusslandschaft Schweden“ hieß es in diesem Jahr „Ebing und der Obermain“, wo auf dem Campingplatz die Jahreshauptversammlung des „German-Open-Canoe 1991 e.V.“ abgehalten wurde.
Vor mehr als 30 Jahren hatten sich die Freunde des offenen Kanu-Bootstypus, auch „Kanadier“ genannt, aus ganz Deutschland und der Schweiz zusammengeschlossen, um „Menschen zusammenzubringen, die die Freude am Kanufahren teilen“, so das Vereinsziel. Von Höxter – Berlin – Gotha – Aschaffenburg und anderen Orten waren 45 Mitglieder nach Ebing gekommen, so teilte der Erste Vorsitzende Norbert Beliawski beim Besuch des Zeltdorfes mit, der selbst aus Neumünster bei Kiel angereist war.
Eine andere Gruppe des Vereins befände sich gleichzeitig am Lech beim Wildwasserfahren. Dafür benötige man eine Spezialausrüstung, und man müsse besondere Lehrgänge absolvieren, die jedoch den Mitgliedern vermittelt werden können. Bei ihnen seien alle Fraktionen willkommen, die „Flachwasserpaddler“ aus Norddeutschland sowie diejenigen, die Gepäcktouren unternehmen, was längere Strecken mit Übernachtung im Freien beinhalte. Im Boot habe man alles dabei: neben bootstechnischer Ausrüstung die Taps- oder Tipi-Zelte, auch mit Zubehör-Möglichkeit eines Zeltofens, Kochgeschirr (Dutch Oven) und Lebensmittel. Dies alles passe in die 14 bis 17 Fuß langen Fahrzeuge. In einen Wanderer passen zwei Personen mit Gepäck bis zu 500 kg Zuladung. Sicherheit gehe bei ihnen vor, so beteuerte der Erste Vorstand, weshalb jeder Schwimmweste trage, und im Boot ein Ersatzpaddel vorrätig sein muss. Wurfleinen werden bei Befahren von größeren Flüssen mit Strömungen erforderlich. Man könne sitzen oder knieen. Bequem sei letzteres mit Kniepolstern, sportliche Fahrer benutzen Kniegurte, um besser am Wasser „Ankanten“, also das Boot besser steuern und bei Strömungsgewässern vor dem kentern ausgleichen zu können.
Impression auf der Kanu-Tour des GOC von Ebensfeld nach Ebing. Foto: Thomas Schönborn
Im Gegensatz zu anderen Sportvereinen, stehe bei ihnen, so Mitglied Thomas Schönborn, nicht der Wettbewerb im Vordergrund, sondern das Wohlbefinden und die Gemütlichkeit, was auf dem Campingplatz im Lagerleben bei angefeuertem Grill sichtlich zu spüren war. Die Erlebnisse auf dem Wasser werden abends am Lagerfeuer ausgetauscht, und es werde „fachgesimpelt“. Ein gebrauchter Kanadier wäre schon zwischen 800 und 1400 Euro zu bekommen. Berufstechnisch seien alle Bevölkerungsschichten vertreten, und es sei sogar eine Familie in drei Generationen angereist. Mitgenommen werden könnten Kleinkinder ab drei, vier, fünf Jahren, wenn sie an das Wasser gewöhnt sind, damit bei Hineinfallen kein Schock ausgelöst werden.
Die einzelnen Ausfahrten und Treffen des Vereins kommen zustande, indem jeder ausschreiben und organisieren kann. Die Anmeldung der Teilnehmer müsse schließlich 14 Tage vor Fahrtenbeginn erfolgen. Es handle sich um 20 bis 25 Ausfahrten innerhalb des ganzen Jahres, die stattfinden, unabhängig von den Jahreszeiten. So wäre man z. B. auch schon mal auf den Straßburger Weihnachtsmarkt auf dem Wasserweg eingefahren, schwärmte der erfahrene Kanute. In Ebing seien 22 Boote unterwegs, wobei man sich aufteile. Die jeweiligen Touren dauern in der Regel drei bis vier Stunden, und es werde eine Pause eingelegt. Am Donnerstag habe man die Strecke Ebensfeld – Ebing gewählt, am heutigen Tag die Abfahrt von Ebing nach Kemmern. Faszinierend sei die bezaubernde Flora und Fauna, welche fotografisch festgehalten wurde. Die Tour durch Bamberg stünde noch bevor. So bleibt den Kanuten nur noch zu wünschen: „Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel …“ – eine großartige Alternative der Entschleunigung!
Nähere Infos zu dem Verein „German Open Canoe 1991“, den Berichten und Ausfahrtenkalenders: www.g-o-c.de.
Über die Aktivtäten in der verg. Woche bin ich schon etwas verwundert. Sollte der Verein nicht ein Vorbild im Bezug auf den Schutz der Natur im und am Main sein?
Wie vertragen sich dann die Bootsfahrten bei einem Wasserstand deutlich unter 2,20 mtr bei Kemmern?
Lt. Aktuelle Rechtslage gilt:
Der Mindestwasserstand für die Strecke Hausen bis Hallstadt am Pegel Kemmern beträgt 2,20 m