„Schmerzhaft“: Unterführung am Bahnhof rund eine Million teurer

Sie ist eigentlich ein sehr sinnvolles Projekt. Denn wie auch in Breitengüßbach dient die Bahnhofsunterführung in Zapfendorf nicht nur als Bahnsteigzugang, sondern erlaubt eine komplette Querung. In Zapfendorf wird so das Gewerbegebiet besser fußläufig erreichbar. Nun sieht sich die Gemeinde aber mit einer Kostenexplosion konfrontiert. Schuld daran trägt nicht die Bahn.

Noch im Frühjahr 2016 ging der Markt Zapfendorf, gesetzt den günstigsten Fall mit hohen Förderungen, von bei der Gemeinde verbleibenden Kosten von rund 320.000 Euro aus. Die waren kein Thema, denn die Bahnhofsunterführung sollte unbedingt einen Durchstich zum Gewerbegebiet bekommen. In den Planungen hatte die Bahn zunächst nur einen Zugang zum Bahnsteig vorgesehen.

Seit einigen Wochen ist aber klar: Es wird teurer. Aktuell geht die Gemeindeverwaltung von 500.000 bis 700.000 Euro aus, die Zapfendorf selbst schultern muss – je nach Fördergeldern. Die Unterführung, im Entwurfsplan veranschlagt mit zwei Millionen Euro, kostet nun drei Millionen. Verantwortlich dafür ist zu großen Teilen die Rampe, die auf der Westseite das Gewerbegebiet erschließen soll und eine Grundwasserwanne benötigt. Im Gegensatz zum Bahnsteigzugang sollen hier nicht Aufzug und Treppenanlage, sondern eine rund 50 Meter lange behindertengerechte Rampe mit Überdachung entstehen. Das spart, vor allem bezogen auf den Aufzug, über die Jahre hohe Instandhaltungskosten. Diese Rampe war in der ursprünglichen Entwurfsplanung aber nicht vorgesehen, und ein Nachtragsangebot der Firma Leonhard Weiß sorgt nun für die Kostenexplosion.

Bahn 4. September 2016 Zapfendorf (16)
Noch ist die Unterführung am Bahnhof nur als Bahnsteigzugang freigegeben. Sie soll aber nach Fertigstellung auch ins Gewerbegebiet führen.

Häuslebauer wäre wohl pleite

Welche Möglichkeiten hat die Gemeinde? In der Gemeinderatssitzung vom 15. September 2016 wurde nichts beschlossen, die Kreuzungsvereinbarung mit der Bahn wird aber vorerst nicht unterzeichnet. Hartmut Müller von der DB Netz AG, der der Sitzung beiwohnte, erläuterte den aktuellen Stand: Es handle sich um ein Angebot, das die Gemeinde als Bauherr akzeptieren könne oder nicht. Die Unterführung sei zwar bereits gebaut, die Rampe mit Überdachung allerdings nicht. Eine separate Ausschreibung sei möglich, oder auch noch eine Umplanung – zurück zu Treppe und Aufzug. In der Diskussion wurde allerdings schnell klar, dass das eher unrealistisch ist. Bürgermeister Volker Dittrich setzt daher zunächst auf Nachverhandlungen mit der Baufirma. Die Ergebnisse sollen in einer Folgesitzung diskutiert werden, dann könnte es auch zur Unterschrift unter die Kreuzungsvereinbarung kommen.

Unter den Gemeinderäten sorgte die Kostensteigerung für Unverständnis. Georg Ries (CSU) bezeichnete sie als „schmerzhaft“, Dieter Rattelsdorfer (Vereintes Umland) meinte: „Wenn ich ein Einfamilienhaus baue und die Kostensteigerung beträgt 100 Prozent, dann habe ich ein massives Problem.“

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Zuschüsse für Kitas und denkmalpflegerischen Mehraufwand

In den weiteren Tagesordnungspunkten ging es um Zuschüsse. Der Gemeinderat gewährte 1.400 Euro für die Sanierung eines unter Denkmalschutz stehenden Anwesens in Oberoberndorf und gab 3.650 Euro für die Behebung von Sicherheitsmängeln im Kindergarten St. Christophorus frei. Dort muss nach einer Überprüfung die Sprossenwand mit Kletternetz ausgetauscht werden, außerdem sind Anpassungen im Außenspielbereich notwendig. Damit unterstützt die Gemeinde die Behebung mit 50 Prozent der Kosten, den Rest tragen die Erzdiözese Bamberg sowie die Kirchenstiftung als Betreiber des Kindergartens.

11.250 Euro (ebenfalls 50 Prozent des Gesamtaufwands) sollen in der Kindertagesstätte St. Franziskus investiert werden. Hier werden neue Außenspielgeräte beschafft, außerdem müssen nach rund 25 Jahren die Büromöbel der Kita-Leitung ausgetauscht werden. Roland Buckreus (CSU) erläuterte, dass aufgrund des Datenschutz abschließbare Schränke notwendig seien, die es bisher aber nicht gebe. Daher habe sich die Kirchenverwaltung ein Konzept erarbeiten lassen. Die Entscheidung der Gemeinderäte für den 50-Prozent-Zuschuss fiel zwar einstimmig, dennoch soll bei einem Vororttermin das Büro näher angeschaut werden. Denn Dr. Andreas Büttner (Bürger-Vertretung-Lauf) bezeichnete die Kosten allein für das Büro mit über 8.000 Euro mit den Worten: „Das Büro möchte ich sehen“ als zu hoch.

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