Pläne für das „Haus der Gesundheit“ präsentiert

Im Titelbild: So sieht das Gebäude von der Hauptstraße aus gesehen aus. Bild: Architekt Schlund, Bad Staffelstein

13 Jahre nach den ersten Ideen wird das „Haus der Gesundheit“ in Zapfendorf nun scheinbar Wirklichkeit. Ein Medizinisches Versorgungszentrum wie anfangs gedacht ist es allerdings, zumindest erst einmal, nicht. Außerdem ging es im Gemeinderat die Prüfung alternativer Wege bei der Klärschlammentsorgung und die Aufhebung zahlreicher alter Bebauungspläne.

Lange schon ist der Bau eines Gesundheitszentrums auf dem zentral gelegenen Grundstück Hauptstraße 26, dem früheren Hofmann-Gelände, Thema in Zapfendorf. Die ersten Planungen wurden noch vom heutigen Altbürgermeister Josef Martin angestoßen. Bürgermeister Michael Senger erinnerte daran, dass die nun erstellten Pläne in der Vergangenheit bereits mehrfach im Gemeinderat, allerdings nichtöffentlich, besprochen worden seien. In der Bürgerversammlung im Frühjahr habe er angekündigt, das Projekt vor der Sommerpause öffentlich vorzustellen – was nun eingelöst werde.

Architekt Joachim Schlund aus Bad Staffelstein präsentierte zusammen mit Investor David Klob das Vorhaben im Detail. Die Planung sei nicht einfach gewesen, wie Schlund betonte. Mehrere Interessenten seien im Lauf der Zeit abgesprungen, darunter ein Zahnarzt. Dennoch sei der Entwurf nun nahezu fertig für die Eingabeplanung. Zunächst soll jedoch eine Bauvoranfrage eingereicht werden, da einzelne nachbarschaftliche Punkte noch zu klären seien. Das Gebäude werde nach hohen energetischen Standards gebaut. Geplant ist eine Heizversorgung über Geothermie, kombiniert mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der Bau, der im Frühjahr 2026 beginnen könnte, soll als KfW-40-Gebäude ausgeführt werden und einen barrierefreien Zugang erhalten, unter anderem mit einem Aufzug im hinteren Bereich, sodass die künftigen Nutzerinnen und Nutzer direkt von den öffentlichen Parkplätzen Zugang haben.

Ärzte fehlen

Das Konzept des Hauses sieht eine vielseitige Nutzung vor: Im Erdgeschoss sollen eine Apotheke (rund 190 Quadratmeter) und eine Arztpraxis (ca. 188 Quadratmeter) untergebracht werden. Während die Apotheke bereits vergeben ist, gibt es für die Arztpraxis aktuell noch keinen konkreten Interessenten. Um das Projekt voranzubringen, wird die Gemeinde zunächst diesen Teil übernehmen, in der Hoffnung, dass sich im fertigen Gebäude eher ein Arzt findet.

Im ersten Obergeschoss soll eine Physiotherapiepraxis mit Fitnessbereich (407 Quadratmeter) Platz finden. Der zweite Stock bietet 231 Quadratmeter für Rehasport, Logopädie und Ergotherapie sowie zusätzlich zwei Wohnungen mit 63 und 93 Quadratmetern. Alternativ könnten diese Flächen auch für weitere medizinische Praxen wie etwa Zahnärzte genutzt werden. Um hier flexibel zu bleiben, sind zunächst nur die Außenwände vorgesehen, die Innenaufteilung kann bleibt mit Ständerwänden variabel. Ein Keller wird aus Kostengründen nicht gebaut, stattdessen werden im Dachgeschoss Abstellräume entstehen.

Aktuell ist das Hofmann-Gelände vorne leer. Im Hintergrund die Scheune und das unter Denkmalschutz stehende Brauhaus. Diese Bereiche werden erst einmal nicht angetastet. Die Parkplätze sollen im hinteren Bereich links von der Scheune entstehen.

Parkplätze im rückwärtigen Bereich

Investor David Klob erklärte, dass sich seine Physio-Praxis derzeit im Gebäude der ehemaligen Praxis Greinert nahe der Tankstelle befinde, man aber dringend größere Räumlichkeiten brauche. Mit dem neuen Projekt werde ein Komplettangebot rund um Heilbehandlungen entstehen – mit allen Angeboten unter einem Dach. Insgesamt sollen 13 bis 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Er verwies auf vergleichbare Projekte, unter anderem in Bamberg, die er bereits erfolgreich umgesetzt habe.

Das „Haus der Gesundheit“ umfasst eine Nutzfläche von insgesamt 1.016 Quadratmetern, dazu 186 Quadratmeter Wohnfläche. Die veranschlagten Baukosten liegen bei 5,4 Millionen Euro. Die Gemeinde wird das Grundstück im Rahmen eines Erbbaurechts zur Verfügung stellen und zudem im rückwärtigen Bereich öffentliche Parkplätze schaffen.

Der Gemeinderat begrüßte das Projekt und sprach sich geschlossen für die Bauvoranfrage aus. Bürgermeister Senger betonte, dass das Vorhaben eine große Chance für Zapfendorf sei, da insbesondere nach dem Abriss des Hofmann-Gebäudes viele Bürgerinnen und Bürger auf eine attraktive Nachfolgelösung gewartet hätten.

Klärschlammtrocknung: CSU-Fraktion fordert weitere Prüfung

Einen längeren Meinungsaustausch gab es beim Thema Klärschlammentsorgung. Die CSU-Fraktion hatte beantragt, alternative Möglichkeiten zur Trocknung des Klärschlamms prüfen zu lassen. Hintergrund sind nach wie vor fehlende Klarheiten über die Kosten und Rahmenbedingungen eines möglichen Beitritts zum Landkreis-Zweckverband zur Klärschlammverwertung.

Bürgermeister Senger zeigte sich von dem Antrag überrascht, da der Gemeinderat erst im April mehrheitlich beschlossen hatte, grundsätzlich Interesse an einer Mitgliedschaft im Zweckverband zu bekunden. Auch der Kauf einer stationären Klärschlammpresse sei damals mehrheitlich beschlossen worden. Er stellte die Frage, ob der Antrag auch diesen Grundsatz infrage stelle. CSU-Fraktionssprecher Markus Hennemann erklärte jedoch, dass man keinesfalls die Presse selbst infrage stelle. Diese sei nach allen bisherigen Erkenntnissen ohnehin unumgänglich. Vielmehr gehe es darum, auch unabhängig vom Zweckverband konkrete Zahlen zu möglichen Alternativen zu erhalten. In den bisherigen Beratungen seien viele Fragen zum Zweckverband offengeblieben – unter anderem zu Gesamtkosten, Laufzeit und den teilnehmenden Gemeinden.

Auch Gemeinderat Andreas Hofmann (ZuZ) unterstrich, der Zweckverband bleibe nach wie vor im Fokus. Der Wunsch sei aber, vor einer endgültigen Entscheidung über den Beitritt belastbare Daten über eventuelle Alternativen zu haben. Dritter Bürgermeister Andreas Schonath (WOB) äußerte Zweifel daran, ob es günstiger werde, wenn jede Gemeinde eine eigene Lösung anstrebe. Aus seiner Sicht spreche vieles dafür, dass der Zweckverband langfristig die wirtschaftlichere Variante sei.

Letztlich fasste der Gemeinderat einen Kompromissbeschluss: Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt, alternative Trocknungsvarianten zu prüfen. Gleichzeitig wurde bekräftigt, dass die Beschaffung der stationären Presse wie geplant weiterverfolgt wird. Bürgermeister Senger kündigte zudem an, dass sich nach der Sommerpause ein Vertreter des künftigen Zweckverbandes im Gemeinderat vorstellen und weitere Details erläutern werde.

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Bebauungspläne werden aufgehoben

Einstimmig beschloss der Gemeinderat, insgesamt 18 veraltete Bebauungspläne aufzuheben, die teilweise schon mehr als 50 Jahre alt sind. Betroffen sind dabei ausschließlich Wohngebiete, unter anderem in Zapfendorf selbst sowie in Lauf, Oberleiterbach, Reuthlos und Unterleiterbach. Bürgermeister Senger betonte, dass es sich bei allen Plänen um solche handle, die ihre steuernde Wirkung größtenteils verloren hätten, weil die Gebiete weitgehend bebaut seien. Stattdessen gelte künftig in diesen Bereichen der sogenannte § 34 Baugesetzbuch, wonach sich Neubauten in die Umgebungsbebauung einfügen müssen. Die Aufhebung ist allerdings ein etwas längerer Prozess – ähnlich wie bei der Aufstellung eines Bebauungsplans finden Beteiligungsrunden statt.

Gemeinderat Hofmann regte in der Diskussion ergänzend an, künftig eine Gestaltungssatzung einzuführen, damit auch ohne Bebauungsplan gewisse Leitlinien für das Ortsbild erhalten bleiben – etwa ein Verbot von Schottergärten. Der Gemeinderat folgte dem Vorschlag: Die Verwaltung soll nun eine entsprechende Satzung vorbereiten und dem Gremium zur Beratung vorlegen.

Folgende Bebauungspläne sollen aufgehoben werden:

Lauf – Hellerwiese, Lauf – Sommerleite I, Lauf – Sommerleite II, Lauf – Sommerleite III, Oberleiterbach – Süd, Reuthlos – Nord, Unterleiterbach – Hofäcker, Unterleiterbach – Hofäcker (Erweiterung), Unterleiterbach – Hirtengarten I, Unterleiterbach – Hirtengarten II, Unterleiterbach – Perla, Zapfendorf – Ost I, Zapfendorf – Ost II, Zapfendorf – Ost III, Zapfendorf – Kirchschlettener Str. I, Zapfendorf – Kirchschlettener Str. II, Zapfendorf – Nord I, Zapfendorf – Fährweg

Ebenfalls einstimmig wurde eine neue Stellplatzsatzung verabschiedet. Diese war aufgrund von Änderungen der Bauordnung nötig geworden. Und auf den Weg gebracht wurde das Gewerbegebiet „Ehrenwörth“ westlich der Bahngleise – hier startet nun das Bebauungs- und Grünordnungsplan-Verfahren.

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