Neumitglieder, die auch dauerhaft bleiben. Das wünscht sich Werner Porzner, Ortsvorsitzender des CSU-Ortsverbands Zapfendorf. Immerhin 59 Mitglieder sind es aktuell, fünf neue seit 2010 ergeben aber dennoch ein geringes Wachstum. Im Fokus der Ortshauptversammlung am Sonntag stand, neben den Neuwahlen, die Ortspolitik – mit dominanten Themen.
Im Mai 2014 traf sich der Zapfendorfer CSU-Ortsverband zuletzt zur Mitgliederversammlung, und damals war die Freude selbstverständlich groß – hatte man doch erste wenige Wochen zuvor einen Wahlsieg eingefahren und Matthias Schneiderbanger gerade als neuen Bürgermeister ins Amt gehoben. Ein knappes Jahr später sieht es etwas anders aus. Schneiderbanger sitzt in Untersuchungshaft, sein Rücktrittsgesuch wird erst am Morgen nach der Versammlung offiziell die Runde machen. „Ich weiß so viel, wie ihr“, betont Werner Porzner, sagt aber auch, dass er für eine mögliche Aufstellungsversammlung zur Nominierung eines neuen Bürgermeisterkandidaten möglichst schnell laden wolle, eben sobald als möglich. Auch nach dem Rücktrittsgesuch von Schneiderbanger wird das aber noch einige Wochen dauern.
Personell setzt die CSU auf Konstanz. Werner Porzner bleibt Ortsvorsitzender, seine Stellvertreter sind Dr. Christopher Rosenbusch, Liselotte Berbig und, neu, Sabine Köhlerschmidt. Elvira Schneider führt weiterhin die Kasse, Thomas Porzner beerbt Klaus Jäger als Schriftführer. Zu Beisitzern wurden Klaus Jäger, Georg Ries, Baptist Schütz, Josef Martin, Simone Schneider, Thomas Schneider und Markus Hennemann gewählt.
Thomas Silberhorn (links) leitete die Wahl. Im Bild der CSU-Vorstand mit Elvira Schneider, Werner Porzner, Sabine Köhlerschmidt, Liselotte Berbig, Thomas Porzner und Dr. Christopher Rosenbusch.
Kritik an Bürokratie und Dorferneuerung
In seinem Jahresrückblick schnitt Porzner das Thema Schneiderbanger nur kurz an – es sei richtig gewesen, direkt Anfang Dezember die Homepage des Ortsverbandes offline zu nehmen – und verwies stattdessen auf Veranstaltungen und Erfolge, etwa die Aufnahme des Radwegs zwischen Zapfendorf und Unteroberndorf in ein Förderprogramm oder die Barrierefreiheit der Bahnhöfe – bei beiden Themen bestünden gute Aussichten. Aktiv sei die CSU beim Adventsmarkt gewesen, im nächsten Jahr müsste der Vorrat an Bratwürsten aufgestockt werden. Einen Seitenhieb auf die lokale SPD konnte sich Porzner ebenfalls nicht verkneifen – in deren Schaukasten vor der Kirche hänge noch immer der Hinweis auf die Europawahl aus Mai 2014.
Als Vorsitzender der CSU-Fraktion im Zapfendorfer Marktgemeinderat berichtete Dr. Christopher Rosenbusch über die lokalen Themen. Verbesserungspotenzial sehe die Fraktion beim Bauhof, was auch bei einer Besichtigung im vergangenen Jahr offensichtlich geworden sei. Das Städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK) und seine Elemente müssten dringend umgesetzt werden – alles ginge schneller, wenn die Gemeinde nicht auf Fördergelder angewiesen wäre und damit die Bürokratie umgehen könnte. Kritik äußerte Rosenbusch an der Dorferneuerung Oberleiterbach, hier habe die Gemeinde nur eingeschränkt Kostenkontrolle, sie „wurde aus der Hand gegeben“.
Den ICE könne Zapfendorf nicht verhindern, wichtig sei, konstruktiv mit ihm umzugehen. Die beiden Querungen außerhalb des Ortes als Ersatz für die Bahnübergänge sowie zusätzliche Unterführungen für Fußgänger und Radfahrer seien daher tolle Erfolge. Dennoch sei der Bahnausbau eine Gefahr für den Finanzhaushalt, die Gemeinde könnte handlungsunfähig werden. Rosenbusch rechnet mit dem Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung von 450 auf 900 Euro. Den Zapfendorfern sei aber nicht zuzumuten, „auf Freizeitmöglichkeiten zu verzichten, damit die Bahnfahrer schneller von München nach Berlin kommen“, so Rosenbusch. Eine Schließung des Schwimmbads Aquarena sei deshalb kein Thema.
Was den Landkreis bewegt, legte Kreistagsmitglied und Altbürgermeister Josef Martin kurz dar. Im Fokus stünden Baumaßnahmen, wie etwa die Sanierung des Schulzentrums in Scheßlitz, die Erweiterungen der Kreiskliniken in Scheßlitz und Burgebrach oder die energetische Sanierung des Landratsamtes. Von Werner Porzner erhielt Martin eine Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft in der CSU.
Altbürgermeister Josef Martin bekam eine Urkunde für 25 Jahre in der CSU.