Anfang 2012 wagte der Musikverein Stadtkapelle Baunach ein Experiment: Die Leitung des Vereins wurde an ein Vorstandsteam übergeben, eine klassische Vorstandschaft hätte sich nicht gefunden. Die Aufgabenverteilung wurde dann intern festgelegt. Nun, drei Jahre später, wurde wieder gewählt. Ist das Experiment gelungen? Kommt das neue Konzept an? Und wie geht es dem Musikverein insgesamt? Wir haben die Mitgliederversammlung besucht …
30 Jahre Musikverein Stadtkapelle Baunach, 130 Jahre Blasmusik in Baunach und das Kreismusikfest. Das Jahr 2014 stand für den Musikverein Stadtkapelle Baunach ganz im Zeichen der Jubiläen und großen Veranstaltungen. Neben den Besonderheiten waren die Musiker aber auch ansonsten sehr aktiv. Insgesamt 45 Veranstaltungen seien es gewesen, so Alexander Gleußner, Ressortleiter A, bei seinem kurzen Jahresrückblick. Hinzu kämen die wöchentlichen Proben der Orchester.
195 der 337 Mitglieder seien aktive Musiker, berichtete Gleußner weiter. Das Durchschnittsalter bei den Aktiven liege bei gerade einmal 25 Jahren. Um die Musik in Baunach weiter voranzubringen, gründete der Musikverein zudem im Jahr 2014 einen Förderverein, der sich um die Ausrichtung von Festlichkeiten sowie das Akquirieren von Spenden für die Jugend kümmern soll. Ebenfalls wichtig für die Zukunft der Orchester sei eine im Vorstandsteam besprochene Umstrukturierung: Das Nachwuchsorchester werde es in seiner bisherigen Form nicht weiter geben, zur gezielteren Förderung sei eine Aufteilung sinnvoll.
Alexander Gleußner (rechts) bei seinem Jahresrückblick.
Ernst Grimmer (vorne rechts) wird nicht mehr das Nachwuchsorchester leiten.
Dirigent des Nachwuchsorchesters hört auf
Die einzelnen Orchesterleiter gaben ebenfalls Berichte ab. Corinna Muckelbauer, Dirigentin der Erwachsenenbläserklasse, die es seit 2012 in Baunach gibt, freute sich über 29 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. 20 Proben sowie das nichtöffentliche Jahreskonzert waren die wichtigsten Termine im zurückliegenden Jahr. Außerdem sei die Erwachsenenbläserklasse für das Adventsfenster am Bürgerhaus Lechner Bräu verantwortlich gewesen. Ernst Grimmer, der bislang das Nachwuchsorchester und die Schülerorchester leitet, lobte eine hohe Teilnehmerquote bei den Proben. „Wichtig ist es, den Kindern Erfolgserlebnisse zu bereiten.“ Grimmer, Lehrer an der Baunacher Schule, wird allerdings nur noch bis zum Ende des Schuljahres aktiv sein. Das Nachwuchsorchester gibt er schon jetzt ab, da er sich mit der neuen Aufteilung nicht einverstanden erklärte.
Auf der Tagesordnung stand zudem die Neufassung der Satzung. Hintergrund sind notwendige Änderungen aufgrund geänderter Rechtsprechung. Auch weitere Punkte wurden eingefügt, etwa, dass erst bei Rechtsgeschäften über 2.000 Euro der gesamte Vereinsrat zustimmen muss. Das erleichtert den Kauf beziehungsweise das Leasing von Noten und Instrumenten. Eine kritische Stimme aus der Versammlung gab es, da der Vereinsrat laut Satzung über das gesamte Vermögen des Vereins verfügen darf. Ein Änderungsvorschlag wurde aber fast einstimmig abgelehnt – die Mitglieder sollten dem Vorstandsteam vertrauen, war zu hören.
Wichtig für die Zukunft: Neues ausprobieren
Es folgten die Neuwahlen, bei denen Alexander Gleußner mit 50 Ja-Stimmen (bei 59 abgegebenen Stimmen) als Ressortleiter A wiedergewählt wurde. Auch die Wahl von Christian Albrecht als Ressortleiter B – er folgt auf Thomas Bolibruch, der nicht mehr antrat – wurde geheim durchgeführt, er erhielt 53 Ja-Stimmen. Ressortleiter C bleibt Sebastian Groß, die Kasse wird weiterhin von Felix Martin verantwortet. Neuer Schriftführer ist Stefan Zweier, er wurde einstimmig als Nachfolger von Christoph Knappe gewählt. Neu im Vorstandsteam ist auch ein EDV-Beauftragter. Außerdem wurden ein Notenwart und fünf Beisitzer gewählt.
Der „harte Kern“ des Vorstandsteams: Alexander Gleußner, Felix Martin, Christian Albrecht, Sebastian Groß und Stefan Zweier.
Alexander Gleußner wird mit seinem Team den Musikverein somit weiterhin in die Zukunft führen. Die Basis sei aufgrund des jungen Alters von Mitgliedern und Führungsteam gut. Zum Schluss der Versammlung gab es keine Wünsche und Anträge. Gleußner war aber ein Schlusssatz wichtig: „Wenn man zehn neue Dinge anpackt – und fünf davon floppen, ist das ein Erfolg.“