Lechner Bräu und Gewerbegebiet: Baunacher Stadtrat tagte vier Stunden

Update: Jetzt mit neuem Plan von Baunach Nord II

Ein echtes Mammutprogramm hatte sich der Baunacher Stadtrat für den 18. September 2012 auferlegt: Elf Tagesordnungspunkte wollten abgearbeitet werden, dabei auch wichtige Entwicklungschancen für die Stadt – die Sanierung der Lechner Bräu mit Umbau zum Bürgerhaus und die Ausweisung des Gewerbegebietes Baunach Nord II. Letzteres wurde von der Regierung ordentlich zusammengestutzt.

Stefanie Sauer und Christian Brückner, die verantwortlichen Architekten für das Bürgerhaus Lechner Bräu, hatten umfangreiches Informationsmaterial mitgebracht, um über den Baufortschritt, neue Möglichkeiten und den aktuellen Stand der Kosten zu berichten. Auf der Agenda steht momentan, auf dem daneben liegenden Grundstück, das momentan noch die ehemalige Messingschlager-Halle beheimatet, einen Parkplatz für die Geschäfte zu schaffen, die ins Bürgerhaus einziehen werden. Außerdem soll er bei Veranstaltungen die Parksituation rund um die Lechner Bräu verbessern. Das Grundstück befindet sich mittlerweile im Besitz der Stadt – und eine Analyse des Bestandsgebäudes hat ergeben, dass nur noch der Abriss Sinn macht. Die Architekten schlagen zudem vor, die allseits als „Brauereigasse“ bekannte Verbindung zwischen Überkum- und Burgstraße, die offiziell aber zur Überkumstraße zählt, in „Zur alten Brauerei“ umzubenennen.

Auf dem Grundstück könnten dann neun Parkplätze mit zusätzlichen Abstellflächen für Fahrräder und Mofas entstehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 380.000 Euro, inklusive dem Abriss der Halle, die Altlasten wie Asbest aufweist. „Von der Regierung von Oberfranken liegt eine mündliche Zusage vor, dass sie sich bis zu einer förderfähigen Summe von 500.000 Euro mit 60 Prozent beteiligt“, sagte Bürgermeister Ekkehard Hojer. Wichtig sei aber, dass die Maßnahme im Jahr 2013 zum Abschluss kommt, da ansonsten das europäische Förderprogramm nicht mehr greift. Mit einer Gegenstimme stimmte der Stadtrat hier zu.

Bürgerhaus wird im März oder April 2013 eröffnet

Einige Monate hinter dem Zeitplan liegen die Arbeiten am Bürgerhaus selbst. Insbesondere Schreiner- und Schlosserarbeiten, die zuletzt ausgeschrieben wurden, hatten keine akzeptablen Angebote erbracht. Allein der Bürgersaal hätte so Mehrkosten von 180.000 Euro verursacht. Das lehnte selbst das Architektenteam ab. So sei die Entscheidung gefallen, umzuplanen und die Arbeiten noch einmal auszuschreiben. Durch die Umplanung fällt zum Beispiel eine im Bürgersaal laufende Beleuchtungsleiste weg, was die Schreinerarbeiten deutlich vereinfacht. „Dennoch liegen wir beim Saal immer noch 60.000 Euro über den kalkulierten Kosten“, sagte Stefanie Sauer.

Insgesamt kommt die Sanierung der Lechner Bräu damit auf Gesamtkosten von 6,73 Millionen Euro, das sind knapp zehn Prozent mehr als zunächst angenommen. Die Kostensteigerungen ergeben sich vor allem durch Altlasten wie den schlechten Bestand im Keller, die Vergabe-Mehrkosten und die Nutzungsänderungen. So war im Erdgeschoss zunächst ein Café angedacht, nun zieht eine Eisdiele ein. Noch nicht vermietet ist das Geschoss darüber, hier sollte eine Arztpraxis entstehen.

Auch für das Bürgerhaus liegt eine Zusage der Regierung vor, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. Dennoch muss die Stadt Baunach selbst etwa 400.000 Euro mehr tragen als bei Baubeginn geplant. Verschieben wird sich auch der Eröffnungstermin – vom 12. Dezember 2012 auf einen Tag im März oder April 2013. Eine genaue Festlegung wird zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht getroffen. Einstimmig beschloss der Stadtrat das Konzept zum weiteren Vorgehen in Sachen Bürgerhaus.

Gewerbegebiet Baunach Nord II deutlich abgespeckt

Ende 2013 schließt der bisherige Rewe-Markt in Baunach seine Pforten. Als neuer Standort ist das neue Gewerbegebiet Baunach Nord II, nördlich der Tankstelle an der Haßbergstraße, bereits sicher. Neben dem Markt sollten weitere Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Die sind aufgrund von Einwänden der Regierung von Oberfranken allerdings nicht realisierbar. Begründet wird dies mit der verhältnismäßig großen Verkaufsfläche des Einkaufsmarktes (1.200 Quadratmeter plus 350 Quadratmeter für einen Getränkemarkt) und der ungesicherten Nutzung der Zusatzflächen. Der Stadtrat beschloss daher in einem Präambelbeschluss einstimmig, „auf die Ausweisung der gewerblichen Bauflächen zu verzichten und die Sonderbaufläche für den Lebensmittelvollsortimenter entsprechend nach Südosten Richtung Siedlung zu verschieben“. In Sachen Verkaufsfläche soll ein Verträglichkeitsgutachten Klarheit schaffen, ob eine bauliche Trennung festgesetzt werden muss, also ob die Märkte getrennt errichtet werden müssen.


So sah das Gewerbegebiet nach der bisherigen Planung aus
(zum Vergrößern anklicken).


Nun wird es deutlich kleiner
(zum Vergrößern anklicken)
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Auch weitere Einwendungen zum Flächennutzungs- und Bebauungsplan waren zu prüfen. Mit dabei waren Bedenken von Landwirten, die künftig das Gewerbegebiet durchqueren müssen, um zu ihren Flächen zu kommen. Im Zuge der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange meldete sich unter anderem die Gemeinde Reckendorf und kritisierte die Verkaufsfläche. Sie solle 800 Quadratmeter nicht überschreiten, so ein Beschluss des dortigen Gemeinderates.

Keine Senkung von Gewerbe- und Grundsteuer

Stadtrat Peter Großkopf (SPD) hatte einen Antrag auf Senkung der Gewerbesteuer von 350 auf 330 Prozent gestellt, zog diesen in der Sitzung allerdings wieder zurück. „Ich habe in Sachen Bürgerhaus Mehrkosten von 400.000 Euro für die Stadt mit durch gewunken und stehe auch zu diesem Beschluss“, sagte Großkopf. Die Senkung der Grundsteuer um zehn Prozentpunkte wurde vom Stadtrat bei zwei Gegenstimmen abgelehnt. Reinhold Schweda (CSU): „Wir können nicht vor zwei Jahren erhöhen und jetzt wieder senken. Das verunsichert die Bürger. Zudem habe ich bisher keine Klagen aus der Bevölkerung gehört. Es geht schließlich auch nur um acht Euro bei einem Doppelhaus.“

Zukunft des Altstadtfestes unsicher – Ost- oder Westumgehung?

Zwei interessante Punkte noch aus dem „Kurzbericht des Bürgermeisters“: Schlechtes Wetter hatte das Altstadtfest Ende Juni buchstäblich ins Wasser fallen lassen. Der Ortskulturring (OKR) diskutierte in einer Sitzung am vergangenen Sonntag über die Zukunft des Festes und sieht sich nicht mehr in der Lage, die Organisation weiterzuführen. Es besteht aber der Wunsch, das Fest nicht aus dem Stadtleben zu streichen. „Ich finde diese Entwicklung schade, weise aber darauf hin, dass die Stadt nicht in der Lage ist, die Organisation für Feste zu übernehmen. Das Altstadtfest sollte eine Sache der Vereine und der Wirte sein“, so Hojer. Er werde aber unter anderem mit dem künftigen Pächter des Eiscafés in der Lechner Bräu reden, der an anderen Orten ähnliche Veranstaltungen organisiere.

Durch die Gründung einer Bürgerinitiative in Reckendorf zur Umgehungsstraße als Ersatz für die B279 ist das Thema in den vergangenen Wochen wieder höchst aktuell geworden. Im Juli war zur Umgehung auch eine Informationsveranstaltung in der Baunacher Schule angeboten worden. „Baunach hat eine Ortsumgehung dringend nötig. Das Straßenbauamt hat sich klar für eine Westumgehung positioniert und dies als alternativlos dargestellt. Ich werde immer wieder gefragt, für welche Variante ich mich einsetze. Da ich einen Eid auf das Wohl der Stadt geleistet habe und somit weder Eigennutz noch Eigeninteresse verfolge, kommt nur eine Ostumgehung in Frage. Wir müssen das Ziel haben, dass eine Ortsumgehung in den Bundesverkehrswegeplan 2015 aufgenommen wird und dass dafür neue Berechnungen angestellt werden.“

Johannes Michel

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