In der Marquard-Roppelt-Straße, also direkt vor dem Baunacher Rathaus, aber auch am Marktplatz und in der Überkumstraße ist das Verkehrs- und Parkaufkommen recht hoch. Nach einem Ortstermin mit der Polizei stand im Stadtrat eine Einbahnstraßenregelung zur Debatte, außerdem die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs. Und: Nach einer knappen Ablehnung im April geht Baunach nun noch eine Kooperation mit Nachbarkommunen ein.
Weniger Verkehr in der Baunacher Altstadt? Sicher ein wünschenswertes Ziel, dem die Stadtverwaltung nun mit einer Einbahnstraßenregelung und einem verkehrsberuhigten Bereich ein Stück näherkommen wollte. Nachdem Anträge eingegangen waren und eine Verkehrsschau mit der Polizeiinspektion Bamberg Land Änderungen befürwortete, standen die Optionen nur zur Diskussion im Stadtrat. Angedacht war eine Einbahnstraße in der Marquard-Roppelt-Straße, so dass die Zufahrt nur noch von der B279 möglich wäre sowie ein verkehrsberuhigter Bereich vom Marktplatz bis zur Bahnhofstraße.
Mehrere Stadträte waren skeptisch, ob die Einbahnstraße wirklich Verbesserungen bringe. Thomas Distler (CBB) stellte konkret die Frage: „Welchen Sinn macht eine Einbahnstraße?“ Ebenso kam die Frage auf, ob sich die Ausfahrsituation auf die B279 verbessere, da zwar die unübersichtliche Stelle am Rathaus mit der Einbahnstraße wegfalle, dafür der Verkehr aber über den Zentweg fließen müsse, wo die Übersicht ebenfalls kaum besser sei. Deutlicher Widerspruch gegen die Einbahnstraße kam insbesondere von Stadträtin Andrea Weigler (CSU), die auch als Anliegerin betroffen ist. Sie bezeichnete den Zentweg als keine Alternative – er sei durch die Autowerkstatt, den Frisör sowie das Jugendheim und viele parkende Autos ohnehin stark frequentiert. SPD-Stadtrat Rudi Wacker schlug vor, den verkehrsberuhigten Bereich auf das gesamte Altstadtgebiet, also auch die Marquard-Roppelt-Straße auszudehnen und zudem entweder die genannte Einbahnstraße einzurichten oder etwas an der Parksituation in der Marquard-Roppelt-Straße zu verändern.
Verkehrsberuhigt: Im Altstadtbereich von Baunach gilt dann Schritttempo.
Die Einbahnstraße vor dem Rathaus fand keine Mehrheit.
Kooperation mit den Nachbarn: Nichts zu verlieren
Nach diesem Vorschlag wurde die Abstimmung auf mehrere Beschlüsse verteilt. Bei einer Gegenstimme wurde der verkehrsberuhigte Bereich für den gesamten Altstadtbereich beschlossen (siehe Bild). Die Einbahnstraßenregelung allerdings wurde bei Stimmengleichheit (7:7) abgelehnt. Die Beschlüsse sollen nun an die Polizeiinspektion weitergeleitet werden, ergänzende Maßnahmen wie die Veränderung der Parkplätze werden dann in einem weiteren Schritt folgen.
Neues gibt es auch in Sachen „interkommunale Zusammenarbeit“. „Wir sollten hier mitmachen, um Projekte anstoßen zu können, für die eine Kommune allein zu klein ist“, sagte Bürgermeister Ekkehard Hojer. Im April stand das Thema schon einmal auf der Tagesordnung einer Sitzung, wurde damals aber knapp abgelehnt. Jörg Mausolf wies im Namen der CSU-Fraktion darauf hin, dass die Fraktion der Sache anfangs skeptisch gegenüber gestanden sei, sich habe aber überzeugen lassen – man könne wenig verkehrt machen. Dieser Meinung war auch Tobias Roppelt (CBB): „Es gibt nichts zu verlieren.“ So wurde die interkommunale Zusammenarbeit einstimmig beschlossen. In den kommenden Monaten soll nun die Organisation der Allianz auf den Weg gebracht werden. Einer der ersten Schritte könnte die Erstellung eines Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) sein, des Weiteren könnte ein eigener „Manager“ die Zusammenarbeit und Projekte der Gemeinden koordinieren. Sämtliche Konzepte sowie die Personalkosten würden hoch gefördert.
Ladesäule, Kläranlage, St. Oswald und der Südsee
Bei Kosten von gerade einmal 1.500 Euro für die Stadt Baunach wird wohl im kommenden Jahr eine Ladesäule für Elektroautos mit zwei Anschlüssen am neu zu schaffenden Parkplatz gegenüber der Ausfahrt Überkumstraße auf die Bahnhofstraße geschaffen. Die Errichtung ist Teil eines Modellprojekts des Landkreises, der dafür 2.500 Euro zuzahlt. 60 Prozent der Kosten übernimmt die Städtebauförderung, so dass von den 10.000 Euro Gesamtkosten der Ladesäule nur 15 Prozent bei der Stadt verbleiben. Dem stimmte der Stadtrat einstimmig zu. Möglich wäre außerdem die Errichtung einer zweiten Säule am Marktplatz, dies wurde aber zunächst aufgeschoben.
Teurer kommt da schon die Nachrüstung der Kläranlage mit einer Dosiereinrichtung für die Einbringung eines Fällmittels zur Phosphatreduzierung. Die Werte ließen sich so, wie Hojer erklärte, deutlich reduzieren. Das habe geringere Abwasserabgaben zur Folge, der Klärschlamm werde zudem weniger. Die Kosten belaufen sich auf ca. 55.000 Euro, wobei auch bauliche Maßnahmen an der Kläranlage notwendig sein werden. Ein Fachbüro soll die Optionen nun berechnen. Hojer berichtete außerdem über den Kauf von Grundstück und Gebäude der Kindertagesstätte St. Oswald. Dazu hieß es bereits im Amtsblatt der Stadt: „Das Grundstück und das Gebäude der KITA St. Oswald wurden von der Katholischen Kirchenstiftung St. Oswald, Baunach, an die Stadt Baunach verkauft. Der Verkauf erfolgte in Absprache mit dem Caritasverein St. Oswald e.V. und dient der langfristigen Absicherung des dortigen Betriebs einer Kindertagesstätte. Der Erlös aus dem Grundstücksverkauf muss dem Stiftungskapital der Katholischen Kirchenstiftung zugeführt werden. Der Erlös kann also nicht ausgegeben werden, sondern muss weiterhin buchhalterisch erhalten bleiben. Das Stiftungskapital dient der langfristigen, finanziellen Absicherung der Katholischen Kirchenstiftung St. Oswald.“
Thema war auch, auf Antrag der CSU-Fraktion, der Baggersees „Südsee“. Das Konzept, dort einen Badesee mit Toiletten und Kiosk zu errichten, schlummere seit Jahren vor sich hin. Vorgeschlagen wurde im CSU-Antrag, Entwicklungsstrategien aufzuzeigen, etwa mit einer LEADER-Förderung. „Ein Badesee mit Kiosk und neuem Raum für die Wasserwacht wäre eine Attraktivitätssteigerung für die Bürger, aber auch für Gäste“, meinte Andrea Weigler. Möglichkeiten, was am See getan werden kann, sollen nun von der Stadtverwaltung geprüft werden. In einer der kommenden Sitzungen soll es einen Bericht geben.