Vor etwas mehr als acht Jahren wurde das Bürgerhaus Lechner-Bräu in Baunach eröffnet. Bisher steht es insbesondere Vereinen, Institutionen und Firmen zur Verfügung und wird für kulturelle Angebote genutzt. Bald soll es eine weitere Option geben, dank eines neuen Nutzungskonzepts. Dieses beinhaltet auch weitere Gebäude der Stadt Baunach.
Das Bürgerhaus, die Gemeinschaftshäuser, bald die sanierte Zehntscheune mit den Hölzernen Männern, ein Grillplatz sowie die beschlossene Mehrzweckhalle und das ehemalige Heimatmuseum mit neuer Ausrichtung: Die Stadt Baunach verfügt über vielfältige Gebäude. Ein einheitliches Nutzungskonzept fehlte allerdings bislang. Daher stand auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung vom 27. Juli 2021 ein Rundumschlag.
Melanie Schmitt vom Stadtmarketing stellte zusammen mit Bürgermeister Tobias Roppelt das Konzept vor. „Schon länger gab es den Wunsch, vor allem das Bürgerhaus auch anderen Nutzungen zuzuführen und etwa für private Feierlichkeiten wie Hochzeiten zu öffnen“, erklärte Roppelt. Schmitt erläuterte die Ziele des Konzepts: Es gelte, die Räume optimal auszulasten, adäquate Preise anzubieten, die Anwohner möglichst wenig zu beeinträchtigen und mit einem möglichst geringen zusätzlichen Personalaufwand auszukommen. Ganz oben auf der Prioritätenliste stünden nach wie vor die Vereine, die immer die Möglichkeit erhalten sollten, bei rechtzeitiger Buchung die Räumlichkeiten auch zu bekommen.
Parteiveranstaltungen im Bürgerhaus?
Ab dem Jahr 2022 soll eine private Nutzung des Bürgerhauses möglich sein. Voraussetzung ist, dass bei der Vermietung immer jemand vor Ort ist, der sich mit dem Gebäude und seiner Technik auskennt. Das kann ein eingewiesener Caterer sein, genauso aber eine von der Stadt gestellte Person, die dann extra zu bezahlen wäre. Bei privaten Feiern soll der große Saal des Bürgerhauses 400 Euro kosten, unter anderem zuzüglich Reinigung, notwendigem Personal und Geschirr. Für die Vereine soll sich an den bisherigen Preisen nichts ändern. Private Buchungen sollen zudem maximal zwölf Monate im Voraus möglich sein, um Vereinen wie dem Musikverein, wo langfristig geplant wird, die Termine nicht streitig zu machen.
Blick in den Saal des Bürgerhauses am Tag der Eröffnung im Jahr 2013.
Neben Vereinen, Privatpersonen, Institutionen und Firmen wäre auch eine Vermietung an Parteien möglich gewesen. Darüber wurde separat beraten. Nachdem es aber nicht auszuschließen ist, dass sich trotz entsprechender Klauseln auch extreme Parteien einmieten könnten, gab es viele kritische Stimmen im Stadtrat. „Parteien haben die Möglichkeit, für ihre Veranstaltungen unsere Gaststätten zu nutzen“, meinte etwa Stadtrat Michael Eichler (CBB). Andrea Weigler (CSU) sah das anders. Besonders für Feste oder auch Podiumsdiskussionen böte sich das Bürgerhaus an. Die Abstimmung ging dann unentschieden aus – sieben zu sieben. Das bedeutet aber, dass die Vermietung an Parteien ausgeschlossen sein wird.
Marketing entscheidend
Im Nutzungskonzept für die städtischen Gebäude ist auch bereits die Zehntscheune enthalten, die ab dem Frühjahr 2022 als Veranstaltungsfläche zur Verfügung steht. Sie soll in der warmen Jahreszeit, da eine Heizung fehlt, für kleinere Vorträge und Lesungen bis 50 Personen sowie für standesamtliche Hochzeiten angeboten werden. Für die Mehrzweckhalle und das Museum werden die Details noch erarbeitet.
Ein wichtiger Punkt für Melanie Schmitt war das Marketing. Es gelte, eine neue Internetseite für das Bürgerhaus und die verschiedenen Räumlichkeiten auf den Weg zu bringen, die auch ein Buchungssystem enthalten soll. Zudem müssten Flyer erstellt, Firmen direkt angeschrieben sowie Werbung über Portale im Internet, soziale Medien und das Mitteilungsblatt verbreitet werden. Bürgermeister Tobias Roppelt ergänzte abschließend, dass eine Erfolgskontrolle in etwa zwei Jahren nötig sei. „Wie müssen schauen, wie das Konzept anläuft. Wir sind nicht beratungsresistent und können es jederzeit anpassen.“ Die Abstimmung über das Gesamtkonzept fiel einstimmig positiv aus.