Güßbacher und Kemmerner Welle fertiggestellt

Vier Jahre hat es am Ende gedauert, bis die Autobahnbrücke zwischen Kemmern und Breitengüßbach fertig wurde. Ab Montag rollt der Verkehr wieder auf beiden Seiten, wenn auch noch mit Einschränkungen. Und dann kommt noch die Bundesstraße drunter an die Reihe.

Wenige Meter nur von den vorbeifahrenden Autos und LKWs entfernt steht Thomas Pfeifer, Dienststellenleiter Bayreuth der Autobahndirektion Nordbayern, mitten auf der künftigen Fahrbahn der Autobahnbrücke Richtung Bamberg. Mikrofon und Lautsprecher sind vorhanden und aufgrund der zahlreichen Gäste auch nötig. Was aber weniger stark als gedacht zu hören ist, ist der Verkehr. Denn die Konstruktion der Brücke leitet den Schall größtenteils nach oben ab. „Ein komplexes Bauwerk ist entstanden, da eine Standardbrücke an dieser Stelle die hohen Anforderungen nicht erfüllt hätte“, erklärt Pfeifer.

Und so konnte eine Lösung gefunden werden, die sowohl für die Anwohnerinnen und Anwohner als auch für die beiden angrenzenden Gemeinden Breitengüßbach und Kemmern eine gute ist. Und die auch dem ansteigenden Schwerlastverkehr Rechnung trägt. Die Brücke soll beispielhaft sein für kommende Brückenbauwerke. Hinzu kommt, dass sie nicht nur dem Stand der Technik entspricht, sondern mit ihr auch eine moderne Architektur Einzug hält. Als „Güßbacher Welle“ bezeichnet Pfeifer die Konstruktion scherzhaft. Und ein Teilnehmer der Veranstaltung meint daraufhin, eigentlich müsste die Brücke „Güßbacher und Kemmerner Welle“ heißen.

Mitten auf der Brücke waren Zelt und Rednerpult aufgebaut.

B4-Baustelle folgt in 2023

Trotz der Schwierigkeiten durch Corona und den Ukraine-Krieg konnten die Bauarbeiten pünktlich beendet werden. Die Eröffnung lässt daher nicht lange auf sich warten – ab Montag, 17. Oktober, können die Autos wieder beide Brücken benutzten. Voraussichtlich am Nachmittag soll es soweit sein. Einige Einschränkungen wird es aber noch geben, etwa Geschwindigkeitsreduzierungen und eine Verlagerung der beiden Fahrstreifen pro Seite an den Rand – um noch Restarbeiten im Mittelbereich durchzuführen. Nicht verschont geblieben ist das Bauwerk aber von Preissteigerungen, aus vor zwei Jahren noch genannten 40 Millionen Euro sind 49,5 Millionen Euro geworden. Die Kosten teilen sich Autobahn und Bahn.

Was noch aussteht, ist die Bundesstraße 4 (B4) unter der Brücke. Zwar wird die Ampel, die momentan noch einen einspurigen Verkehr aufrecht erhält, wegfallen. Im kommenden Jahr aber gibt es wieder Sperrungen, wenn die Straße dann überarbeitet wird. Angebaut werden soll auch ein Radweg, das aber liegt nicht in der Zuständigkeit der Autobahn, vielmehr ist das Staatliche Bauamt verantwortlich. Und so erklärt Brückenbau-Projektleiter Volker Lauterbach, die Arbeiten unter der Brücke werden auf jeden Fall den Radweg vorsehen und alles für ihn vorbereiten. Bis zum Sommer 2023 soll die B4 dann wieder ganz normal befahrbar sein.

Die Vertreter von Politik und Autobahn vor der „Welle“.

Die beiden Brückenbauwerke im Detail:

Länge: 140 Meter

Bauart: Stahlverbundbauweise

benötigter Stahl: 2.840 Tonnen

benötigter Beton: Überbau 2.600 Kubikmeter, Unterbau 4.000 Kubikmeter

Kosten: Brücke 43 Millionen Euro, Strecke 6,5 Millionen Euro


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