Hochwasserschutz, Trinkwasser und „Innerstädtisches Wohnquartier“

Es tut sich was – der Entwurf für das „Innerstädtische Wohnquartier“ wurde dem Stadtrat Hallstadt in der jüngsten Sitzung vorgestellt. Auch der Hochwasserschutz macht Fortschritte, sodass es nun zur Finanzierungsabstimmung zwischen Freistaat und Hallstadt kommen kann. Der aktuelle Sachstandsbericht zur Trinkwassersituation in Hallstadt und Dörfleins war ein weiteres Thema der Stadtratssitzung.

Bereits im Januar 2013 belegte der Architekt Christoph Gatz vom Architekturbüro Gatz aus Bamberg im Rahmen des Wettbewerbes „Innerstädtisches Wohnquartier“ (IQ) zur Gestaltung dieses Wohnquartiers im Zentrum von Hallstadt den ersten Platz. Nun stellte er zusammen mit Reinhard Zingler, Vorstand des Bauträgers Joseph-Stiftung Bamberg, die aktuellen Entwürfe für das Wohngebiet an der Pfarrer-Wachter-Straße in der Stadtratssitzung vor. „Jetzt kann’s losgehen“, freute sich Bürgermeister Thomas Söder über den Entwurf. Das Projekt zeichnet sich durch seine kleinteilige Struktur aus, so Gatz. Geplant sind fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 19 Wohnungen und einer Wohnfläche von 1.300 Quadratmeter. Außerdem sollen drei Doppelhäuser auf dem Areal entstehen. An alle der fünf Mehrfamilienhäuser können bei Bedarf Aufzüge als Anbauten angebracht werden. Zudem verfügt jede Wohnung über einen Balkon, Dachterrasse oder Bodenterrasse.

Hochwasserschutz in Millionenhöhe

Das Projekt solle eine Art Mischkonzept werden für junge Familien, Senioren und sozialgeförderte Wohnungen und somit das innerstädtische Wohnen beleben, so Zingler. Bei der Planung wurde auch die Baustruktur des Stadtkerns berücksichtigt, so dass die Hauptrichtung der Häuser an den bestehenden angepasst wird. Neben schmalen Baukörpern wird sich auch die Höhe auf maximal drei Geschosse belaufen. Heftiger Widerstand seitens der Stadtratsmitglieder kam bei den geplanten Parkplätzen auf – 21 Plätze und sechs Carports seien definitiv zu wenig. Die Bauzeit des Wohnquartiers beläuft sich auf realistisch 15 Monate, so Zingler auf Nachfrage von Michael Beck (CSU). Der Bauträger steht bereits in den Startlöchern, doch der entscheidende Baubeginn hängt noch vom relevanten und dringend benötigten Hochwasserschutz ab.

Das Thema Hochwasserschutz geht mit dem Entwurf einer Vereinbarung zur Finanzierung der Gesamtmaßnahme mit dem Freistaat Bayern in die nächste Runde. Der ersehnte Planfeststellungsbescheid zur Hochwasserertüchtigung ist eingetroffen und die damit verbundenen Auflagen wie zum Beispiel Naturschutz seien definitiv machbar, so Hans-Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Kronach. Die Kosten der Gesamtmaßnahme belaufen sich auf geschätzte 8,5 Millionen Euro. Wobei die Kosten für die Teerung der gewünschten Fahrradwege auf den Deichen – als Sonderwunsch – allein von der Stadt Hallstadt getragen werden müssen. Der Gesamtkostenanteil der Stadt beträgt rund 3,5 Millionen Euro.

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Hier soll das „Innerstädtische Wohnquartier“ entstehen. (Foto: Stadt Hallstadt)

Unterhalt übernehmen oder doch lieber dem Staat überlassen?

Entscheiden muss Hallstadt allerdings noch die Unterhaltsfrage der Hochwassereinrichtung. Bleibt diese beim Staat, also dem Wasserwirtschaftsamt, so muss Hallstadt die komplette Summe von rund 3,5 Millionen Euro zahlen. Überträgt der Freistaat Bayern den Unterhalt an die Stadt Hallstadt, so muss er im Gegenzug eine einmalige Entschädigung in Höhe von ungefähr 1,6 Millionen Euro zahlen. Hallstadt würde somit nach dem Subsidiaritätsprinzip eine Staatsaufgabe übernehmen, betonte Rost.

Der Vorteil dabei wäre, dass Hallstadt viel näher am Geschehen ist und schneller beziehungsweise effektiver Leistungen erbringen kann, wie das Mähen der Dämme. Ludwig Wolf, Zweiter Bürgermeister, glaubt nicht daran, dass eine Unterhaltsverpflichtung gekauft werden kann. Die mit dem Unterhalt verbundene Haftung würde somit auf die Stadt zurückfallen und das Wasserwirtschaftsamt entlasten. So würde bei Mängeln die Stadt zur Verpflichtung gezogen werden – was vielen Stadtratsmitgliedern im Magen lag. Hallstadt sei in der Lage, die höhere Summe zu zahlen, so Heiko Nitsche (SPD). Laut Rost wäre Hallstadt dann die erste Kommune in Oberfranken, die diesen Weg einschlagen würde.

Eine weitere Sanierung steht bevor

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Sachstandsbericht zur Trinkwassersituation in Hallstadt und Dörfleins auf Antrag der SPD-Fraktion. Herbert Eiermann, technischer Mitarbeiter im Bauamt der Stadt Hallstadt erklärte, dass aufgrund von mehreren Rohrbrüchen und deren Reparatur im Juni 2016 Keime über den Erdboden zum Beispiel durch Leerlauf der Leitungen eingedrungen sind. Begünstigt habe deren Wachstum zusätzlich die gestiegene Wassertemperatur im Erdboden. Es wurden sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet – eine Chlorung von 0,20 mg/l des Trinkwassers zur Desinfektion. Seit Anfang dieser Woche wurde die Chlorung auf 0,15 mg/l herabgesetzt und soll solange heruntergefahren werden, bis das Wasser wieder vollständig keimfrei ist, so Eiermann. Weiterhin werden Rohrleitungen regelmäßig gespült und verpflichtende Messungen des Trinkwassers durchgeführt. Auf die Frage von Hans-Jürgen Wich (SPD), warum zur Sicherheit der Bürger nicht öfters das Wasser selbstständig geprüft wird, wurde seitens von Eiermann angemerkt, dass bereits jährlich sieben Routineuntersuchungen und zwei zusätzlich Umfassende vorgeschrieben sind.

Ausdrücklich hervorgehoben wurde, auch von Wolf, dass den Bewohnern jederzeit vorschriftsmäßiges Trinkwasser geliefert wurde. Sämtliche Maßnahmen hatten ausschließlich vorbeugenden Charakter. Zudem wurde auf die notwendige Sanierung des Hochbehälters hingewiesen, die jetzigen Reparaturmaßnahmen reichen nicht aus. Auch Söder betonte, dass der Hochbehälter noch ein Thema in der nächsten Zeit sein wird.

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