Ein verbesserter Hochwasserschutz ist für Kemmern eines der zentralen Anliegen der Zukunft. Wenn alles glatt läuft, könnte der Ort in wenigen Jahren auch vor einem Jahrhunderthochwasser plus Klimazuschlag geschützt sein. In einer Bürgerversammlung wurden die aktuellen Pläne vorgestellt – inklusive der städtebaulichen Elemente oberhalb des Festplatzes.
Seit einem großen Hochwasser im Jahr 2003 strebt Kemmern nach einer Verbesserung des Hochwasserschutzes. Da die Dämme damals aber erst zwei Jahrzehnte alt waren, genossen Baumaßnahmen für das Wasserwirtschaftsamt hier keine Priorität – es gab Orte, bei denen erst einmal ein vernünftiger Hochwasserschutz realisiert werden musste. Nun kommt aber Kemmern an die Reihe.
Am 6. April hatte Bernhard Vogt vom Ingenieurbüro Dr. Blasy / Dr. Øverland dem Gemeinderat bereits die aktualisierte Planung vorgestellt. Das Gremium hatte aber noch eine wichtige Entscheidung zu treffen: Soll eine Sichtachse vom Kirchplatz Richtung Main erstellt werden? Nein, sagten die Räte einstimmig. Denn dafür müssten im Hochwasserfall mobile Elemente eingesetzt werden. Aufgrund der kurzen Vorwarnzeit von etwa einem halben Tag könnte das zeitlich sehr knapp werden, besonders dann, wenn die Warnungen mitten in der Nach einträfen. Stattdessen wurde Architekt Karl-Heinz Rösch beauftragt, nach einer anderen, ebenfalls städtebaulich tragfähigen, Lösung zu suchen.
So könnte der Bereich neu gestaltet werden …
Aufenthaltsqualität über dem Festplatz
Und die hatte Rösch nun zur Bürgerversammlung auch mitgebracht. Der Entwurf, der so noch nicht final ist, zeigt eine Ausbuchtung der Hochwassermauer mit Sitzgelegenheiten und Bäumen, so dass eine Aussichtsplattform hinunter zum Festplatz und hinüber auf die andere Seite des Mains entstehen könnte. Eine Treppe führt zum Festplatz, eine Rampe soll einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Rösch präsentierte zudem Sitzstufen, die gerade bei Festlichkeiten zum Verweilen und zum Überblicken des Festplatzes einladen könnten. „Wir bekämen so eine Attraktivitätssteigerung des Bereiches, einen dem Ortszentrum sehr nahe gelegenen Aufenthaltsbereich“, so Rösch. „So etwas lässt sich nur realisieren, wenn alle Planer, auch die für den Hochwasserschutz verantwortlichen, über ihren Tellerrand hinausblicken. Das ist nicht selbstverständlich, hat hier aber bestens funktioniert“, erklärte Rösch weiter.
Vom Festplatz aus würde das dann so aussehen.
Vogt hatte zuvor die Gesamtplanung noch einmal präsentiert und war die Besonderheiten wie die in den Damm einzubauenden Spundwände eingegangen. Die Verbesserung des Hochwasserschutzes soll größtenteils durch kleine Mauern erreicht werden, die dann auf diese Spundwände, die den Damm innen abdichten sollen, aufgesetzt werden. Im Durchschnitt werden diese Mauern 70 Zentimeter hoch sein. Ein Bürger fragte nach den Gestaltungsmöglichkeiten. Rösch erklärte, grundsätzlich seien die Mauern aus Stahlbeton, sie sollten aber nicht „nackt“ bleiben. Das ziehe außerdem Graffiti-Sprayer an. „Man könnte die Mauern einfärben oder auch steinmetzmäßig bearbeiten, so dass eine unebene Fläche entsteht.“
Nach der Frage eines Besuchers nach den Bauzeiten erklärte Hans-Joachim Rost, bis vor wenigen Tagen Abteilungsleiter Stadt und Landkreis Bamberg beim Wasserwirtschaftsamt mit Sitz in Kronach, dass im günstigsten Fall das Wasserrechtsverfahren im kommenden Jahr abgeschlossen werden könnte. Das bedeute: 2019 stünden die Ausführungsplanung und danach die Ausschreibung der Baumaßnahme an. Insgesamt sei mit einer Bauzeit von etwa anderthalb Jahren zu rechnen.
Sehr geehrter Herr Michel,
Sie hatten das Glück, die wie ich sie eher nennen möchte „Bürger – Quäl – Versammlung“ schon zur Hälfte verlassen zu können.
Eine Bürgerversammlung sollte es eigentlich dem Bürger ermöglichen mit dem Bürgermeister über Fragen,Wünsche und Probleme der Gemeinde zu diskutieren.
Wenn aber eine Bürgerversammlung zu einer reinen Informationsveranstaltung mit auffälliger “ Selbstbweihräucherung“ der beteiligten staatlichen und privatwirtschaftlichen Stellen degeneriert – noch dazu mit schlecht vorbereiteten Präsentationen – kann man nicht mehr von einer Bürgerversammlung sprechen.
Als dann auch noch eine Diashow über die 1000 Jahr Feierlichkeiten folgte, quittierten dies über ein Drittel
der anwesenden Bürger mit dem Verlassen der Veranstaltung schon vor deren offiziellen Beendigung.
Als dann endlich um ca. 23.00 Uhr die verbliebenen Bürger gefragt wurden, hatte einfach keiner mehr Lust.
Die Frustration der Bürger kann man auch im Nachlauf durch etliche Äußerungen feststellen.
Dies muss sich in Zukunft z.B. durch eine flexiblere Tagesordnung, bessere Interkommunikation ändern.
Es ist immer wieder interessant, wie sicher sich manche Mitmenschen in der Beurteilung anderer Bürger sind.
Die Stimmen nach der Bürgerversammlung waren auch positiv, es wurde der hohe Informationsfluß geschätzt und daß solch ein Projekt nicht in 20 Minuten durch ist, ist wohl jedem verständlich.
Auch die Dia-Show über die verschiedenen Festivitäten der 1000-Jahr-Feier wurden von vielen Beteiligten gelobt und als sehr schön empfunden.
Es gibt immer verschiedene Meinungen. Gott sei Dank
Es ist immer wieder interessant, wie sich Menschen zu dem Fürsprecher einer Versammlung machen, die sie selbst gar nicht besucht haben. Aber gut, sich selbst eine Meinung zu bilden ist nicht jedermanns Sache… Wahrscheinlich verspürten die Bürgerinnen und Bürger , die die Versammlung zu später Stunde aber doch vorzeitig verlassen haben nur den Drang, ihre positiven Eindrücke sofort und unmittelbar Silvia Jung mitzuteilen.
Um zu eruieren, ob es sich wirklich um eine Bürger-Quäl-Versammlung gehandelt hat, reicht es aus, mit Kemmerner Bürgern nach dem Kommentar von H. Dütsch vom 9.12.17 das Gespräch zu suchen und die Äußerungen spiegelten das wider, was ich geschrieben habe. Dies haben einige anwesende Gemeinderäte genau so gesehen.