Die Reckendorfer Jungbürgerversammlung war mit 40 Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren sehr gut besucht. Was folgt aus ihr? Das war Thema im Gemeinderat.
Die gemeindliche Jugendbeauftragte und Gemeinderätin Clarissa Schmitt (CSU), Jan Jaegers von JAM und Kreisjugendpfleger Oliver Schulz-Mayr vom Landkreis Bamberg berichteten dem Gremium in seiner Sitzung vom 17. April 2024 über die Ergebnisse der Veranstaltung. Mit 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam die Jungbürgerversammlung sehr gut an – Schulz-Mayr meinte, Reckendorf könne hiermit mehr als zufrieden sein. Auch zahlreiche Gemeinderäte sowie Bürgermeister Manfred Deinlein waren vor Ort.
Die Jugendlichen arbeiteten sich durch mehrere Stationen, am Ende gab es Pizza und eine Tombola. Ermittelt wurde unter anderem, was die beliebtesten Treffpunkte der Jugendlichen sind und was sie sich von der Gemeinde wünschen. Die Ergebnisse wurden anschließend ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass drei Wünsche hervorstechen: Öffentliche WLAN-Hotspots, eine Jugendgruppe sowie ein Jugendplatz als Treffpunkt im Freien. Drei konkrete Anträge an den Gemeinderat lagen zu diesen Punkten auch vor – alle drei wurden einstimmig verabschiedet.
Die Jungbürgerversammlung wurde sehr gut angenommen.
Bürgermeister Manfred Deinlein mit Kreisjugendpfleger Oliver Schulz-Mayr und der Jugendbeauftragten Clarissa Schmitt.
Konkret sieht es damit folgendermaßen aus: Die Gemeinde wird die Einrichtung von WLAN-Hotspots prüfen, Vorschläge für Standorte sollen zusammen mit den Jugendlichen erarbeitet werden. In Sachen Jugendgruppe soll Kontakt zur Pfarrgemeinde aufgenommen werden, um eventuell einen Raum im Pfarrheim nutzen zu können. Zudem soll auf Vereine zugegangen werden. Für die Jugendarbeit stellt die Gemeinde zweckgebunden 2.000 Euro im Haushalt bereit. Jan Jaegers meinte, eine solche Gruppe könne auch der Startschuss für ein Jugendparlament sein, wie es sich zum Beispiel in Baunach etabliert hat. Und: Zusammen mit den Jugendlichen wird die Gemeinde nach einem Jugendplatz suchen.
Baustelle soll Anfang Mai starten
Zur Erneuerung der Ortsdurchfahrt gibt es ebenfalls Neuigkeiten. Zuletzt fanden, so Bürgermeister Deinlein, Gespräche mit den Planern, dem Staatlichen Bauamt und der Verwaltungsgemeinschaft statt. Eigentlich sollte die Baustelle im Februar beginnen, eine Kumulation verschiedener Baustellen im Umkreis, unter anderem in Breitengüßbach, hat dies aber verhindert, da ansonsten Umleitungsstrecken nicht garantiert gewesen wären. Nach Absprache mit dem Landratsamt sei dies nun geklärt.
Das bedeute konkret: Im Mai starte die Gemeinde mit den Arbeiten am Trinkwasser- und Abwassernetz. Dies werde bis März 2025 dauern. Dann sei eine kurze Baupause vorgesehen, da dann in Baunach der Bereich rund um die Einmündung Galgenweg saniert wird – und das Staatliche Bauamt wolle keine zwei Baustellen auf der B279 in unmittelbarer Nähe. Ab Juli 2025 könne dann für ein Jahr lang in Reckendorf weiter gebaut werden – an den Gehwegen und der Querungshilfe. Danach stehe die Fahrbahnerneuerung an, auch die Durchfahrt Reckenneusig werde in diesem Zuge saniert.
Keine Zusammenarbeit mit den Regionalwerken
Bis Mitte 2028 sind die Gemeinden verpflichtet, eine Wärmeleitplanung durchzuführen. Damit soll unter anderem das Potenzial für eine Nahwärmeversorgung ermittelt werden. Bürgermeister Manfred Deinlein meinte, dass sich solche Netze besonders für Altortbereiche anböten, wo der Wärmebedarf der Gebäude nach wie vor hoch sei. In Reckendorf gäbe es auch zwei Wärme-imitierende Betriebe, die eventuell Wärme abzugeben hätten.
Eine solche Wärmeleitplanung könnten für Reckendorf die Regionalwerke erstellen. Dazu müsse die Gemeinde ihr Interesse bekunden. Zweiter Bürgermeister Jürgen Baum (WBFW) wies darauf hin, dass im Gemeinderat im vergangenen Jahr ein Beschluss gefasst wurde, dies auf VG-Basis zu tun. Verwaltungsleiter Christian Günthner, der in der Sitzung anwesend war, erklärte, dass die dafür angedachten Fördermöglichkeiten nicht mehr zur Verfügung stünden. Einstimmig wurde beschlossen, erst einmal kein Interesse bezüglich der Regionalwerke zu bekunden.
Friedhofsgebühren steigen
Neu erlassen wurde die Friedhofsgebührensatzung. Das gemeindliche Bestattungswesen muss möglichst kostendeckend sein, was nicht mehr der Fall war. Die neuen Gebühren gelten für Neuanlagen beziehungsweise Verlängerung von Grabrechten. Bei zwei Gegenstimmen wurden die neuen Gebühren verabschiedet. Im Vergleich zu den vorher geltenden Gebühren steigen beispielsweise die jährlichen Gebühren für eine Urnenröhre von 16 auf 21 Euro und für ein Einfachgrab von 16 auf 32 Euro. Die Bestattungsgebühren (Grabaushub usw.) erhöhen sich ebenfalls leicht, etwa bei einem Erdgrab von 480 auf 540 Euro.
Unter Sonstiges erwähnte Gemeinderat Markus Sippel (WBFW) den noch immer nicht öffentlich nutzbaren Hartplatz und fragte nach dem aktuellen Stand. Bürgermeister Deinlein erklärte, aufgrund von Beschädigungen wie angekohlten Tornetzen sei der Platz weiterhin gesperrt. Entschieden werden müsse, ob eine Videoüberwachung installiert werde. „Ich möchte, dass die Anlage schnellstmöglich der Öffentlichkeit zur Verfügung steht“, so Deinlein. Und dritter Bürgermeister Ludwig Blum (CSU) fragte nach dem Glasfaserausbau. Es könne nicht sein, dass hier Bereiche wie der Knock oder das Industriegebiet vom Ausbau ausgenommen seien. Hier solle der Bürgermeister unbedingt nachhaken. Deinlein meinte dazu, es handle sich um einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Glasfaser Plus, die Gemeinde habe darauf keinen Einfluss.