Baunach, Breitengüßbach, Rattelsdorf, Zapfendorf. Vier Mittelschulstandorte gab es einst im Bereich des Mittelschulverbunds Oberes Maintal. Bald werden es nur noch zwei sein. Nach Rattelsdorf wird auch Zapfendorf die Mittelschule stilllegen.
Bereits vor ziemlich genau einem Jahr wurde klar: Eine fünfte Klasse wird es im nun aktuellen Schuljahr (2023/24) in der Mittelschule in Zapfendorf nicht mehr geben. Zwar hat die gebundene Ganztagsklasse am Standort Baunach Zulauf, in Zapfendorf allerdings hatten sich nur vier Schülerinnen und Schüler angemeldet – plus fünf weitere aus Rattelsdorf. Und: Sollte im Folgejahr erneut keine fünfte Klasse zustande kommen, müsste spätestens dann eine Grundsatzentscheidung durch den Gemeinderat getroffen werden, wie es mit dem Schulstandort weitergehen soll.
Im November zeigte dann die Bedarfsplanung für die folgenden zehn Jahre auf, dass es weiterhin eine rückläufige Tendenz bei der Bevölkerungsgruppe der Null- bis Zehnjährigen gibt. Zudem haben sich die Schülerströme verändert. Das führte bereits dazu, dass die Gemeinden des Mittelschulverbunds sich darauf verständigt haben, dass der jeweilige Sachaufwandsträger, also die Gemeinde, aus der eine Schülerin oder ein Schüler kommt, einen Beitrag in Höhe von 737,50 Euro pro Kopf und Schuljahr an den aufnehmenden Schulverband entrichten wird. Geht ein Zapfendorfer Schüler also zum Beispiel nach Baunach, muss der Markt Zapfendorf diesen Betrag an die Stadt Baunach zahlen.
Nur vier Anmeldungen aus Zapfendorf
Mitte Mai 2024 lagen dann aktuelle Schülerzahlen für das kommende Schuljahr (2024/25) vor, Anfang Juni wurden sie noch ein wenig konkreter. Bei nur vier Schülerinnen und Schülern aus Zapfendorf sowie vier aus Rattelsdorf wird erneut keine fünfte Klasse möglich werden. Die Zapfendorfer Mittelschule wird damit nur noch über die Klassen 7 bis 9 verfügen, mit 20, 15 und 20 Schülerinnen und Schülern. Davon in den jeweiligen Klassenstufen vier, sechs und neun aus Rattelsdorf.
„Die Entscheidung über den Fortbestand der Mittelschule sollte heute getroffen werden, da die Übertrittszahlen bekannt sind“, erklärte Bürgermeister Michael Senger. Er sprach sich für eine Stilllegung des Mittelschulstandortes aus, nicht für eine komplette Auflösung, was einen Weg zurück leichter offen halten würde. Auch Rattelsdorf hat dies so gehandhabt.
Vorne das alte Schulhaus, unter anderem mit der Gemeindebücherei und dem Hort. Hinten links sind die beiden weiteren Bauten zu sehen, die aktuell von der Grund- und der Mittelschule genutzt werden.
Zu beschönigen gebe es bei den Zahlen nichts, so Senger. Die zweite Bürgermeisterin Sabine Köhlerschmidt (CSU) verwies auf bereits in der vergangenen Wahlperiode des Gemeinderats geführte Diskussionen und den Umstand, dass die Mittelschule ohnehin ohne Schülerinnen und Schüler aus Rattelsdorf längst keinen Bestand mehr hätte. Mona Bahr (ZuZ) meinte, der Gemeinderat solle sich nicht vor einer Entscheidung drücken. Das Wohl der Schülerinnen und Schüler stünde im Mittelpunkt, nicht die Schule als Selbstzweck. „Wir sollten auch berücksichtigen, dass es mit der Baunacher Schule eine für viele sehr attraktive Schule in der Umgebung gibt.“ Gemeinderätin Kirstin Hoh (Wählergemeinschaft Sassendorf) erklärte, die Eltern und Schülerinnen und Schüler bräuchte Planungssicherheit – es sei schlecht, wenn jedes Jahr gebangt werden müsse, ob eine Klasse zustande käme. Und Raimund Oswald (Grüne) verwies auf die anstehenden Investitionen ins Schulgebäude, die dann teilweise nicht mehr nötig seien – oder auf die Grundschule konzentriert werden könnten. Anderer Meinung war Markus Hennemann (CSU) – es stelle die Frage, wie dauerhaft die niedrigen Anmeldungen an der Mittelschule seien. „Müssen wir unbedingt sofort die Flinte ins Korn werfen?“
Breitengüßbach und Baunach haben Kapazitäten
Beschlossen wurde bei einer Gegenstimme, ab dem Schuljahr 2024/2025 keine neuen Klassen mehr in Zapfendorf zu unterrichten. Die Klassen 7 bis 9 an der Mittelschule sollen, sofern es im weiteren Schulbetrieb möglich ist, bis zum Schulabschluss in Zapfendorf bleiben. Neue Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus Zapfendorf werden damit künftig in Breitengüßbach (Regelzug) oder Baunach (gebundener Ganztag) unterrichtet. Damit wird sich in Zapfendorf nun voll auf die Grundschule konzentriert werden.
Eine Folge des Mittelschul-Endes könnte sehr bald den Gemeinderat erneut beschäftigen. Denn, so erklärte Senger, Gespräche mit der Regierung von Oberfranken hätten gezeigt, dass weitere Sanierungsmaßnahmen an der Schule, die die Mittelschule betreffen, nur dann finanziell gefördert würden, wenn diese auch langfristig weiterbestünde. Das hat sich nun erledigt – perspektivisch werden der Grundschule die Räume im linken Bereich des Grundstücks sowie die Turnhallen ausreichen – der den Pausenhof prägende B-Bau, ohnehin sanierungsbedürftig, wird dann wohl nicht mehr benötigt.