„Als ich letztes Mal zum Jüngling kam, saß der Stefan alleine da.“ So begrüßte Zapfendorfs Zweiter Bürgermeister Siegfried Bauer die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des Ortskulturrings, zu der im zweiten Versuch über 30 Personen in die Gastwirtschaft gekommen waren. Durchgängig wurde die Meinung vertreten: Zapfendorf befindet sich in einer Krise – und nun müssen alle erst recht zusammenhalten.
„Wir müssen was machen, damit Zapfendorf nicht nur Negativwerbung bekommt“, meinte etwa Stefan Kabitz, der eigentlich als OKR-Vorsitzender nicht mehr antreten wollte. Schwer enttäuscht habe ihn die OKR-Versammlung am 31. Oktober 2014, zu der, trotz Einladung, nicht ein einziger Vereinsvertreter aus dem Ort gekommen war. Sowohl er als auch sein Stellvertreter hätten sich damals entschlossen, nicht mehr weiterzumachen. Nun stelle sich die Situation aber anders dar. „Alles hinzuschmeißen macht keinen Sinn.“
Und so wurden Kabitz und sein Stellvertreter Peter Helmreich einstimmig für weitere zwei Jahre an die Spitze des OKR gewählt. Schriftführerin wird Simone Schneider sein, die die Aufgaben von Claudia Finkel übernimmt. Kassier war bislang Matthias Schneiderbanger, der aus bekannten Gründen nicht mehr zu Wahl stand. Sein Amt ging an Franz Spindler. Erstmals wurden zudem zwei Kassenprüfer gewählt.
So viele Vereinsvertreter wie nie waren zur OKR-Versammlung gekommen.
Vorbilder: Rattelsdorf und Ebing
Kabitz machte klar, dass der OKR kein Verein der Vereine für Zapfendorf, sondern für das gesamte Gemeindegebiet sein müsse. Bislang liegt der Schwerpunkt insbesondere auf dem Faschingsumzug sowie weiteren Veranstaltungen rund um die Faschingszeit. Daneben werden Musicalfahrten und Ausflüge organisiert. Kabitz pflegt außerdem den Terminkalender der Gemeinde für die Gemeindehomepage.
Viele Vorschläge kamen von den Anwesenden. „Die Zapfendorfer gehen überall hin, nur die eigenen Feste sterben aus“, war zu hören. Oder: „Alle Vereine sollten beim OKR mitarbeiten, wie in Rattelsdorf oder Ebing auch.“ Mehrfach wurden die beiden Nachbargemeinden für eine vorbildliche Zusammenarbeit genannt, an der man sich ein Beispiel nehmen solle. Verabredet wurde daher, sich Ende Februar, wenn die heiße Faschingsphase vorbei ist, erneut zusammenzusetzen und weitere Möglichkeiten zu diskutieren und Ideen zu entwerfen, etwa die Aufwertung der Kirchweih. „Wir sollten eingeschlafene Traditionen wieder aufwecken“, meinte etwa Klara Ott, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Es gab aber auch kritische Stimmen, wie: „Vielleicht ist die Zeit der Feste überholt. Die Leute sind irgendwie voll.“ Positiv aufgenommen wurde der Gedanke, dass jeder Verein einen oder zwei Personen als Kassier für den Faschingsumzug abstellen könnte, was die Finanzierung dieser Veranstaltung sichern würde.
Es bleibt also spannend, wie sich der OKR, nachdem es kürzlich noch nach seinem Ende aussah, in Zapfendorf (weiter-)entwickeln wird. Wir bleiben auf jeden Fall dran.