Klaus Lachmann, Bamberger und dort Vorstand des traditionsreichen Schwimmvereins, soll als Bürgermeisterkandidat von Vereintem Umland (VU) und SPD in den Wahlkampf ziehen. So ist es in den beiden Zeitungen der Region zu lesen. Und nur dort. Denn Nachrichten am Ort wurde zum Delegiertentreffen von VU und SPD erst gar nicht eingeladen. Und das hat Gründe.
Samstagabend in Sassendorf, einem Gemeindeteil des Marktes Zapfendorf. Vertreter aller Wählergruppen aus dem Umland hatten sich im Gemeinschaftshaus eingefunden, um aus einer größeren Zahl von Bewerbern einen auszuwählen, der dann der offiziellen Aufstellungsversammlung am 3. Mai präsentiert werden soll. Aber: Lediglich zwei Kandidaten durften sich persönlich vorstellen, eine Vorauswahl der Vorauswahl also.
Und hier erlauben Sie mir, ganz „unjournalistisch“, kurz den Wechsel in die Ich-Perspektive. Denn auch ich selbst hatte mich beim Vereinten Umland als Bürgermeisterkandidat beworben, ebenso wie bei der CSU, die sich bei ihrer Aufstellungsversammlung aber für einen anderen Kandidaten entschied. Mein Ziel: Ich wollte CSU und VU zusammenbringen. Denn schließlich stellten die beiden Gruppen gemeinsam über lange Jahre mit Josef Martin einen erfolgreichen Bürgermeister. Die „Entfremdung“, oder wie auch immer man das nennen möchte, zwischen CSU und VU erfolgte erst in den letzten Jahren, spätestens aber, als sich mit Matthias Schneiderbanger (CSU) und Hans-Jürgen Einwag (VU) bei der Bürgermeisterwahl vor einem Jahr zwei Kandidaten gegenüberstanden. Mein Ziel konnte ich nicht erreichen, beim Vereinten Umland wurde ich, nachdem ich mich am 31. März im kleinen Kreis vorstellen durfte, kommentarlos aussortiert, nicht über die Veranstaltung am Samstag informiert. Die Absage erhielt ich erst im Nachhinein, am Montag. Bescheid wusste ich schon einen Tag zuvor, aufgrund einer wohl undichten Stelle. Und so blieb auch Nachrichten am Ort bei der Vorentscheidung am Samstagabend außen vor, wir wurden nicht eingeladen. Dabei ist Nachrichten am Ort nicht gleich Johannes Michel – ich wäre jederzeit bereit gewesen, eine Mitarbeiterin zu schicken, falls ich selbst unerwünscht bin. Aber, wie erwähnt, ich wurde nun mal aussortiert.
So titelte Nachrichten am Ort vor etwa einem Jahr und berichtete über die Zersplitterung der Wählergruppen in Zapfendorf und seinen Ortsteilen. CSU und VU wieder zusammenzuführen, gelang auch nun nicht. Zum Artikel aus 2014.
Von der Bamberger CSU zu Umland und SPD
Eigentlich, das bestätigte ein Vertreter des Umlands gegenüber Nachrichten am Ort, sollte die Nominierung von Klaus Lachmann noch gar nicht öffentlich werden. Ob doch System dahinter steckt und andere nicht so dachten, lässt sich auf die Schnelle nicht klären. Klar ist nur: In Sassendorf saßen diejenigen Umländer beisammen, die sich 2014 auf den Listen zur Gemeinderatswahl befanden, unter ihnen auch Martina Drossel aus Oberleiterbach, die sich für die erwähnten Zeitungsberichte verantwortlich zeichnet. Dass sie eigenmächtig gehandelt hat beziehungsweise niemand mitbekommen haben soll, wie sie Zitate mitnotiert und ein Gruppenfoto geschossen hat, ist auszuschließen.
Zurück zu Klaus Lachmann. Der Bamberger hatte sich aufgrund eines Aufrufs des Vereinten Umlands, veröffentlicht in den Zeitungen und auch bei Nachrichten am Ort, als Kandidat beworben. Eine Anmerkung: Für diese Veröffentlichung vor drei Wochen war unsere Onlinezeitung gerade wieder gut genug. Lachmann, 56 Jahre alt, arbeitet als Marktleiter eines Möbelhauses in Nürnberg und ist so manchem vielleicht durch seine Tätigkeit als Vorstand des Schwimmvereins bekannt. 2014 kandidierte er auf der Liste der CSU für den Bamberger Stadtrat und landete auf Platz 24.
In anderthalb Wochen lädt das Vereinte Umland zusammen mit der SPD zur offiziellen Nominierung ein. „Dass er (Lachmann, d. Red.) … am 3. Mai zum gemeinsamen Kandidaten gekürt wird, ist nicht mehr als eine Formalie“, schreibt Martina Drossel in ihrem Bericht.
Sie möchten mehr wissen? Den Artikel von Martina Drossel finden Sie auf der Internetseite des Obermain Tagblatts.
Im Oktober 2014 war in Sassendorf ein großer Ehrungsabend der Feuerwehr. Nachrichten am Ort war dazu eingeladen um einen Zeitungsbericht mit Bildern in der Presse zu veröffentlichen. Bis heute ist dieser noch nicht erschienen! Wenn man die richtigen Leute einläd, werden die Berichte auch sofort veröffentlicht.
Also, nicht beleidigt sein, es kommen ja noch mehr Gelegenheiten Berichte zu schreiben.
Mit freunlichen Gruß
Kilian Amann
Lieber Herr Amann,
den Ehrungsabend in Sassendorf haben wir besucht und auch darüber berichtet: https://nachrichtenamort.de/zapfendorf/ehrungsabend-feuerwehr-sassendorf-2014/. Ob der Text dann auch in der Zeitung erscheint, darauf haben wir keinen Einfluss, insbesondere nicht bei Vereinsberichterstattung.
Sehr geehrter Herr Michel,
es ist für mich verständlich, dass sie aufgrund der Nichtberücksichtigung als Bürgermeisterkandidat der VU und der verspäteten Mitteilung enttäuscht sind.
Diese, von Ihnen selbst als unjournalistisch bezeichnete Stellungnahme, sehe ich als eine Reaktion auf diese Enttäuschung.
Ich bitte allerdings um Verständnis, dass wir unmöglich alle Bewerber in eine Abstimmung vor den einzelnen Listen führen konnten. Dies hätte sich dann, ähnlich wie in einem Konklave zur Papstwahl, wohl tagelang hingezogen.
Wir mussten also eine Vorauswahl treffen und haben diese nach bestem Wissen und Gewissen vorgenommen.
Als Zeichen, dass wir uns mit Ihrem Bericht sehr intensiv auseinandergesetzt haben, füge ich ein kurzes Statement der VU-Fraktion bei:
Zahlreiche Bewerber, zwei in der engeren Auswahl, ein Name ging an die Öffentlichkeit: Klaus Lachmann wird sich am 28. Juni zur Wahl stellen. Am 3. Mai wird nominiert. Das Vereinte Umland und die SPD werden den 56-Jährigen unterstützen.
Es macht durchaus Sinn, die Namen der vielen anderen Kandidaten nicht öffentlich zu nennen. Unter ihnen waren viele ambitionierte Männer und Frauen, die womöglich eine vielversprechende (kommunal-)politische Karriere vor sich haben. Ihre Namen nun zu veröffentlichen, käme einer Stigmatisierung gleich. Es gab eben einen Mann, der als geeigneter angesehen wurde. In dieser Situation, in diesem Moment. Die anderen Kandidaten hätten, würde man sie nennen, den Makel des Ein-Mal-durchgefallen-Seins. Zu Unrecht. Vielleicht sind sie künftig an anderer Stelle goldrichtig. Bei einer anderen Wahl die richtige Frau oder der richtige Mann zur richtigen Zeit.
Genau aus diesem Grund, dem des Persönlichkeitsschutzes, war die gemeinsame meinungsbildende Sitzung von Vereinten Umland und SPD nicht öffentlich. Nachdem klar war, dass Klaus Lachmann der Kandidat um den Chefsessel im Rathaus sein würde, den man unterstützen wolle, ging man mit einem Zeitungsartikel an die Öffentlichkeit. Da das Vereinte Umland einen Journalisten in seinen Reihen hat, die für alle lokalen Zeitungen tätig sind, beschränkten wir uns auf seine Anwesenheit. Nicht nur das Onlineportal „Nachrichten am Ort“, sondern auch weitere Pressevertreter blieben außen vor. Aus genannten Gründen.
Es ist richtig, dass Johannes Michel – er hat seinen Namen selbst öffentlich genannt – sich als Kandidat für das Vereinte Umland ins Gespräch brachte. Gleichzeitig sprach er bei der CSU vor. Missverständlich ist, dass er als einen Beweggrund für seine Kandidatur die Zusammenführung von Vereintem Umland und CSU ins Feld führt. Diesen Beweggrund hat er bei seinem Vorstellungsgespräch vor den 13 Personen der erweiterten Fraktionsspitze des Vereinten Umlands nicht genannt. Zudem war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass die CSU einen eigenen Kandidaten aufstellen würde. Ohne Schulterschluss mit dem Vereinten Umland. Eine Zusammenarbeit wurde von der CSU in einem sehr frühen Stadium abgelehnt.
Johannes Michel steht es frei, sich trotzdem als neutraler Bürgermeisterkandidat aufzustellen. Der Wähler wurde eine weitere Möglichkeit für ein Kreuzchen sicher begrüßen. Auch Klaus Lachmann wird nicht auf einer Vereintes-Umland-Liste oder einer SPD-Liste kandidieren. Er wählt den neutralen Weg. Letztlich wird der Bürger am 28. Juni entscheiden, wer für ihn der richtige Chef im Zapfendorfer Rathaus ist.
Lieber Herr Miske,
zunächst Danke für Ihren Beitrag, ich freue mich, dass sich auch jemand vom Umland direkt zu Wort meldet. Drei Dinge möchte ich anfügen:
1. Martina Drossel, die den Bericht für die Zeitungen geschrieben hat, ist eben nicht für „alle Zeitungen“ tätig, sondern nur für zwei Printprodukte. Konsequenterweise hätte ihr Bericht dann als Pressemitteilung des Vereinten Umlands an alle Medien, auch Nachrichten am Ort als Onlinezeitung und z.B. auch an Radio Bamberg gehen müssen.
2. Es geht nicht um persönliche Enttäuschung, sondern um die Art und Weise – dass man die Bewerber an einem Abend hätte einladen können. Beispiel: Jeder bekommt 10 Minuten, kann sich vorstellen, danach erfolgt eine Beratung in den Wählergruppen mit einer Vorauswahl und einer Wahl an sich. Eine Namensnennung aller fordert niemand.
3. Bei meiner Vorstellung im kleinen Kreis kam das CSU-Thema sehr wohl zur Sprache.