Manche Themen bleiben für viele Jahre aktuell – und beschäftigen daher immer wieder die Stadt- und Gemeinderäte. In Baunach gehören dazu etwa der innerörtliche Verkehr, die Hölzernen Männer – und auch der Pferdehof. Nachdem der Stadtrat vor bald zwei Jahren einen Flächennutzungsplan geändert hatte, legte der Verein Pferdepartner Franken nun den Bebauungsplan für das neue Areal am Ende des Röderwegs vor.
„Die 13. Änderung des Flächennutzungsplans trat bereits in Kraft. Somit haben wir uns grundsätzlich für den neuen Standort für den Pferdehof entschieden – und sollten daher auch heute dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zustimmen“, erklärte Bürgermeister Ekkehard Hojer in der Stadtratssitzung vom 5. November 2019. Frank Schönfelder von der Planungsgruppe Strunz, der vom Verein Pferdepartner Franken mit der Ausarbeitung der Pläne beauftragt worden war, präsentierte dem Stadtrat die Details.
Das neue Grundstück für den Pferdehof schließt sich westlich an den Grüngutplatz an, der sich am Ende des Röderwegs befindet. Auf den rund 10.000 Quadratmetern sollen ein Außenreitplatz und ein Rundell errichtet werden, ebenso eine größtenteils offene Reithalle mit einer Länge von 80 Metern. Sie werde ein Satteldach erhalten, so Schönfelder. Integriert sein wird eine Stallanlage – nicht mit Einzelboxen, sondern mit einer großen Fläche für die Pferde, die auch die Möglichkeit bekommen, jederzeit selbstständig auf die Koppel hinauszulaufen. Toiletten, Büro und Lagerflächen sollen in vorbereiteten Containern untergebracht werden. Die Zufahrt zum Grundstück werde sich auf einer städtischen Fläche befinden, auch 19 Parkplätze würden zur Verfügung stehen. Ein Anschluss ans Abwassernetz sei nicht geplant, die Klärung könne beispielsweise über eine Dreikammer-Klärgrube erfolgen, was aber noch nicht abschließend geklärt sei. „Für das anfallende Regenwasser, das größtenteils durch das große Dach anfallen wird, bauen wir ein Pufferbecken und leiten das Regenwasser danach in den Regenwasserkanal“, so Schönfelder.
Der Vorentwurf für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zeigt, wie das Grundstück „bestückt“ werden soll. Details sind dann Bestandteil eines später folgenden Bauantrags (zum Vergrößern antippen oder anklicken).
Tipp zum Weiterlesen: Viele Informationen zur Situation und zu den Umzugsplänen sowie zur Änderung des Flächennutzungsplans finden Sie unter dem Schlagwort „Pferdehof“ hier bei Nachrichten am Ort.
Ausgleichsflächen noch offen
Für einige Diskussionen sorgten die nötigen Ausgleichsflächen, die durch die Versiegelung notwendig werden. Ein Teil davon kann direkt auf dem Grundstück realisiert werden, rund 1.200 Quadratmeter verbleiben aber. Schönfelder erklärte, dass die Suche nach in Frage kommenden Flächen nicht einfach sei, eine geplante im Außenbereich stehe laut Eigentümer nicht mehr zur Verfügung. Die neue von Schönfelder vorgeschlagene mitten in der Stadt im Bereich nördlich des Friedhofs nahe der Kellergasse und des Örtleinsweges stieß bei Bürgermeister Hojer nicht auf Begeisterung. „Hier wäre theoretisch die Etablierung von Bauland möglich, wir würden uns die Entwicklung für immer verbauen“, meinte Hojer. Schönfelder sah das anders – es würde im Innenbereich eine wertvolle Naturfläche auf bisherigem Ackerland entstehen.
Der Stadtrat entschied sich abschließend einstimmig dafür, den Vorentwurf für den Bebauungsplan zu billigen und damit in die nächste Phase, die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden, einzutreten. In der Februarsitzung 2020 könnten dann die Ergebnisse der ersten Beteiligungsrunde vorgestellt werden. Eine Festlegung in Sachen Ausgleichsflächen wurde aber vorerst vertagt.
Was sind eigentlich „Ausgleichsflächen“? Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft, wie sie durch die Ausweisung von Baugebieten im Rahmen der Bauleitplanung, durch den Straßenbau oder durch viele sonstige Vorhaben entstehen, erfordern laut Gesetz so genannte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Dementsprechend sind auf anderen Flächen, dies sollten bisher eher „minderwertige“ Flächen wie Äcker sein, landschaftspflegerische und der Natur dienliche Maßnahmen durchzuführen, um die ökologische Qualität dieser Flächen deutlich zu steigern.
Weitere Themen der Sitzung vom 5. November 2019
Bei der jährlich anstehenden Bedarfsmeldung für die Städtebauförderung wurde den Gesamtkosten von 864.000 Euro vom Stadtrat zugestimmt. Enthalten sind die Unterbringung der Hölzernen Männer (564.000 Euro), der Kauf des bisher im Privatbesitz befindlichen Teils der Zehntscheune, die Sanierung des Heimatmuseums und der erste Teil der Gestaltung des Uferbereichs entlang der Lauter am Stadtgraben mit Anbindung des Örtleinswegs und der Neugestaltung der Schweizergasse. Einstimmig fiel die Entscheidung, einem Pakt der Kommunen der Metropolregion Nürnberg zur nachhaltigen Beschaffung und Förderung des fairen Handels beizutreten.